Weinwirtschaft | Provins scheint gerettet. Und wird bald eine neue Besitzerin haben
Zwei Rettungsanker für Provins
Sitten | Wer übernimmt Provins? Zwei Interessenten werben um das torkelnde Walliser Weinhaus. Einer hat die Nase vorn.
Rouvinez oder Fenaco? Das ist die derzeit dominierende Frage in der Walliser Weinwirtschaftsbranche. Beide Unternehmen zeigen Interesse an Provins, wollen das arg angeschlagene Weinhaus übernehmen. Bald, wohl noch diese Woche, wird kommuniziert, wer das Rennen macht. Einiges deutet auf Fenaco hin.
Bereits vor zwei Wochen wurde bekannt, dass sich Provins mit den Banken geeinigt hat. Diese haben Hand geboten für kurzfristige Kredite, sodass ausstehende Zahlungen für die Ernten beglichen werden können. Die Zahlungen sollen in diesen Tagen erfolgen. Ein erster Schritt für die Rettung des Weinhauses. Um Provins nachhaltig finanziell zu stabilisieren, reicht dies jedoch nicht.
Walliser oder
Berner Lösung?
Wie der «Nouvelliste» gestern auf seinem Online-Portal berichtete, hat die grösste Winzergenossenschaft der Schweiz derzeit zwei Übernahmeangebote auf dem Tisch: Auf der einen Seite Rouvinez, hinter Provins der zweitgrösste Akteur auf dem Walliser Weinmarkt, auf der anderen Seite Fenaco, die mächtige Agrargenossenschaft mit Sitz in Bern. Staatsrat Christophe Darbellay (CVP) hat sich für die Walliser Lösung eingesetzt, jedoch – so scheint es derzeit – ohne Erfolg. Dem Vernehmen nach ist das Angebot der Fenaco für die Provins-Verantwortlichen attraktiver. Darbellay war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Die Fenaco hat über 80 Tochterfirmen, unter anderem den Getränkehersteller Ramseier Suisse. Sie betreibt weiter die Detailhandelsketten Volg und Landi. Rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für Fenaco tätig. Sie erwirtschaften für die Genossenschaft einen Umsatz von rund sechs Milliarden Franken jährlich. Nicht unwesentlich: Im Verwaltungsrat sitzt Karin Perraudin. Sie ist verheiratet mit Provins-Präsident Léonard Perraudin.
Um die Übernahme zu ermöglichen, muss Provins in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Der Wechsel von einer Genossenschaft zu einer privaten AG hätte zur Folge, dass Provins nicht mehr wie bis anhin verpflichtet wäre, jeweils die ganze Ernte ihrer Genossenschafter aufkaufen zu müssen. Derzeit soll Provins sieben Millionen Liter unverkauften Wein in ihren Tanks haben.bra
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