Tierwelt | Kein Jungvogel in diesem Jahr in Leukerbad

Zwei neue Bartgeier-Pärchen im Wallis

Neun Bartgeier-Pärchen haben in diesem Jahr im Graubünden im Kanton Wallis erfolgreich gebrütet.
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Neun Bartgeier-Pärchen haben in diesem Jahr im Graubünden im Kanton Wallis erfolgreich gebrütet.
Foto: David Jenny

Quelle: 1815.ch 14.04.16 9
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Die Bartgeier-Population im Wallis und im Graubünden entwickelt sich prächtig. Bis zu neun wildgeborene Jungvögel werden in den beiden Kantonen voraussichtlich im Sommer ihre Horste verlassen.

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Nachdem im letzten Jahr drei Walliser Bartgeier-Paare in Derborence und Leukerbad drei Jungvögel hochzogen, zeichnet sich in diesem Jahr lediglich eine erfolgreiche Brut bei einem der beiden Paare in Derborence ab. «In Leukerbad hingegen hat das Bartgeierpaar wohl das Nest für Nachwuchs vorbereitet, der Bruterfolg hat sich aber in diesem Jahr nicht eingestellt», sagt Francois Biollaz vom Bartgeier-Netzwerk Westschweiz gegenüber dem «Walliser Boten». Im Auftrag der Stiftung Pro Bartgeier ist der Walliser Biologe zuständig für das Monitoring der mächtigen Greifvögel, die sich vorab von Aas und Knochen ernähren.

Nest in Leukerbad blieb leer

«Dass sich bei Bartgeierpärchen nicht jedes Jahr Nachwuchs einstellt, ist nicht aussergewöhnlich. Zwischen einzelnen Bruterfolgen können sich Lücken von einigen Jahren einstellen.» Dabei hat Francois Biollaz für das Wallis aber gute Nachrichten, was die Entwicklung der Population der Vögel mit einer Flügelspannweite von fast drei Metern betrifft. «Neben den drei Paaren in Leukerbad und Derborence haben sich im Unterwallis zwei neue Pärchen eingefunden. Beide haben in diesem Jahr aber noch keinen Jungvogel ausgebrütet.»

Die neuen Standorte der Bartgeier, die sich ihren Brutort in Felsnischen suchen, will Biollaz noch nicht nennen. «Die grössten Vögel der Alpen stossen erfahrungsgemäss auf viele Interessierte, welche diese mit ihrer manchmal ungezügelten Neugierde auch stören können. Deshalb wollen wir noch ein wenig zuwarten mit der Bekanntgabe der neuen Standorte, damit sich die Vögel in ihrem neuen Territorium etablieren können.»

Acht Jungvögel in Graubünden

Erfreuliches gibt es auch aus dem Kanton Graubünden zur Entwicklung des Bartgeiers zu berichten, der einst zu Unrecht als unersättlicher Lämmerdieb gnadenlos verfolgt wurde, sodass er vor rund 100 Jahren ganz aus der Alpenlandschaft verschwand. «Neun Pärchen haben in diesem Jahr gebrütet. Acht davon im Südbünden und erstmals auch eines im Mittelbünden. Eine Brut ist abgebrochen worden, sodass insgesamt acht Jungvögel geschlüpft sind», weiss David Jenny um den Nachwuchs der Vögel mit den leuchtend roten Augen. Der Biologe ist im Auftrag der Stiftung Pro Bartgeier zuständig für das Monitoring der Greifvögel in der Ostschweiz.

«Im Kanton Graubünden wissen wir aber noch von drei weiteren Paaren, die in diesem Jahr allerdings nicht brüten », weiss Jenny. Damit wächst die Population wie im Wallis auch in Graubünden, den beiden einzigen Schweizer Kantonen, in denen bisher wildgeborene Bartgeier verzeichnet wurden. Nachdem vor 40 Jahren mit einem internationalen Programm mit der Wiederansiedlung der in den Alpen ausgerotteten Vögel begonnen wurde, scheinen sie sich ihren ursprünglichen Lebensraum wieder langsam, aber stetig mehr zurückzuerobern.

Bündner Bartgeier-Dame brütet 14. Jungvogel aus

«Die Jungvögel sind jetzt fünf bis sechs Wochen alt. Die Chancen, dass sie nach 14 bis 15 Wochen ausfliegen, stehen also gut», sagt Jenny. Nach acht wildgeborenen Bartgeiern im vergangenen Jahr, davon drei im Wallis und fünf im Graubünden, könnten in diesem Jahr also neun Jungvögel die Population in den Schweizer Alpen bereichern.

Bis sich die erwachsenen, rund fünf bis sieben Kilogramm schweren Vögel wiederum verpaaren und für Nachwuchs sorgen, dauert es etwa fünf bis sieben Jahre. «In der Regel bleiben die Pärchen über die Jahre zusammen und erreichen in freier Wildbahn ein Alter von 20 bis 30 Jahren. So hat eine Bartgeier-Dame aus dem Kanton Graubünden, die 1991 geboren wurde, in diesem Jahr bereits ihr vierzehntes Junges ausgebrütet», so Jenny.

zen
14. April 2016, 09:00
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Kommentare

  • Schüül - vor 9 Jahre ↑1↓8

    Die Bartgeier schaffen es in einen Bericht. Die Schweizer Hockey Nati nicht!?

    antworten

  • Tierfreunde.ch - vor 9 Jahre ↑1↓16

    Ja, das sind liebe Geschichten; über Katzenhaus, Bergziegen und Bartgeier. Das ist der rechte Stoff für den WB-Leser. Kontroversere Themen werden da lieber verschlüsselt, da bekommt man auch keine kritischen Kommentare gepostet. Nur lesen will sowas auch niemand?!

    antworten

  • Baer - vor 9 Jahre ↑3↓14

    Bartgeier ernähren sich vorwiegend von Ass und Knochen. Soweit so gut.
    Aber wie ist das jetzt mit den aktuellen Gesetzen? Darf Ass überhaupt in der Landschaft herum liegen? Meines wissens muss es, sobald entdeckt, weggeräumt werden.
    Wenn ich mich richtig erinnere, war vor einigen Jahren eine Geschichte in Spanien, dass Geier wegen der Gesetzgebung auf Jungtiere (Schafe etc.) ausgewichen sind.

    antworten

    • Baer - vor 9 Jahre ↑0↓0

      @lynx zum 2.
      Ach so, dann ist es also nicht wahr, dass die Jungen sehr wohl mit Fleisch hochgezogen werden? Soviel ich sehe, sprechen wir von einem brütenden Pärchen. Also brauchen die Fleisch für ihre Jungen.
      Auch die erwachsenen Tiere brauchen, nur zu ca. 20 %, aber trotzdem, Fleisch.

    • lynx - vor 9 Jahre ↑1↓1

      Doch offenbar liest du nicht genau, es handelt sich nicht um Bartgeier, denn diese sind ausschliesslich auf Knochen angewiesen.

    • Baer - vor 9 Jahre ↑2↓2

      @lynx
      Bitte lies den Artikel in der NZZ vom 21.8.2007 mit dem Titel "In Spanien macht Nahrungsmangel die Aasfresser zu gefährlichen Räubern; Geier-Alarm wegen EU-Vorschrift". Darin wird beschrieben, dass innerhalb einiger Monate mindestens 40 mal Geier Schafherden angegriffen hätten. Im Artikel wird auch speziell der Fall eines neugeborenen Kalbes geschildert, dass kurz nach der Geburt bis auf wenige Überreste vertilgt wurde. Als Ursache für die dramatische Verknappung ihre Nahrung wird angegeben, 4 Jahre zuvor sei eine EU-Vorschrift erlassen worden, die es den Bauern untersagt, tote Tiere im Freien liegen zu lassen.

      Wie du siehst, habe ich mich informiert!

    • Walliser - vor 9 Jahre ↑4↓4

      @lynx: Anscheinend werden sogar Schafe in der Region Leuk einfach in die Schlucht geworfen welche verendet sind.

    • lynx - vor 9 Jahre ↑7↓5

      Ich frage dich direkt, auf welcher Alp werden hier verendete Tiere wirklich "fachgerecht" entsorgt, geschweige denn gemeldet, es sei denn, man vermutet einen Wolfsriss.
      Ich habe oft auf Hochtouren verendete Tiere angetroffen (dies sogar mitten in einem Bachlauf), doch niemand hat sich darum gekümmert, dies zu unserer "Alphaltung von Tieren". Der Aufwand (sprich Kosten) ist diesen offenbar zu gross, die Tiere "fachgerecht" zu entsorgen (littering auf den Alpen).

    • lynx - vor 9 Jahre ↑15↓3

      Informiere dich bitte genauer oder lass dich diesbezüglich besser informieren, bevor du solchen Unsinn schreibst.
      Bartgeier ernähren sich hauptsächlich von Knochen und sind somit mit dem Fuchs etc. die "Gesundheitspolizei" in unserer Natur. Wie viele verendete Tiere auf unseren Alpen lässt man liegen? Wie viel Fallwild gibt es jährlich im Winter in unserer Bergregion?
      Dies geht ins gleiche "alte Mär" wie vom "bösen Wolf". Beides sind normalerweise "Gesundheitspolizisten" und sorgen mit ihrem Verzehr von Aas dafür, dass keine Krankheiten und Seuchen weiter verbreitet oder ausbrechen können.
      Im Übrigen bringt der Bartgeier keine Voraussetzungen mit, selbst ein noch so kleines Tier wie einen Schneehasen, zu töten.

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