Mafia | 15 mutmassliche 'Ndrangheta-Mitglieder in Auslieferungshaft
Oberwalliser Mafia-Mitglieder widersetzen sich der Auslieferung
Am Dienstag sind in den Kantonen Thurgau, Zürich und Wallis 15 Personen wegen einer Verbindung zur Mafia-Vereinigung 'Ndrangheta verhaftet und in Auslieferungshaft gesetzt worden. Zwei davon im Oberwallis.
Die 15 italienischen Staatsangehörigen wurden am Dienstag durch die Kantonspolizeien der Kantone Thurgau, Zürich und Wallis festgenommen. Ihnen wird von den italienischen Behörden vorgeworfen, Mitglieder einer kriminellen Organisation zu sein. Zwei weitere eingebürgerte Personen wurden zudem zu einer Einvernahme vorgeladen. Als Schweizer Bürger können sie jedoch nicht ohne ihre Zustimmung an Italien ausgeliefert werden.
Das Bundesamt für Justiz (BJ) bestätigt auf Anfrage von 1815.ch, dass die beiden im Kanton Wallis inhaftierten Personen in der Region Oberwallis festgenommen worden sind. Nähere Angaben zu den Orten der Festnahmen machte Mediensprecherin Ingrid Ryser allerdings nicht. Auch eine Festnahme in der Gemeinde Stalden wolle das Bundesamt nicht bestätigen, informierte sie.
Italienische Auslieferungsersuche
Wie das Bundesamt für Justiz (BJ) am Dienstag mitteilte, beruht die Haftanordung auf italienischen Auslieferungsersuchen, die zwischen Februar 2015 und Januar 2016 eingereicht worden waren. Grundlage sind Haftbefehle und Urteile des Gerichts von Reggio Calabria, das zwei der festgenommenen Personen bereits zu Freiheitsstrafen von neun und sechs Jahren verurteilt hat. Bei den Verurteilten handelt es sich laut Informationen der sda um die beiden im Wallis festgenommenen Personen. Sie sollen einer kalabresischen Zelle der 'Ndrangheta angehören.
12 der Auslieferungsersuche betreffen im Kanton Thurgau wohnhafte italienischen Staatsbürger, denen vorgeworfen wird, Mitglieder der Frauenfelder Zelle derselben Mafiaorganisation zu sein. Das BJ gelangte, wie es in der Mitteilung zu den Festnahmen weiter heisst, zum Schluss, dass der in den Gesuchen dargelegte Sachverhalt auf den ersten Blick auch in der Schweiz strafbar und damit namentlich die beidseitige Strafbarkeit als Voraussetzung für eine Auslieferung erfüllt sei.
Einvernahme im Wallis
Die festgenommenen Personen sind noch am Dienstag im Auftrag des Bundesamts von den Behörden der Kantone Thurgau, Zürich und Wallis zu den italienischen Auslieferungsersuchen einvernommen worden. 14 Personen widersetzen sich demnach der Auslieferung. Eine im Kanton Thurgau festgenommene Person erklärte sich hingegen mit der Auslieferung an Italien grundsätzlich einverstanden, hat aber noch eine 3-tägige Bedenkzeit.
Das BJ wird nun, gestützt auf die italienischen Ersuchen und die Ergebnisse der Einvernahmen sowie schriftliche Stellungnahmen der betroffenen Personen, über die Auslieferung entscheiden. Es wird zudem prüfen, ob diese Personen weiterhin in Haft bleiben oder gegen bestimmte Auflagen freigelassen werden sollen. Da die meisten Personen seit Jahren in der Schweiz wohnhaft sind und sie bereits vor der Festnahme Kenntnis von den italienischen Ermittlungen hatten, dürften das Fluchtrisiko und auch die Kollusionsgefahr gering sein. Das BJ erwägt daher, diese Personen gegen Kaution freizulassen.
Eine der zwei eingebürgerten Personen, die nicht ohne ihre Zustimmung an Italien ausgeliefert werden können, hat bei ihrer Einvernahme ebenfalls erklärt, sich einer Auslieferung zu widersetzen. Die andere eingebürgerte Person wird erst nächste Woche einvernommen.
pmo
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Kommentare
dirk.trudestroem - ↑23↓25
es ist völlig klar um welche 2 es sich handelt. Es ist seit 20 jahren klar, aber die schweizer behörden haben geschlafen. nun, offenbar hat das Spiel nun ein Ende
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dirk.trudestroem - ↑4↓1
Hier stehen sie mit Namen: http://www.ilfattoquotidiano.it/2016/03/08/ndrangheta-quindici-arresti-in-svizzera-la-cellula-e-attiva-da-40-anni/2528560/
die "20 Jahre" sind als "seit schon langem" gemeint gewesen.
Charles-Louis Joris - ↑20↓5
Welche zwei sind es denn?
Charles-Louis Joris - ↑24↓13
Ohne Orte und/oder Namen nur die ungefähre Region zu nennen, dünkt mich etwas unverantwortlich. Jetzt ist jeder hiesige Kalabrese verdächtig.
Das BJ wird zwar schon seine Gründe haben, nichts näheres mitzuteilen (man erinnere sich n den Fall Maesano) - aber wenn schon dann einfah nu Wallois oder Westschweiz sagen
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thomas - ↑6↓2
Joris,lies mal Zeitung in italien,da sind alle Vorund Nachnamen angegeben!