Erdbeben | Gemeinde unterstützt nepalesische Bevölkerung
Zermatt schickt Geld nach Nepal
Die Einwohnergemeinde Zermatt spendet 10'000 Franken für Nepal. Konkret sollen mit dem Geld zwei Projekte vor Ort unterstützt werden. Auch Arbeitseinsätze von Sherpas im Wallis könnten wieder ein Thema werden.
«Der Gemeinderat hat beschlossen, 10'000 Franken für Nepal zu spenden», erklärt Gemeindepräsident Christoph Bürgin auf Anfrage. «7'000 Franken sollen für den Wiederaufbau eines Spitals in Lukla verwendet werden.» Da das Spitalgebäude beim Beben stark beschädigt wurde, werden für den Aufbau schätzungsweise 50'000 Franken benötigt. Die Zermatter Spende soll die Sofortmassnahmen für die Behebung der Gebäudeschäden unterstützen.
Die restlichen 3'000 Franken würden in das Luhma-Projekt fliessen und die langfristige Entwicklung in der Region gewährleisten, betont Bürgin weiter. Das Projekt verfolgt das Ziel, abgelegene nepalesische Dörfer per Helikopter kostenlos mit medizinischer Hilfe zu versorgen. Hinter den beiden Projekten steht die Stiftung der ersten Schweizer Bergführerin Nicole Niquille. Die seit einem Unfall an den Rollstuhl gebundene Alpinistin setzt sich seit Jahren für die nepalesische Bevölkerung ein.
Unterstützung für Nepal nicht neu
«Wir haben in Zermatt sehr viele gute Beziehungen in Nepal, nicht zuletzt durch die Air Zermatt und die heimischen Bergführer.» Laut Bürgin bestehen durch den Gemeinderat und CEO der Air Zermatt Gerold Biner zudem verschiedene direkte Kontakte in die Erdbebenregion und zur Stiftung von Nicole Niquille. Biner selbst habe sich nach dem schweren Erdbeben vom 25. April über die Situation und die Bedürfnisse der Bevölkerung erkundigt.
Unterstützung für die nepalesische Bevölkerung aus Zermatt sei nichts Neues, erklärt Bürgin weiter. Etwa für das Luhma-Projekt sind bereits früher Gelder gesprochen worden, während gleichzeitig auch verschiedene andere Projekte für Nepal laufen. So wurden in den letzten Jahren unter anderem gebrauchte Kleider von Zermatter Skilehrern in die Region geschickt, «da es im Himalaya-Gebiet nicht selten an genügend Bekleidung mangelt». Man wolle das in Zermatt aber nicht an die grosse Glocke hängen.
Dossier Sherpas nicht vom Tisch
Auch ein Besuch nepalesischer Sherpas sei im Matterhorndorf nach wie vor eine Option, betont der Gemeindepräsident weiter. Im letzten Jahr war ein Arbeitseinsatz für die Sanierung des Weges zur Hörnlihütte kurzfristig gescheitert, obwohl die Sherpas bereits auf den Abflug in die Schweiz warteten. «Der Einsatz musste aufgrund nicht erteilter Arbeitsbewilligungen abgesagt werden», erklärt Bürgin den Ausgang der aus seiner Sicht leidigen Geschichte.
Nachdem der Tessiner Nationalrat Marco Romano vor wenigen Tagen einen Vorstoss in Bern ankündigte, hat die Geschichte nun aber wieder neue Aktualität erhalten (1815.ch berichtete). Romano will Arbeitseinsätze von Sherpas in den Alpen ermöglichen. Auch Bürgin findet den Ansatz interessant – er will abklären, ob man auch in Zermatt nochmals einen Anlauf nehmen könnte. «In Nepal hat die Bevölkerung derzeit zwar andere Sorgen. Im Vordergrund steht der Wiederaufbau. Längerfristig ist ein Sherpa-Einsatz in Zermatt aber sicherlich nochmals Thema.»
pmo
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Kommentare
Louise Kammermann - ↑3↓0
Eine riesen Summe! Danke für die Grosszügigkeit und den Werberummel darum.
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