Grossraubtiere | Wolfsmonitoring 2019
18 verschiedene Wölfe im Wallis – zwei neue Individuen im Oberwallis festgestellt
Von Januar bis Oktober 2019 sind im Kanton Wallis 18 verschiedene Wölfe registriert worden. Darunter befinden sich zehn neue Individuen. Im gleichen Zeitraum sind im Wallis ingesamt 205 Nutztiere gerissen worden. Sowohl im Mittel- als auch im Unterwallis wurde 2019 Nachwuchs festgestellt.
Gemäss Mitteilung der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW), sind im Oberwallis zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2019 total 66 Nutztiere gerissen worden. 34 Risse zählte man auf Alpweiden, 32 auf Frühjahrs- und Herbstweiden. Im Mittel- und Unterwallis wurden 139 gerissene Nutztiere registriert: 110 Risse auf Alpweiden, 29 auf Frühjahrs- und Herbstweiden. Wie der Schadensbilanz 2019 der DJFW weiter zu entnehmen ist, sind gemäss Angaben der Herdenschutzfachstelle insgesamt 26 Nutztiere in geschützten und 179 in ungeschützten Situationen gerissen worden.
Schaden von total 66 615 Franken
Auf einer Oberwalliser Alpe wurde ein schottisches Hochlandrind von einem Wolf angegriffen und verletzt, sodass es schliesslich abgetan werden musste (der WB berichtete). Weiter sind im Unterwallis zwei tote Rinder aufgrund des Verdachts auf einen Wolfsangriff untersucht worden. Der definitive Nachweis, wonach ein Wolf die Rinder angegriffen und getötet hat, konnte gemäss DJFW jedoch nicht erbracht werden – obwohl an den Kadavern der Rinder die DNA eines Wolfes habe nachgewiesen werden können. Der bisher beurteilte Schaden der Risse (inklusive Tierarztkosten) beläuft sich auf eine Summe von 66 615 Franken. Der Bund beteiligt sich mit 80 Prozent am Umfang des ausbezahlten Schadens.
Bei den Wildtieren wurden vor allem Rot- und Rehwild sowie in einzelnen Regionen auch Gämsen gerissen. Die Zahlen von total 116 gerissenen Wildtieren seien nicht massgebend, da ein Grossteil davon unentdeckt bleibe. Der tatsächliche Einfluss des Wolfes auf den Wildtierbestand könne jeweils erst bei der Bestandeserfassung im Folgejahr beurteilt werden. Bislang mussten keine Anpassungen bei der Jagdplanung der DJFW vorgenommen werden. In Regionen mit permanenter Wolfspräsenz verändere sich oft das Verhalten der Tiere, weswegen die Jagd erschwert werde.
Wolfspräsenz im Kanton
Im Wallis wurden im laufenden Jahr mittels DNA-Analysen 18 verschiedene Wölfe nachgewiesen. Zu den bereits bekannten Individuen M59, M73, M82, M88, M89, F24, F41 und F43 kommen neu die Wölfin F50 im Mittelwallis, die Wölfin F54 sowie die Wölfe M97, M98, M107, M110, M114, M115 im Unterwallis hinzu. Im Oberwallis traten im Jahr 2019 die Wölfe M101 und M108 neu in Erscheinung.
Im vergangenen Sommer sind im Chablais-Gebiet sieben Wolfswelpen geboren. Weiter haben Privatpersonen im Herbst Bilder mit fünf Wolfswelpen veröffentlicht, welche laut Angaben der Urheber im Mittelwallis aufgenommen wurden. Die Richtigkeit dieser Information, hält die DJFW fest, habe damals nicht überprüft werden können, allerdings konnte auf den Fotofallen im Rahmen des laufenden Wintermonitorings die Anwesenheit von zwei bis drei Jungwölfen im Mittelwallis (Vallon de Rechy - Anniviers) festgestellt werden. Eine Reproduktion sei somit auch in dieser Region nachgewiesen.
Bislang keine Abschussbewilligungen erteilt
Die Dienststelle hält in ihrer Schadensbilanz 2019 weiter fest, dass die Voraussetzungen für die Erteilung einer Abschussbewilligung eines Einzelwolfes oder für die Regulation der Wolfsrudel bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben sind. Für Monitoring und Rissaufnahmen sind 2019 von der Wildhut total 4342 Arbeitsstunden erbracht worden. Für die administrative Bearbeitung der mit dem Wolf zusammenhängenden Dossiers inklusive der Kommunikation wendeten die spezialisierten Mitarbeiter der Dienststelle 1197 Arbeitsstunden auf.
pan
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