Grossraubtiere | «Keine Verdoppelung der Wölfe, kein neues Rudel und mehr Wolfsjäger werden keinen Erfolg bringen»
Wolf Schweiz widerspricht und freut sich
Nach dem am Dienstag veröffentlichten Walliser Wolfsmonitoring-Bericht 2018 und den Medienberichten darüber melden sich am Mittwoch nun auch die Verantwortlichen von Wolf Schweiz. Obwohl der Bericht sachlich informiere, seien in den Medien «verschiedene Informationen falsch und verzerrt dargestellt» worden. Es gäbe weder ein neues Wolfsrudel, noch eine Verdoppelung der Anzahl Wölfe im Wallis. Das bekannte Rudel sei erneut bestätigt worden und die Zahl der Wölfe sei stabil.
«Auch die Politik glänzt nicht mit Sachlichkeit», heisst es in der Mitteilung weiter. Das vom Walliser Grossen Rat überwiesene Postulat zum Beizug von Jägern für die bewilligten Wolfsabschüsse werde folgenlos bleiben, da die letzten Wolfabschüsse nicht mangels Jägern gescheitert seien. Rund um die Wolfspräsenz im Kanton Wallis würden immer wieder unsachliche und verzerrende Aussagen getroffen, auch in der Politik und in den Medien.
«Kein neues Wolfsrudel»
Beim drei- bis vierköpfige Rudel, welches zwischen Turtmanntal und Val de Réchy lebt, handle es sich um das fortwährend bestehende, aber umstrukturierte Augstbordrudel, welches bereits seit 2016 bekannt ist. Die genetischen Daten bestätigten dies. Zusätzliche Rudelbildungen seien seither nicht nachgewiesen worden.
Dass das bestehende Rudel sich auch 2018 reproduziert hat, sei zwar nicht abschliessend gesichert, aber «aufgrund von verschiedenen Hinweisen sehr wahrscheinlich». Da im Streifgebiet des Rudels 2018 kein flächendeckendes Monitoring durchgeführt wurde, sei die wahrscheinliche Reproduktion nicht entdeckt worden.
Mit der Bestätigung der Rudelpräsenz, welche im Val d’Anniviers spätestens 2017 einsetzte, habe der Kanton überdies die Illegalität des 2018 verfügten Einzeltierabschusses selber eingestanden.
«Zahl der Wölfe bleibt stabil»
Mit zehn im 2018 nachgewiesenen Wölfen habe sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr nicht verdoppelt. 2017 seien nicht wie in manchen Medien dargestellt fünf, sondern sieben Wölfe im Wallis genetisch nachgewiesen worden. Zudem habe es damals durch Fotofallen den Nachweis von mehreren Jungwölfen gegeben, die nicht genetisch erfasst werden konnten. Damit seien 2017 ebenfalls rund zehn Wölfe präsent gewesen.
Überdies seien bereits 2016 zehn Wölfe genetisch nachgewiesen worden. Damit habe sich die Zahl der Wölfe im Wallis in den vergangenen Jahren eher stabilisiert als verdoppelt. Die zehn im 2018 festgestellten Wölfe seien daher kein Rekord.
«Uns und den Wolf freut das»
Zum Postulat des Grossen Rates, zusätzliche Wolfsjäger beizuziehen heisst es in der Meldung von Wolf Schweiz: Der Misserfolg der letzten Abschussbewilligungen sei nicht auf zu wenige Wolfsjäger zurückzuführen, sondern in der bundesrechtlich vorgeschriebenen engen Festlegung des Abschussperimeters im Umfeld der geschützten oder nicht schützbaren Herden. Innerhalb der Perimeter seien während den Abschussbewilligungen stets Wildhüter und mit dem Abschuss beauftragte Jäger präsent gewesen. Jedoch reagierten Wölfe sehr sensibel auf mögliche Gefahren und mieden die Perimeter meist, wenn sich dort Wolfsjäger aufhalten.
Und weiter: «Noch mehr Jäger im Abschussperimeter als heute werden Wölfe eher noch stärker vergrämen als die Chancen von Abschüssen zu erhöhen. Einmal mehr hat sich die Walliser Politik aus totaler Unkenntnis über den Wolf und die Schwierigkeiten bei dessen Abschuss einen veritablen Schuss ins eigene Bein verpasst. Uns und den Wolf freut das.»
An einem konsequenten Schutz von Schaf- und Ziegenherden durch Herdenschutzhunde und geeignete wolfsabweisende Zäune führe auch in Zukunft kein Weg vorbei: «Die Jagd auf den Wolf als Herdenschutzmassnahme scheitert im Wallis wie im europäischen Ausland seit jeher daran, dass Wölfe unabhängig von ihrem eigenen rechtlichen Schutzstatus (jagdbar oder geschützt) ungeschütztes Kleinvieh erbeuten werden.» Nur der Herdenschutz vermöge bei der Wolfspräsenz die Schäden in engen Grenzen zu halten.
pd/tma
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