Grossraubtiere | 10'000 Franken für Hinweise ausgesetzt
Wölfin im Val d’Anniviers gewildert
Beim Weiler Mayoux nahe der Gemeinde Vissioie ist am Freitag ein gewilderter Wolf tot aufgefunden worden. Dieser war seit längerer Zeit mit einem weiteren Wolf unterwegs. Die Gruppe Wolf will Hinweise auf Wilderer mit 10'000 Franken belohnen.
Die Walliser Kantonspolizei bestätigte entsprechende Informationen von 1815.ch, wollte aber keine nähere Informationen mit Verweis der laufenden Untersuchung der Staatsanwaltschaft Wallis machen. Der weibliche Wolf wies eine Schussverletzung im Schulterbereich auf.
Im Val d'Anniviers sind in jüngster Zeit ein männlicher Wolf (M73) und weiblicher Wolf (F16) bei gemeinsamen Streifzügen gesichtet worden. Da sich Wölfe zwischen Januar und März paaren, war die Wahrscheinlichkeit gross, dass sich dort nach dem Rudel in der Augstbord-Region ein zweites Rudel gebildet hätte.
Ob es sich beim gewilderten Beutegreifer um eines der beiden Tiere handelt, werden erst DNA-Analysen nachweisen können. Der Kadaver wurde zur Untersuchung in Institut für Pathologie der Universität Bern gebracht.
Damit wird innert Jahresfrist der zweite Fall von Wolfswilderei im Wallis bekannt. Im März 2016 wurde auf der Höhe von Raron ein erschossener Wolf an der Rhone entdeckt. Die Täterschaft ist bis heute unbekannt. Der illegale Abschuss eines Wolfes kann bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden.
Die Gruppe Wolf Schweiz kritisierte das Wallis umgehend. «Die ausgesprochen lockere Abschusspolitik des Kantons Wallis vermag die Wilderei auf den Wolf offenkundig nicht einzudämmen», heisst es in einem Communiqué vom Sonntagabend. Da die getötete Wölfin möglicherweise zu einem neuen Wolfspaar gehöre, stehe die Bildung weiterer Rudel auf der Kippe.
Die Gruppe will Hinweise, die ihr gemeldet werden und die zur Ergreifung von Wolfswilderern führen, mit 10'000 Franken belohnen. Sie distanziert sich dabei «ausdrücklich» von jeglicher Selbstjustiz. Sie will Hinweise umgehend den zuständigen Strafverfolgungsbehörden übergeben und nicht veröffentlichen.
Norbert Zengaffinen