Grossraubtiere | Nach ultraschneller Abschussverfügung für Urner Wolf
Steiner wirft Schnidrig «Spezial-Behandlung» des Wallis vor
Das BAFU lege für Wolfsabschüsse im Wallis ungleiche Massstäbe an wie in anderen Kantonen, sagt Daniel Steiner vom Walliser Schwarznasen-Züchterverband. Reinhard Schnidrig vom BAFU kann mit diesen Vorwürfen nichts anfangen.
Der rasche Abschussentscheid der Urner Regierung für einen Wolf, der innert zwei Wochen in Isenthal gegen 40 Schafe tötete, freut Daniel Steiner, Präsident der Walliser Schwarznasenzüchter. Kein Wunder, denn er ist erklärter Wolfsgegner und sieht für das Raubtier auch im Wallis keinen Platz.
«Ohne Analysen läuft im Wallis nichts»
Mit Seitenblick auf die rasche Abschussverfügung im Uri zieht Steiner einen Vergleich mit der Sömmerungssaison 2014 in der Augstbord-Region, wo zwei Wölfe Dutzende Schafe töteten: «Wenn ich an diese Vorfälle zurückdenke und an den negativen Entscheid, welcher von der IKK und schlussendlich vom zuständigen Staatsrat gefällt wurde, obwohl alle Kriterien erfüllt waren und das Gemetzel auf den Herbstweiden weiterging, erhalte ich den Eindruck, dass die Walliser eine Spezial-Behandlung erhalten.»
Denn im Uri wurde der Wolf knapp zwei Wochen nach den Angriffen ohne Vorliegen von DNA-Analysen auf der Grundlage der IKK vom zuständigen Regierungsrat für den Abschuss freigegeben. «DNA-Proben dauern im Wallis vier bis sechs Wochen und länger! Ohne genaue Zuordnung aber, welcher Wolf wie viele Schafe gerissen hat, läuft im Wallis nichts», ärgert sich Steiner.
«DNA-Analysen sind nicht zwingend»
«Es ist eine falsche Vorstellung, dass es für einen Abschussentscheid zwingend DNA-Analysen braucht. Das ist im Wolfskonzept auch so festgehalten. Wir können uns grundsätzlich auf die Angaben der geschulten Wildhüter abstützen, welche die Risse vor Ort beurteilen. Deren Rissprotokolle werden für eventuell zu fällende Abschussentscheide gezählt. Und natürlich auch für die Entschädigungen», erklärt der Walliser Reinhard Schnidrig, Leiter der Sektion Wildtiere beim BAFU, das Vorgehen. Parallel laufende DNA-Analysen funktionierten nur in etwa 60 Prozent der Fälle. Fehleinschätzungen von Wildhütern hingegen seien äusserst selten, wie die jahrelangen Auswertungen von Hunderten von DNA-Analysen belegten.
«Isenthal war ein klarer Fall. In der Region wurde bis anhin noch nie ein Wolf festgestellt. Deshalb zählen allein die numerischen Zahlen. Im betroffenen Gebiet sind innert zwei Wochen mehr als 40 Schafe getötet worden, 25 waren für einen Abschuss nötig. Um zukünftige Schäden zu vermeiden, wie es das Wolfskonzept will, musste der Entscheid rasch gefällt werden.» Schnidrig macht aber zugleich klar, dass im nächsten Jahr von den dortigen Schafzüchtern zumutbare Herdenschutzmassnahmen verlangt werden. «Ansonsten zählen die Risse nicht.»
Diskussionen um Herdenschutz im Val d’Hérens
Die aktuelle Situation im Val d’Hérens, wo ein Wolf kürzlich 27 Tiere tötete, präsentiere sich anders. «Die betroffenen Gebiete sind seit vielen Jahren im Präventionsperimeter. Für einen allfälligen Abschuss ist entscheidend, ob Herdenschutz in zumutbarem Masse gemacht ist.» Sei das nicht der Fall, zählten die Risse für einem Abschuss nicht. Das sei im Übrigen auch beim negativen Abschuss-Entscheid in der Augstbord-Region entscheidend gewesen, so Schnidrig.
Dass das Wallis bei Abschüssen speziell behandelt werde, widerlegt Schnidrig auch mit den bis anhin verfügten Abschüssen. «Nirgendwo wie im Wallis sind derart viele Wolfsabschüsse bewilligt worden. Sieben von acht bewilligten Abschüssen wurden im Wallis getätigt...»
zen
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Kommentare
Dnai - ↑2↓1
Herr Steiner... Ihre Aussage ist zum todlachen. Drehen wir doch den Spiess um. Ungleiche Massstäbe werden gesetzt, weil die Schäfer im Kanton Wallis schlichtweg nicht in der Lage sind ihre Schafe gemäss Programm zu schützen. Liegst am Willen oder an der Intelligenz? Übrigens ich könnte ein paar Fotos veröffentlichen und dann schauen wir mal was die anderen Kantone zu dem sogenannten Herdenschutz der Walliser sagen werden.
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Rapunzel - ↑26↓11
Die lieben Leute vom BAFU nehmen die Sorgen und Probleme der Walliser Bevölkerung schlichtweg nicht ernst und ignorieren sogar deren Meinung.
Die FIFA der Schweiz... und auch hier ist der "Blatter" ein Walliser.
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