Grossraubtiere | Schäfer beklagen bereits 38 getötete Schafe
Unterwalliser Wolf gerät ins Visier der Behörden
In den Nachbartäler Val d’Hérens und Val de Réchy im südlichen Mittelwallis verzeichnen Schäfer, auch aus dem Oberwallis, bereits 38 vom Wolf gerissene Schafe auf Sömmerungsalpen. Damit ist das Raubtier Kandidat für einen Abschuss.
Die jüngsten Risse wurden am Montag auf der Alp Ar du Tsan im Val de Réchy verzeichnet. Innert einer Woche wurden dort mindestens elf Schwarznasenschafe getötet. Etliche weisen Verletzungen auf, wie Jacques Blanc von der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere bestätigt. «Vermutlich handelt es sich um jenen Wolf, der im Val d’Hérens vor Kurzem an Schafrissen nachgewiesen wurde.»
Zehn Schafzüchter aus dem Oberwallis sömmern auf Ar du Tsan zurzeit rund 250 Tiere. «In diesem Gebiet wurden in den vergangenen Jahre nie Wolfsangriffe verzeichnet. Deshalb gibt es in Bezug auf Herdenschutz keine Vorgaben», erklärt Baptist Eggel, seit Jahren Pächter der Alp. «Die Tiere werden in elektrifizierter Koppelhaltung mit natürlichen Naturgrenzen gehalten. Seit den Angriffen schauen nun täglich zwei Schäfer zu den Tieren und führen sie nachts zu einer Koppel.»
«Auf Dauer nicht zu stemmen»
Das bedeutet für die Oberwalliser Schäfer einen enormen Zeitaufwand. «Das wird auf die Dauer nicht zu stemmen sein», so Eggel. Deshalb wird raschmöglichst eine Lösung für einen besseren Schutz für die Schafe und eine Entlastung der Schäfer gesucht.
«Da sich die Alpe in einem beliebten Wandergebiet befindet, eignet sich der Einsatz von Herdenschutzhunden nicht», erklärt Moritz Schwery, Herdenschutzbeauftragter des Kantons. «Wir versuchen nun den Schäfern so schnell wie möglich personelle Hilfe zur Seite stellen.» Schwery hofft, dass dies schon ab nächster Woche der Fall sein wird.
Aufgrund der Angriffe auf Ar du Tsan haben Oberwalliser Schäfer auf einer benachbarten, kleineren Sömmerungsalpe bei Vernamiège ihre Tiere bereits einen Tag nach der Aufalpung wieder ins Tal zurückgeführt.
Risszahl von 35 Nutztieren überstiegen
Im benachbarten Val d’Hérens hat ein Wolf bereits vor kurzem 27 Schafe getötet. Zusammen mit den elf getöteten Schafen im Val de Réchy übersteigt die Risszahl bereits die Zahl von 35 getöteten Nutztieren, die einen Wolf laut geltendem Wolfskonzept zu einem Abschusskandidaten machen.
«Ein Abschuss ist durchaus ein Thema», sagt Jacques Blanc. «Für einen definitiven Entscheid der Interkantonalen Kommission, in der auch ein Bafu-Vertreter Einsitz hat, fehlt noch ein Bericht der kantonalen Dienststelle für Landwirtschaft. Die Frage ist, ob die Schäfer im Val d’Hérens zumutbare Herdenschutzmassnahmen getroffen haben und somit die Risse für einen Abschuss zählen.»
zen
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Kommentare
Esf2015 - ↑3↓1
Hoffentlich verirrt sich der wolf nicht nach Raron.
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Hobbybauer - ↑47↓5
Schon schade das ein Wolfsleben mehr Wert ist als das Leben von 30 Schafen. Aber unsere guten Politiker aus den Grossstädten hatten ja noch nie eine Ahnung was es für einen Bauern heisst ein oder wie üblich mehrere Tiere zu verlieren die er jahrelang gehegt und geplegt hat und dann kommt der Verursacher auch noch ungeschoren davon. Ändert endlich was!
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Patrick - ↑45↓6
Somit können wir die Gewehre wieder aus dem Schrank holen... ;)
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Romi - ↑36↓9
GUT SCHUSSSSSSS......wird langsam Zeit! Das e.......Tier muss erlöst werden! Ist humaner als gerissen zu werden!
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Erich Z - ↑52↓9
Schauen wir mal ob das Wallis die "Eier" hat dies wie die Urner umzusetzen.
Hoffentlich haben die Politiker mal den Mut dazu.........
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