Wirtschaft | Mehrheitsaktionär will im Dienstleistungsbereich «aufräumen»
winsun AG muss rund 15 Stellen streichen
Das Energieunternehmen mit Hauptsitz in Steg hat am Freitag rund 15 Mitarbeiter entlassen. Die Kündigungen sind Teil einer Restrukturierung, die von der Mehrheitsaktionärin, der Energiedienst Holding, vorangetrieben wird.
Ende 2018 zählte das Unternehmen noch 80 Mitarbeiter. In der Zwischenzeit sind es nur noch 50. Nebst den Kündigungen vom Freitag hatte man im ersten Quartal somit weitere Weggänge zu verzeichnen. winsun-Mitbegründer und Verwaltungsratspräsident Beat Ruppen bestätigt entsprechende Recherchen des «Walliser Boten». Man bedauere den Entscheid und werde die Mitarbeiter bei ihrer Suche nach einer neuer Stelle unterstützen.
Ruppen begründet die Entlassungen mit der Nachfrage auf dem Solar-Markt, die besonders 2018 stark gesunken sei. In der Zwischenzeit habe sich die Auftragslage zwar wieder stabilisiert. Trotzdem muss man den Gürtel künftig etwas enger schnallen. «Ich denke, dass wir aus dieser Situation gestärkt rauskommen», gibt sich Ruppen zuversichtlich.
Für das Oberwalliser Jungunternehmen ist es der erste Knick in der bisher erfolgreichen Firmengeschichte. Zusammen mit vier Kollegen aus der Region gründete Ruppen 2011 das Unternehmen, das sich auf die Stromgewinnung aus der Sonne spezialisiert. Die Planung und Installation von Photovoltaik-Anlagen bilden neben den Elektroplanungen das Hauptgeschäft.
Just in diesem Dienstleistungsbereich will die Mehrheitsaktionärin, die Energiedienst Holding, aber über die Bücher. Jörg Reichert, CEO des deutsch-schweizerischen Stromversorgers, kündigte schon vor einiger Zeit an, einstige Prognosen für den Photovoltaik-Markt herunterzusetzten und «aufzuräumen». «Wir lernen als Unternehmen, dass die Ertragspotentiale, die sich auftun, kleiner sind, als man am Markt vor einigen Jahren vielleicht erwartet hatte.»
Die Energiedienst Holding übernahm 2017 die Mehrheit der winsun-Aktien. Das einstige Start-Up aus dem Oberwallis und vor allem seine Mitarbeiter bekommen nun die finanzgetriebene Logik des Grosskonzerns zu spüren. Zur Energiedienst gehört zu 100 Prozent auch die EnAlpin. Deren CEO Michel Schwery ist gleichzeitig Vizepräsident im winsun-Verwaltungsrat. Die Entlassungen vom Freitag seien leider nötig, um die weiteren Stellen zu sichern, sagt Schwery auf Anfrage. Auf strategischer Ebene gehe man aber davon aus, dass keine weiteren Kündigungen dazukommen und mit der redimensionierten Belegschaft die Wirtschaftlichkeit von winsun gegeben sei.
David Biner
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