Interview | SRF-Festivalexpertin Tina Nägeli über ihre Open-Air-Saison
«Wer denkt, ich relaxe nur, irrt sich»
Tina Nägeli war für das Schweizer Radio und Fernehen auf den grossen Schweizer Open Airs unterwegs, um das beste Festival des Landes zu küren. Natürlich machte sie auch in Gampel Halt. Der WB hat sie am Freitag zum Interview getroffen.
Tina Nägeli, Sie durften einen ganzen Sommer lang über die coolsten Festivals der Schweiz berichten. Auf den ersten Blick der beste Job der Welt. Und auf den zweiten?
«Doch, doch auch auf den zweiten Blick ist es ein super Job, den ich echt gerne mache. Aber klar, wer denkt, ich relaxe nur und schiebe eine ruhige Kugel, der irrt sich. Immerhin sind es oft locker 14 oder 16 Stunden-Tage an den Festivals. Es gibt also schon einiges zu Tun.»
Also vielleicht doch ein bisschen müde inzwischen?
«Nein, das nicht. Ich habe zwischendurch ja auch immer zwei freie Tage, an denen ich mich erholen kann. So gesehen bin ich also immer noch genau so fit wie am ersten Tag am Open Air St. Gallen.»
Eine Klischee-Frage muss erlaubt sein: Schon ein Raclette und einen Fendant genossen?
«Natürlich! (lacht). Ich habe mich unter anderem auch deswegen sehr aufs Open Air Gampel gefreut. Ich suche an jedem Festival immer instinktiv den Raclette-Stand und es ist ja wohl klar, dass ihr Walliser es, was das angeht, total drauf habt.»
Waren Sie vorher schon mal am Open Air Gampel?
«Ja, letztes Jahr. Damals habe ich aber nur eine Sendung hier gemacht und bin dann wieder abgereist. Darum habe ich leider nicht wirklich viel mitbekommen.»
Das Musikprogramm ist hier sicher variantenreicher als anderswo. Gefällt Ihnen das?
«Ja, absolut. Je mehr verschiedene Stilrichtungen es gibt, um so grösser ist die Chance, dass es für jeden Festivalbesucher etwas dabei hat. Das ist ja sicher auch ein Grund warum «Gampel» so viele Leute anspricht.»
Und welche Bands oder Künstler möchten Sie auf jeden Fall sehen?
«Ich freue mich sehr auf Clutch. Die spielen ja nur hier, was es natürlich sehr spannend macht. Andere Bands habe ich diesen Sommer ja bereits live erleben dürfen. Sophie Hunger zum Beispiel. Auf ihr Konzert freue ich mich aber trotzdem auch. Ah, und Blumentopf nicht zu vergessen; die habe ich am Open Air Frauenfeld verpasst.»
Sie haben viel erlebt diesen Sommer. Gibt es eine besonders spannende Anekdote?
«Toll war zum Beispiel, als sich ein Paar auf dem Gurtenfestival direkt vor mir verlobt hat. Das hat mich schon berührt. Und natürlich macht es immer Spass, wenn man nach einem Interview von der Band noch zu einem kleinen Umtrunk eingeladen wird.»
Sie suchen für Ihren Sender das beste Festival der Schweiz. «Gampel» hat den Preis letztes Jahr gewonnen. Wie stehen die Chance für die Titelverteidigung?
«Nun, zum Glück muss ich das ja nicht alleine entscheiden, das wäre schon echt viel Druck (lacht). Aber hey, wir haben heute Wetterglück, Lineup-Glück und feiern können die Walliserinnen und Walliser ja sowieso sehr gut. Andererseits wäre es gelogen, wenn ich sagen würde: kein Problem, ihr habt das schon im Sack. Denn natürlich hatten auch die anderen Festivals viel zu bieten. Man kann also gespannt sein, wer den Titel holt.»
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar