Coronavirus | Svenja Heldner kämpft um das wirtschaftliche Überleben ihres Restaurants «Voyage»
«Wenn die Normalität im Sommer nicht zurückkehrt, überlebt mein Betrieb nicht»
Svenja Heldner hat erst vor zehn Monaten ihren lang gehegten Traum realisiert und mit dem «Voyage» –dem ehemaligen Sindbad – ihr eigenes Restaurant eröffnet. Nun kämpft sie mit allen Mitteln gegen den wirtschaftlichen Untergang.
Anders als viele ihrer Berufskollegen hat Svenja Heldner ihr Lokal nicht komplett geschlossen, sondern es flugs in ein Take-away umgewandelt. «Wir haben unser Gastroangebot abgeändert und bieten jetzt eine kleinere Karte an», berichtet sie. «Im Normalbetrieb haben wir zehn Burger im Angebot, jetzt als Take-away nur einen Auszug unserer Burger-Menüs. Erhältlich sind die von der Stammkundschaft beliebtesten Burger mit Beilagen und Cocktails to go», erklärt sie.
Kredite und Aufschübe reichen nicht
«Das alles ersetzt mir aber nicht die normalen Einnahmen», teilt sie mit. Seit dem 17. März muss sie auf rund drei Viertel ihres gewohnten Umsatzes verzichten. Zwei der drei Mitarbeiterinnen sind zu 100 Prozent in Kurzarbeit geschickt worden. Eine weitere ist ebenfalls angemeldet, aber arbeitet noch nach Bedarf stundenweise im Take-away-Geschäft mit. Für sie erhofft sich die Wirtin eine individuelle Zwischenlösung. Auch sie selbst hat teilweise Kurzarbeit beantragt.
Als Geschäftsführerin einer Einzelunternehmung erhält sie ein Taggeld. Dieses wäre zweifellos höher ausgefallen, wenn sie ihren Betrieb ganz geschlossen hätte. «Das mag stimmen, aber ich gehe dieses Risiko bewusst ein», betont sie. Ohne ihre gewohnten Einnahmen fällt es ihr schwer, nebst den laufenden Kosten auch die Fixkosten berappen zu können. Die grösste Rechnung ist die Lokalmiete. Ihr Vermieter hat sich kulant gezeigt. «Er erlässt mir immerhin 30 Prozent der Mietsumme. Das verschafft mir etwas Luft, löst aber das Problem nicht. Wenn bis Juli nicht wieder die Normalität zurückkehrt, überlebt mein Betrieb nicht», erklärt die Wirtin.
Fehlende Reserven
Ihr grösstes Problem sind die fehlenden Reserven. «Ich habe nur ein kleines Polster und gebe nicht auf. Ich habe aber erst im letzten Juni eröffnet. Ich bin stolz darauf, was ich mir aufgebaut habe. Der Betrieb war gut unterwegs, klar auf dem aufsteigenden Ast. Die Corona-Krise hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt wäre bald die Gartensaison losgegangen. Ich hatte Events mit Bands geplant. Hochzeiten, Firmungen, Geburtstagsfeiern waren gebucht – nun ist alles storniert. Auf diese Einnahmen in der Hauptsaison ist der Betrieb angewiesen, um wieder sicher durch die umsatzschwächeren Wintermonate zu kommen», hebt sie hervor.
Svenja Heldner ist überzeugt, dass der Bund und der Kanton bei den Ladenmieten über die Bücher sollten und À-fonds-perdu-Beiträge sprechen müssen. «Kredite und Aufschübe reichen nicht. Die kleinen Läden und Restaurants generieren gar nicht die Margen, die notwendig wären, um die Kredite zurückzahlen zu können. Wir haben nur eine gewisse Anzahl Kapazitäten und können nicht einfach mal so einen doppelten Umsatz erzielen.»
Werner Koder
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Kommentare
Meinrad Abgottspon, Staldenried - ↑12↓2
Ja Svenja du hast zu 100% recht >nicht nur du sondern alle kleine und mittlere Betriebe werden in den nächsten Monaten /Jahren in Konkurs gehen wenn Bund und Kanton nicht mit Ä-FONDS-PERDU-Beiträge helfen. Wünsche dir und allen gleichgesinnten alles gute ,viel Kraft und vor allem gute Gesundheit.
Meinrad Abgottspon Staldenried
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Zehnder Damian, Zermatt - ↑5↓5
Der Bundesrat hat den LD angeordnet und muss gerade stehen und Ihnen helfen. Ohne Wenn und Aber.
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