Film | Dominik Lochers «Goliath» in den Deutschschweizer Kinos
Wenn David zu Goliath wird...
Als ihm seine Freundin Jessy gesteht, dass sie schwanger ist, bricht David in Panik aus. Nachdem die beiden abends in einer S-Bahn zusammengeschlagen werden, beschliesst er, sein Leben umzukrempeln und zu einem «richtigen Mann» zu werden. Will heissen: Muskeltraining und Steroide.
Dominik Locher weiss nur zu gut, wie es in David aussieht. Als er selbst zum ersten Mal Vater wurde, hätten ihn ebenfalls Ängste geplagt, die ihn dazu trieben, ins Fitnesscenter zu gehen. Damit hat es sich dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten zwischen Regisseur und Hauptfigur.
Inzwischen sind Locher und seine Frau Lisa Brühlmann, ebenfalls Regisseurin und Schauspielerin, Eltern von zwei Kindern. «Als Vater erhält man wieder Zugang zum eigenen inneren Kind», erzählt der 35-Jährige. Trotzdem sei sein zweiter Spielfilm «Goliath» im Vergleich zum ersten, «Tempo Girl» aus dem Jahr 2013 , weniger verspielt, dramatischer und ernsthafter. Locher ist in Aarau geboren und teilweise im Wallis aufgewachsen. Aktuell lebt das erfolgreiche Filmerpaar in Zürich.
Oberwalliser Premiere in Brig
Als einziger Schweizer Film konnte «Goliath» im Sommer am Filmfestival in Locarno im internationalen Wettbewerb an den Start gehen. Ein Türöffner, obwohl es schlussendlich nicht für einen Preis reichte. Einladungen an andere Festivals folgten. Ende November nun ist es zum Deutschschweizer Kinostart gekommen. Die Oberwalliser Premiere findet am 5. Dezember im Kino Capitol in Brig statt.
Auf den Start an den heimischen Kinos freut sich der Regisseur ganz besonders. «Ich hoffe, dass sich viele Menschen den Film ansehen und ihren Beitrag zur Debatte leisten.» Eine Gender-Debatte, die sich seiner Meinung nach auch mit den Männern beschäftigen sollte. «Viele Männer wissen gar nicht mehr, wie sie sich heutzutage verhalten sollen. Im besten Fall fühlt man sich vom Film dazu provoziert, einen Blick auf die eigenen Beziehungen zu werfen, zu kommunizieren und Gefühle zuzulassen. Ich wünsche mir, dass der Film bei den Zuschauern emotional etwas auslöst.»
Mehr zu Dominik Lochers zweitem Spielfilm «Goliath» ist heute im «Walliser Boten» zu lesen.
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