Abfallstatistik | Weniger Abfall bei Kehrichtabfuhr, mehr durch Privatanlieferungen
Grossbaustellen sorgen für Abfall
Trotz weniger Abfall bei der Kehrichtabfuhr landeten im Jahr 2014 insgesamt 1,1 Prozent mehr brennbare Abfälle in der KVA Gamsen. Nach einem Rückgang von 7 Prozent im Vorjahr stieg die Gesamtmenge damit wieder leicht an.
Insgesamt wurden nicht ganz 20'000 Tonnen brennbares Material durch die Kehrichtabfuhr weggeräumt, während weitere 17'000 Tonnen privat in die KVA angeliefert wurden. Obwohl sich die an den Oberwalliser Strassen gesammelten Abfälle nach 16 Prozent im Vorjahr erneut verringert haben (rund 4 Prozent), stiegen die Abfallmengen bei den direkten Privatanlieferungen weiter an, und zwar um beinahe 8 Prozent.
Tourismus und Baustellen
Die erneut kleineren Mengen bei der Kehrichtabfuhr erklärt sich Amadé Zenzünen von der Abfallberatung Oberwallis durch das eher bescheidene Tourismusjahr 2014 und zugleich weitere Gemeinden, die inzwischen dem Oberwalliser Gebührenverbund beigetreten sind und seither Gebührensäcke einsetzen. «Per Ende 2015 wird sicher noch die Gemeinde Bellwald hinzukommen. Nach meinem Kenntnisstand fehlen für den vollständigen Verbund dann nur noch drei Oberwalliser Gemeinden, nämlich Gondo, Inden und Leukerbad.» Nicht hinzugezählt werden die Gemeinden Varen und Salgesch, die ihren Kehricht beide ins Unterwallis abliefern.
Der deutliche Anstieg bei privat angelieferten Abfällen ist laut Zenzünen in erster Linie auf die Baukonjunktur zurückzuführen. «Dabei ist nicht zu vergessen, dass im Oberwallis auch noch einige Grossbaustellen in Betrieb sind, die ihre brennbaren Abfälle in die KVA abliefern.» Hinzu kommen brennbares Material aus Entrümpelungen oder Sanierungen und Sperrgut von Privaten, das aufgrund der Menge oder Sperrigkeit nicht über die ordentliche Kehrichtabfuhr entsorgt werden kann. «Dieser Entsorgungsweg ist aber nicht interessanter als derjenige über die Kehrichtabfuhr, sondern sogar etwas teurer», betont Zenzünen.
7'000 Ökohof-Karten im Umlauf
Ein weiterer wichtiger Abnehmer von selbstangelieferten Abfällen aller Art ist der Ökohof Schriber & Schmid GmbH in Brig-Glis. Wie Betriebsleiter Roger Schmid auf Anfrage erklärt, haben die Mengen der in den Ökohof angelieferten Materialien in den letzten Jahren stagniert oder sind sogar zurückgegangen. «Es werden vor allem weniger Elektroschrottgeräte abgeliefert. Inzwischen haben wohl viele Leute ihre älteren Geräte, die noch in Kellern gelagert wurden, entsorgt.» Bei Schriber & Schmid können Einwohner der Partnergemeinden Brig-Glis, Naters, Lalden und Bitsch mittels der Anfang 2014 eingeführten Ökohof-Karte entsorgen. Aber auch von ausserhalb der Vertragsgemeinden kann Material abgeliefert werden, wobei für die Karte jedoch eine zusätzliche Jahresgebühr entrichtet werden muss.
«Die Ökohof-Karte ist grundsätzlich gut angelaufen. Inzwischen sind gut 7'000 Stück im Umlauf», sagt Schmid dazu. 90 Prozent der Karten würden durch Einwohner der Partnergemeinden genutzt. Laut Amadé Zenzünen von der Abfallberatung Oberwallis wäre eine Beteiligung weiterer Orte am bislang einzigen Ökohof der Region sinnvoll. «Der Ball liegt hier jedoch ausschliesslich bei den Gemeinden», betont der Fachmann. Da Ökohöfe, wie Zenzünen weiter erklärt, sehr sinnvolle Einrichtungen seien, würde er einen zweiten Ökohof im unteren Teil des Oberwallis begrüssen, «nicht zuletzt zur Verringerung der Transportwege». Derzeit sieht es jedoch nicht nach einem zweiten Ökohof aus: Eine in Turtmann bereits länger geplante Einrichtung scheint kein Thema mehr zu sein.
pmo
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