Lawinenunglück | 21-jährige Walliserin bei Dreharbeiten von Lawine erfasst
Freeride-Weltmeisterin Estelle Balet in den Tod gerissen
Estelle Balet, die aktuelle Freeride World Tour Weltmeisterin, verlor bei Dreharbeiten für einen Film bei Portalet oberhalb Orsières ihr Leben. Sie wurde von einer Lawine mitgerissen und verstarb noch auf der Unfallstelle.
Die Meldung sei kurz vor 08.00 Uhr am Dienstagmorgen bei der Alarmzentrale 144 eingegangen, informiert die Kantonspolizei in einer Mitteilung. Unverzüglich sind daraufhin die Spezialisten des Maison du Sauvetage mit einem Helikopter der Air-Glaciers vor Ort geflogen. Balet konnte bereits vor dem Eintreffen der Retter aus der Lawine befreit werden. Trotz der unmittelbar eingeleiteten Reanimation verstarb die 21-Jährige aber noch am Unfallort.
Nach ersten Ermittlungen wurde der Hang von einer ersten Person befahren und anschliessend von Balet. Als die Snowboarderin das Couloir befuhr, löste sich eine Lawine und riss die Sportlerin mit sich. Die Lawine erreichte eine Länge von einem Kilometer. Die aus Vercorin oberhalb von Siders stammende World Tour Weltmeisterin war mit einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), einem Airbag und einem Helm ausgerüstet. Um die genaue Unfallursache abzuklären, wurde eine Untersuchung eingeleitet.
Weltmeistertitel 2016 verteidigt
Mit dem tragischen Tod der Profi-Snowboarderin verliert die Freeride-Szene ihren aufstrebenden Star. Balet gewann im März 2015 als jüngste Athletin aller Zeiten die Freeride World Tour. Erst Anfang April gewann sie auch das Xtreme an der Bec des Rosses in Verbier, einer der härtesten Freeride-Wettkämpfe weltweit. Mit diesem Sieg konnte sie auch 2016 ihren Weltmeistertitel verteidigen. Sie wurde Mitte Dezember zudem als Walliser Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.
«Sie war sehr vorsichtig und alles andere als eine Draufgängerin», sagte der Vater der Verstorbenen, Eric Balet, der Nachrichtenagentur AFP. Sie habe ihr Leben mit viel Leidenschaft gelebt, alles sei sehr schnell, zu schnell gegangen. Auch zahlreiche andere Sportler und Prominente zeigten sich in den sozialen Netzwerken tief betroffen über den Tod der jungen Freeriderin.
«Jeder in Vercorin kannte Estelle», sagte Alain Perruchoud, Präsident der Gemeinde Chalais, zu der auch der Balets Heimatort Vercorin gehört, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Einwohner seien tief betroffen. Auch der Snowboarder Emilien Badoux aus Siders, der Estelle Badet nahe stand, zeigte sich tief betroffen. «Estelle war ein Sonnenschein und stets voller Tatendrang», sagte der Snowboarder und Gewinner der Freeride World Tour 2014 gegenüber dem Walliser Radiosender «Rhône FM».
Tragischer Unfall kurz nach Grosserfolg
Estelle Balet begann sehr früh, Snowboard zu fahren. Sie bezeichnete sich selbst stets als Wettkampftyp und war bei ihren Konkurrentinnen geschätzt für ihre unermüdliche Suche nach neuen Herausforderungen. Sie wagte sich 2011 erstmals an die Junior Freeride Tour, die sie 2012 gewann. Ihr Traum war es stets, beim «Xtreme» in Verbier einmal die gleichen Hänge wie die Männer zu meistern.
Ihren Sieg in Verbier Anfang April bezeichnete sie im Interview mit der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» als «magisch». «Manche sagen, dass das gleichwertig mit einem Weltmeistertitel auf der Tour ist - ich habe beide Titel. Ich bin schlicht und einfach glücklich», fügte sie im Interview an. Nur zweieinhalb Wochen nach diesem Sieg fand ihre noch junge Karriere nun ein abruptes Ende.
pd / pmo / sda
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