Naturgefahren | Transportflüge von Air Zermatt ermöglichen Installation auf 3500 m ü. M.
Radaranlage zur Überwachung des Hängegletschers am Weisshorn installiert
Am Fusse des Brunegghorns ist am Montag eine typgleiche Radaranlage wie am Piz Cengalo in Betrieb genommen worden. Das Hightech-Gerät soll es Gletscherexperten ermöglichen, exakte Voraussagen zu machen, wie schnell sich ein Hängegletscher am Weisshorns talwärts bewegt.
Seit Jahren bewegt sich der Hängegletscher Ost am Weisshorn (4505 m ü. M.) wenige hundert Meter unterhalb des Gipfels mit einem Volumen von rund einer Million Kubikmeter Eis talwärts. Überwachungskameras haben in den vergangenen Wochen festgehalten, dass sich ein Spalt des Hängegletscher schneller als bis anhin öffnet, was auf einen baldigen grösseren Gletscherabbruch hindeutet.
Experten gehen davon aus, dass ein Gletscherabbruch in der Grössenordnung von rund 100'000 bis 250'000 Kubikmeter Eis auch eine Gefahr für die Strasse, Bahn und vereinzelt auch Häuser in Randa (1270 m ü. M.) darstellen könnte.
Zur genauen Vorhersage eines solchen Szenarios ist am Montag im Auftrag des Kantons Wallis eine Radaranlage installiert worden, wie sie auch im Felssturzgebiet am Piz Cengalo im Kanton Graubünden in Betrieb ist.
Vorbereitungsarbeiten für die Anlage am Weisshorn sind bereits am vergangenen Donnerstag und Samstag geleistet worden. Angestellte der Sprengtechnik Gfs sowie der Sarbach Mechanik GmbH in St. Niklaus setzten auf 3500 m ü. M. unter eisigen Bedingungen ein Betonfundament.
Am Montag waren vier Transportflüge der Air Zermatt notwendig, um den Mast für die Solarpanels, das Gehäuse des drei Meter breiten Radargeräts sowie zwei 60-Liter-Tanks mit Methanol für die Stromversorgung auf 3500 Meter über Meer hochzufliegen.
«Eis-Schneelawinen im Bisbachzug sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt», erklärte unlängst die Gletscherexpertin Evelin Zenklusen Mutter gegenüber dem «Walliser Boten». «Das grösste historisch belegte Ereignis von den Hängegletschern am Weisshorn datiert aus dem Jahr 1819. Die dabei ausgelöste Lawine verursachte grosse Schäden im Dorf Randa. Die Disposition heute ist nicht mehr vergleichbar.»
Wann von der neuen Anlage erste Daten zu erwarten sind, lesen Sie im Walliser Boten vom Dienstag.
zen
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