Ziegenzucht | Schwarzhalsziegen fernab der Heimat
Walliser Ziegen auf bayrischen Wiesen
Seit über zehn Jahren züchtet das Brüderpaar Gröbl aus Garmisch-Partenkirchen in Deutschland erfolgreich Walliser Schwarzhalsziegen. Am Anfang ihrer Zuchterfolge stand ein Besuch des Natischer Bockmarkts.
Je zur Hälfte schwarz und weiss. Die Walliser Schwarzhalsziege gehört zum Wallis wie Schwarznasenschaf und Eringerkuh, Raclette-Käse und Matterhorn. Die urtümliche «Gletschergeiss», auch «Halsene» genannt, ist weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt und wird vereinzelt auch im Ausland gezüchtet. Wie Reinhard Grand, Präsident des Oberwalliser Ziegenzuchtverbandes erklärt, sind sie ausserhalb der Schweiz vor allem in Österreich und Deutschland anzutreffen. So auch in Bayern, wo die Brüder Bernhard und Josef Gröbl in Garmisch-Partenkirchen rund 40 Walliser Ziegen halten, darunter auch sieben Tiere der stark bedrohten weissen Capra Sempione, der Simplonziege.
Die beiden Brüder haben sich ganz der Zucht der in Bayern exotischen Walliser Schwarzhalsziegen verschrieben. «Aus unserer Sicht ist es die Königin der Ziegen», erklärt Bernhard Gröbl auf Anfrage von 1815.ch. «Wegen ihrem urigen, stolzen, schüchternen und doch zutraulichen Auftreten und dem gehobenen Kopf, wenn sie sich majestätisch über steile Seiten bewegt.» Die Ziegen hätten sich in der Region am Fusse der Zugspitze in 700 Metern über Meer gut eingelebt, versichert der Fliesen- und Mosaikleger Gröbl. «Jetzt im Frühjahr, wenn die Kitz kommen, ist es wie mit Überraschungseiern. Man weiss nie, was drin ist.» Wichtig sei zudem die Pflege der Tiere: Eine Schwarzhalsziege sehe nur gepflegt gut aus. «Wir kämmen im Winter jeden Tag.»
In Innsbruck inspiriert
Die Leidenschaft des bayrischen Brüderpaars nahm ihren Anfang im Jahr 2000 bei einer Ausstellung im österreichischen Innsbruck, wo ihnen die Schwarzhalsziege erstmals ins Auge gefallen sei. Besonders beeindruckt vom langen Behang und den ausdruckstarken Hörnern erwarben sie sich bereits kurze Zeit später erstmals eine Ziege und einen jungen Bock, allerdings noch mit wenig Zuchterfolg. 2005 reisten die Gröbls dann erstmals gemeinsam mit österreichischen Züchtern an den traditionellen Bockmarkt in Naters.
Angespornt durch den Besuch des Markts traten sie kurz darauf dem «Österreichischen Verein zur Förderung und Erhaltung der Walliser Schwarzhalsziegen» bei und fuhren ein zweites Mal in die Schweiz, diesmal zum «Goasshandeln». Den Rückweg traten sie mit drei Ziegen und einem Bock an. Seither hat sich einiges getan: Die Zucht der Gröbls hat sich inzwischen zu den erfolgreichsten ausserhalb der Schweiz entwickelt. Und die beiden fahren nach wie vor fast jedes Jahr für den Bockmarkt ins Oberwallis, wo sie inzwischen verschiedene Züchter persönlich kennen. «Mit einigen haben wir regelmässig Kontakt.»
Nächster Bockmarkt im April
Jeweils im April findet mit dem traditionellen Bockmarkt der wohl wichtigste Anlass im Oberwalliser Geissen-Jahr statt. Die nächste Ausgabe steht kurz bevor: Sie geht am 11. April 2015 auf dem Natischer Stapfen über die Bühne. Eine Teilnahme ist für alle Böcke, die in der Zucht eingesetzt werden, obligatorisch, informiert der Oberwalliser Ziegenzuchtverband (OZIV). Im letzten Jahr kamen so weit über 100 Ziegenböcke aus dem Wallis und anderen Gebieten der Schweiz zusammen.
pmo
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