Breiter Zuspruch auf Facebook
Walliser Politiker fordert Einführung der Todesstrafe

Die Facebook-Seite von Jean-Luc Addor.
Foto: Screenshot Facebook
Der Walliser SVP-Grossrat Jean-Luc Addor fordert auf Facebook die Wiedereinführung der Todesstrafe. Innert Tagen erhielt die Seite grossen Zuspruch. Die Forderung trägt dem Walliser aber auch Kritik ein.
Hinter der französischsprachigen Facebook-Seite, «Todesstrafe für gefährliche Wiederholungstäter» auf der Polizeifotos des mutmasslichen Täters Fabrice Anthamatten und eine Henkersschlinge zu sehen sind, steckt gemäss «Tagesanzeiger» der Walliser SVP-Grossrat und Anwalt Jean-Luc Addor.
Dieser schaltete die Seite auf, nachdem die Sozialtherapeutin Adeline M. am Freitag nahe Genf gefunden worden war. Bis am Mittwochabend erhielt der Aufruf des Walliser SVP-Politikers mehr als 19'000 «Gefällt mir»-Angaben.
Er habe «einen Versuchsballon» steigen lassen wollen, um das Interesse in der Bevölkerung zu diesem Thema zu messen, sagte Addor am Mittwoch gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Matin». Er fordere keine automatische Todesstrafe, eher müsse man den Gerichten einen Gestaltungsspielraum lassen. Seiner Ansicht nach steht die Schweiz vor einer Entscheidung: «Wollen wir eine Gesellschaft, die die Kriminellen schont oder die Opfer schützt?»
Wie der «Tagesanzeiger» weiter berichtet, sorgt das Vorgehen Addors für Kritik quer durch die Parteilandschaft und innerhalb der SVP. So stellt der Genfer SVP-Nationalrat Yves Nidegger dem «Einzelkämpfer» keinerlei Unterstützung der Partei in Aussicht und Liliane Maury Pasquier, SP-Ständerätin aus Genf bedauert gegenüber «Le Matin», dass der Mordfall dazu benutzt werde, um politische Ziele zu verfolgen.
Das Ansinnen, wonach in der Schweiz die Todesstrafe wiedereingeführt werden soll, sei von Jean-Luc Addor nicht zum ersten Mal formuliert worden, so der «Tagesanzeiger» weiter. Im Mai 2013 sei im Fahrwasser des Mordfalls Marie in der Westschweiz bereits darüber debattiert worden. Schon damals durch den Walliser Politiker lanciert.
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