Umweltrating 2013
Walliser Nationalräte im Umweltcheck
Der neugewählte Nationalrat wird erstmals einem Ökocheck unterzogen. Dieser zeigt tiefere Werte in der Mitte, aber auch die Umweltchampions und ihre Gegenspieler in den einzelnen Parteien. Auf bürgerlicher Seite sind die Unterschiede innerhalb der Parteien sehr gross.
Sind Politiker nach den Wahlen so umweltfreundlich, wie sie sich vor den Wahlen geben? Das Umweltrating von Greenpeace, Pro Natura, VCS, WWF, BirdLife und SES verschafft nun einen ersten Gesamtüberblick und macht transparent, wie jede Nationalrätin und jeder Nationalrat bisher zu Umweltanliegen steht.
CVP und BDP nachgelassen
Dabei zeigt sich in der Mitte die grösste Bewegung: CVP und BDP haben in Umweltfragen nachgelassen. Die Umweltfreundlichkeit der BDP sank um 15 Prozentpunkte auf 49 Prozent, diejenige der CVP um 13 Punkte auf 45 Prozent. Bei der BDP ist nicht zuletzt die Position zum Verkehr dafür verantwortlich, bei der CVP die Position zu Naturschutz und Landwirtschaft.
Beide Parteien haben jedoch zentrale Kompromissprojekte in den Bereichen Energie (Atomausstieg) und Klima (Schlussabstimmung zum CO2-Gesetz) mitgetragen, die BDP auch in Raumplanung und Agrarpolitik. Deshalb stehen sie im Vergleich zu SVP und FDP weiterhin sehr gut da.
«Naturgefahr» SVP
Die FDP verharrt auf tiefen 26 Prozent Einklang mit ökologischer Nachhaltigkeit. Die SVP stimmt mit einem Wert von bloss 9 Prozent in den allermeisten Fällen gegen Natur und Umwelt und verdient damit gemäss Umweltrating das Prädikat «Naturgefahr».
Weil insbesondere einzelne Bauernvertreter bisweilen ein Herz für die Natur zeigen, ist die SVP in ihrer Ablehnung von Umweltanliegen aber nicht ganz so geschlossen wie SP und Grüne in ihrer Zustimmung (je 97 Prozent).
Bilderbuchbeispiele dafür sind zwei Walliser Vertreter der beiden Parteien: Oskar Freysinger erhält lediglich 5 Prozentpunkte im Umweltrating, während Stéphane Rossini ganze 97 Prozent ergattert.
Auch GLP (95 Prozent) und EVP (91 Prozent) stehen ähnlich gut da. Alle ihre Vertreterinnen und Vertreter schneiden deutlich besser ab als die – relativ – besten Vertreter der übrigen Parteien.
Grosse Spannbreite innerhalb Parteien
Die bürgerliche Mitte zeigt eine grosse Spannbreite innerhalb der Parteien, insbesondere bei der CVP. Der Walliser Parteichef Christophe Darbellay kommt auf 26 Prozent Umweltfreundlichkeit, seine Parteikollegin Lucrezia Meier-Schatz auf hohe 82 Prozent. In der Mitte einordnen lässt sich die Brigerin Viola Amherd, die im Umweltrating 48 Prozentpunkte erhält.
Auch in der BDP hat die Parteidisziplin mit den Neugewählten ab- und die Vielfalt der Positionen zugenommen. Die parteiinternen Pole markieren Urs Gasche (32 Prozent) und Rosmarie Quadranti (61 Prozent).
Die FDP weist mit Walter Müller (5 Prozent) und Kurt Fluri (61 Prozent) eine eindrückliche Bandbreite auf. Besonders auffällig ist die im Vergleich zur letzten Legislatur geringere Umweltfreundlichkeit bei den Westschweizer Freisinnigen. So weist denn auch Jean-René Germanier lediglich 23 Prozent Umweltfreundlichkeit auf.
Bisher wurde das Rating jeweils vor den Wahlen aktualisiert. Neu zeigt eine jährliche Analyse, wie sich Parteien und Politiker entwickeln. Die Themen Naturräume, Verkehr, Energie und Klimaschutz werden dabei separat erfasst.
Alle Wertungen finden Sie hier.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar