Interview | «Walk of the Earth» im Gespräch mit dem WB
Von der Erde auf den Mars
«Walk off the Earth» haben ihren Durchbruch mit einem Youtube-Video geschafft, in dem die fünfköpfige Band gleichzeitig auf einer Gitarre spielt. Die Kanadier Sarah Blackwood und Gianni Luminati im Interview.
Seid ihr für euren Auftritt am Open Air Gampel zum ersten Mal in der Schweiz?
Gianni: «Nein, wir haben hier über die Jahre schon an mehreren Festivals gespielt.»
Ihr spielt in vielen verschiedenen Ländern unterschiedlichster Kulturen. Wie unterscheiden sich die Vorbereitungsarbeiten für Konzerte von Land zu Land?
Sarah: «Zuerst versuchen wir immer herauszufinden, wie man in der entsprechenen Sprache 'Wie geht es euch?' und 'Dankeschön' sagt.»
Gianni: «Europäer sind im Allgemeinen anders als unser Publikum in Kanda und den USA. Dementsprechend bereiten wir uns auch unterschiedlich vor. Unsere europäischen Fans sind fantastisch und sehr offen für Neues. Wir lieben es, hier Konzerte zu geben.»
Sarah: «Die Festivals allein sind sehr anders als diejenigen in Kanada oder den USA. Hier ist es ein grosser Teil der Kultur. In Kanada sind die Gegebenheiten für grosse Festivals weniger optimal, da alles sehr weit verstreut ist. Die tolle Festival-Saison, das lieben wir an Europa!»
Ihr habt ursprünglich eigene Songs geschrieben und später Covers zu eurem Repertoire dazugeholt. Aus welchem Grund habt ihr euch dazu entschieden?
Gianni: «Wir haben das nicht in dem Sinn entschieden, es ist einfach so passiert. Ich habe irgendwann herausgefunden, dass viele Songs meiner Lieblingsbands eigentlich gar nicht deren eigene Lieder, sondern Covers sind. So habe ich realisiert, dass viele Bands auf diesem Weg ihren Durchbruch geschafft haben, also haben wir dasselbe versucht - und es hat geklappt.»
Sarah: «Künstler machen seit Jahren Covers. Aber zu der Zeit war Youtube eine sehr neue Welt für uns alle. Nur wenige Leute machten damals Covers und veröffentlichten sie im Internet. Also haben wir uns entschieden, uns ein paar Tage lang ins Studio zu setzen und ein Video zu drehen. Das war eine super Gelegenheit, um neue Zuhörer zu gewinnen.»
Wie wählt ihr die Songs für eure Covers aus?
Sarah: «Wir mögen gute Lieder. Es gibt da draussen so viel tolle Musik, die wir nicht geschrieben haben, aber wünschten, wir hätten sie geschrieben. Das sind diejenigen, die wir für unsere Covers auswählen.»
Gianni: «Wir legen auch Wert darauf, Songs zu wählen, die in ihrer Art von unserem Stil abweichen. So können wir nämlich unsere eigene Variante daraus machen. Wenn ein Song bereits so klingt, wie wir ihn selbst aufnehmen würden, können wir nichts mehr daran ändern.»
Viele Leute sind der Meinung, dass beim Covern von Songs die Arbeit eines anderen zum eigenen Vorteil genutzt werden. Was sagt ihr dazu?
Sarah: «Die liegen falsch.»
Gianni: «Künstler kontaktieren uns ständig und fragen danach, ob wir ihre Songs covern können. Wir benutzen nicht einfach ihre Arbeit, sondern wir promoten sie. Die ursprünglichen Musiker verdienen damit Geld. Ausserdem sind diejenigen, die diese Vorurteile gegenüber Covers haben, vermutlich die, die sich in diesem Business nicht auskennen.»
Eure Musikvideos sind nicht zusammengeschnitten. Wie viele Versuche benötigt ihr in der Regel, bis die ganze Aufnahme im Kasten ist?
Gianni: «Unsere Videos sehen sehr unaufwendig aus. Es handelt sich nicht um 'One-Take-Videos'. Zuerst benötigen wir einen zwei- bis dreiwöchigen Prozess, um uns vorzubereiten. Dann folgt ein ganzer Tag zum Proben und dann wiederum ein Tag für die eigentlichen Aufnahmen. Normalerweise benötigen wir 15 bis 30 Takes, bis ein ganzer Durchgang perfekt klappt.»
Sarah: «Früher haben wir nicht zuerst geübt, sondern direkt drauflosgespielt. Mit der neuen Vorgangsweise sparen wir aber eine Menge Zeit.
Gianni: «Dies sieht man auch am Resultat der Videos, über die Jahre sind sie viel besser geworden.»
Ihr habt auch einen Kurzfilm gedreht. Wie wichtig ist für euch der visuelle Aspekt, mit dem ihr eure Musik verbindet?
Sarah: «Wir wollen unser Publikum seit jeher auf visuelle Art anregen. Es ist ein grosser Teil von dem, was wir tun. Wir wollen unsere Lieder mit eigentlichen Geschichten verbinden. Was eignet sich besser, um eine Geschichte zu erzählen, als ein Film?»
Was inspiriert euch?
Gianni: «Der Weltraum, Planeten! Menschen, die auf fremde Planeten reisen oder reisen wollen faszinieren mich. Jeder Mensch hat einen Job, durch welchen er zur gesamten Menschheit beiträgt. Wir wollen neue Orte kennenlernen und sie bereisen. Alles hat seine Wichtigkeit. Das inspiriert mich, reisen wir zum Mars!»
Youtube spielt eine entscheidende Rolle in eurer Bandgeschichte. Wie beeinflusst das Internet die Kunstszene im Allgemeinen und was für Auswirkungen erwartet ihr in der Zukunft?
Sarah: «Youtube hat jetzt schon einen riesigen Wandel in das Musik-Business gebracht. Es hat uns dorthin gebracht, wo wir heute sind.»
Gianni: «Die Frage ist vielmehr, in welche Richtung wird es in zehn Jahren steuern? Aber wer weiss das schon.»
Mit dem ganzen Erfolg, den ihr erlebt, was holt euch zurück auf den Boden?
Sarah lachend: «Unsere Kinder. Aber wir sind sehr dankbar für das, was wir haben, denn es könnte morgen bereits vorbei sein. Aus diesem Grund müssen wir weiter für unseren Erfolg arbeiten. Wir müssen unser Publikum stetig mit neuem Stoff versorgen.»
Was für neue Projekte stehen bei euch momentan an?
Gianni: «Wir arbeiten konstant an unterschiedlichen interessanten Projekten. In Kürze werden wir neue eigene Songs veröffentlichen, ausserdem arbeiten wir an einem neuen Film und einem eigenen Cartoon.»
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