Zauberei | In 52 Wochen durch 26 Kantone
Vom Rhein in Schaffhausen in den jurassischen Himmel
In den kommenden Wochen wird im WB wie auch auf 1815.ch regelmässig über die ausgefallenen Auftritte von Zauberer Lionel Dellberg berichtet.
Am Sonntag, 13. August 2017, bin ich nach langer Vorbereitungszeit in mein magisches Abenteuer gestartet. In einem Jahr trete ich in allen 26 Schweizer Kantonen an möglichst ungewöhnlichen Orten auf. Herr und Frau Schweizer konnten sich mit den spektakulärsten Orten bewerben. Ausgangspunkt meiner Tour war ein Weidling auf dem Rhein im Kanton Schaffhausen. Ich muss gestehen, dass ich bis zur Bewerbung aus Schaffhausen nicht wusste, was ein Weidling ist. Weidlinge sind Holzboote, die man typischerweise per Muskelkraft, wie die Gondolieri in Venedig, gegen den Strom «hochstachelt». Auf diesen traditionellen Holzbooten finden rund sechs Personen Platz. Los ging die Tour gegen Mittag in Diessenhofen und somit im Kanton Thurgau. Angesichts des Besuchs aus dem Wallis wurde bereits vor dem Einschiffen die erste Flasche Wein geöffnet. Leider mussten meine Begleitung und ich die Gastgeber in Bezug auf den Weinkonsum etwas enttäuschen. Wein und Zaubern verträgt sich äusserst schlecht, da Letzteres eine hohe mentale und physische Präzision voraussetzt. Nach einer kurzen Fahrt flussaufwärts und einem kleinen Abstecher mit reichhaltigem Apéro mit selbst gemachten Spezialitäten liessen wir uns flussabwärts Richtung Schaffhausen treiben. Auf der Spitze des Weidlings sitzend, verzauberte ich die Gastgeber mit Spielgeld, das sich im Handumdrehen in echtes verwandelt, mit Spielkarten, Münzen und weiteren Gegenständen, die wie durch Zauberhand verschwanden und wieder auftauchten. Nach den magischen Einlagen und ein paar Sprüngen ins kühle Nass legten wir schliesslich nahe eines Grillplatzes an, wo uns bereits die ganze Familie Menk erwartete. Klar gab ich auch am Ufer für Familie Menk und ein paar zufällig anwesende Badegäste eine kleine Show zum Besten. Oben ohne und in Badehosen versteht sich. Wie sich der Zauberlaie vorstellen kann, ist das nicht ganz einfach, aber zumindest konnte der allgemeine Verdacht, «es ist im Ärmel», im Keime erstickt werden. Gestärkt durch eine Grillade, die keine Wünsche offenliess, bestiegen wir wieder den Weidling, um den letzten Abschnitt in Angriff zu nehmen. Nach kurzer Fahrzeit und im magischen Licht eines zur Neige gehenden Sommertags nahm ich den letzten magischen Anlauf. Ich nahm ein letztes Mal mein Kartenspiel zur Hand und liess eine Karte wählen. Ein magisches Schnippen genügte, um die gewählte Karte verschwinden zu lassen. Doch wo war die gewählte Karte bloss? Durch einen kühnen Hechtsprung in den Rhein konnte ich schliesslich auch dieses Rätsel lösen und die Herz 7 aus den Tiefen des Rheins befreien.
Eine grosse Herausforderung steht heute bevor. Ich zaubere auf einem Gleitschirmflug im Jura. Beim Auftritt, hängend an einem Gleitschirm, handelt es sich mutmasslich um eine Weltpremiere. Die stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die instabile Position, der Flugwind und selbstverständlich auch die Flughöhe machen dieses Zauberexperiment zur grösstmöglichen Herausforderung. Zurzeit bin ich mit Zauberkollegen aus aller Welt auf der Suche nach schwindelfreien Effekten. In Hoffnung und Zuversicht, dass auch dieses magische Abenteuer gelingt, verleibe ich mit magischen Grüssen.
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