Schäferei | Schäfer-Präsident Alwin Meichtry jodelt vor Freude
Schwarznasen-Widder beim Vollbad in Baltschieder - unser Video
Das warme Vorfrühlingswetter am Freitag hätte für die acht Schwarznasenzüchter und deren Widder nicht besser ausfallen können: vor dem Widdermarkt in Visp steht für die neun männlichen Schwarznasenschafe, die zur grossen Widderausstellung angemeldet wurden, der traditionelle Waschtag auf dem Programm.
Bereits am frühen Freitagmorgen fanden sich acht befreundete Schafhalter aus der Region mit ihren eindrucksvollen und üppig bewollten Tieren bei einer Stallung in Baltschieder ein, um ihre Widder, welche die Wintermonate meist im Stall verbrachten, einer nassen Pflege- und Waschbehandlung zu unterziehen. Die neun Tiere sollen den Fachexperten am Widdermarkt nämlich von ihrer makellosesten Seite präsentiert werden.
Ab ins Waschbecken
Während sich einige Schäfer noch kurz über den Ablauf der Schafwaschung besprechen und dabei ihre wasserdichte Arbeitskleidung überwerfen, werden bei einem der Tiere mit wenigen geübten Handgriffen die Klauen nachgeschnitten. Die anderen imposant behornten Widder warten neben dem modernen Stall geduldig, sich die Zeit zuweilen mit kleinen Rangeleien vertreibend, auf das wohl temperierte Vollbad, das ihnen in einem Becken eingelassen wurde.
Nacheinander führen die Halter ihre Vierbeiner, deren üblicherweise blütenweisses Wollkleid sich in den Wintermonaten um einige Nuancen dunkler färbte, anschliessend zum Waschbecken. Dort werden die Tiere mit vereinter Manneskraft ins dampfende Wasser gehoben. Der darauffolgende Waschgang, welcher sich je nach Verschmutzungsgrad bis zu zehn Minuten hinziehen kann, scheint nicht weniger anstrengend: In echter Handarbeit, mit Eimern, Giesskannen, handelsüblichem Spülmittel sowie Pflegespülung rücken die erfahrenen Züchter dem angesammelten Schmutz zu Leibe.
Widder zeigen sich gefasst
Erstaunlich ruhig lassen die Tiere, denen in filigraner Arbeit zugleich Heu- und Strohhalme aus dem Fell gezupft werden, die Prozedur über sich ergehen. Es dampft und schäumt, Wasser spritzt, aus einem kleinen Transsisterradio plätschert volkstümliche Musik in die Halle, ein Züchter stimmt ein Jodellied an. Kurze Kommandos ab und an ein Scherz und Gelächter sind zu hören. Die Stimmung unter den passionierten Schafhaltern, die konzentriert bei der Arbeit an ihren Tieren sind, ist gelöst – obschon einige Züchter dem Anlass mit Anspannung entgegenfiebern.
Nach einigen Minuten ist der feuchte Spuk im und rund um die Wanne jeweils für Tier und Halter vorbei. Etwas verdutzt, tropfend nass, bereit sich den kritischen Blicken der Experten zu stellen und wohl um einige Kilos schwerer werden die Schwarznasen in die Freiheit entlassen. Einige duften nach Shampoo.
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