Umwelt | Inversionswetterlage als Verstärker
Strenge Düfte liegen in der Visper Luft
Die Lonza-Werke in Visp als Betreiberin der Abwasserreinigungsanlage der Region Visp bestätigen, dass es in den zurückliegenden Tagen in Visp nach ARA roch.
Foto: 1815.ch
Seit mehr als einer Woche lässt die Luftqualität in Visp, dem Städtchen mit der freundlichen Note, zu wünschen übrig. Neben Ölfeuerungen und Autoabgasen tragen dazu auch die Düfte von der ARA bei.
Zahlreiche Leserinnen und Leser des «Walliser Boten» haben sich in den letzten Tagen auf der Redaktion gemeldet, man möge doch bitte den Ursachen der schlechten Luftqualität in Visp auf den Grund gehen. Dabei ist es im Lonzastädtchen naheliegend, dass wohl die Abwasserreinigungsanlage in Visp West die Ursache sein könnte. Allerdings ist dort vor wenigen Jahren von der Lonza als Betreiberin der ARA eine millionenteure Anlage zur Verbrennung der Abluft in Betrieb genommen wurde, welche seither für nachhaltige Verbesserungen sorgt. Diese wurde erst vor wenigen Wochen einer jährlichen Inspektion unterzogen, wie die Lonza-Werke seinerzeit mitteilten. Kontrollen am Dienstag zeigten, dass die Anlage einwandfrei funktioniert.
«Viele Faktoren spielen eine Rolle»
Dennoch bestätigt Mediensprecher Renzo Cicillini, dass es am vergangenen Samstag und Sonntag in Visp zeitweise nach ARA gerochen hat. «Einen konkreten Grund konnten wir dazu derzeit jedoch nicht eruieren. Es spielen jeweils viele Faktoren eine Rolle, unter anderem auch Wind und Wetter.» Neben der ARA tragen natürlich auch andere Quellen, wie die Ölfeuerungen, Autoabgase und die Tierkadaverannahmestelle zu der aktuell schlechten Duftnote bei. Das hat auch mit der seit Tagen anhaltenden Inversionswetterlage zu tun, bei der die untere Luftschicht von der oberen abgeschirmt wird und es so kaum zu einer «Frischluftzufuhr» kommt.
Die Lonza-Werke halten aber auch fest, dass die Bevölkerung bei Ereignissen wie etwa lang andauernden, sichtbaren Wolken aufgrund von Unterhaltsarbeiten oder Geräusch- oder Geruchsemissionen aktiv informiert werde. «Ursachen im Nachhinein zu eruieren, ist allerdings schwierig. Deshalb sind die Lonza-Werke beim Auftreten ungewöhnlicher Gerüche oder Geräusche oder sonstiger Vorfälle, welche die Lonza betreffen könnten, für eine unmittelbare Mitteilung dankbar», erklärt Cicillini.
24-Stunden-Umweltpikettdienst
Die Lonza-Werke in Visp haben dazu extra einen 24-Stunden-Umweltpikettdienst eingerichtet, der 365 Tage im Jahr zur Verfügung steht. «So kann man zum Beispiel in der Nacht unsere Zentrale unter der Telefonnummer 027 948 51 11 anrufen und den Vorfall schildern. Der Portier bietet in diesem Fall den Pikettdienst auf.» Dieser treffe dann unmittelbar danach Abklärungen und begebe sich unter Umständen auch direkt an jenen Ort, wo das Problem wahrgenommen wurde. «Die Partnerschaft mit der Bevölkerung ist uns sehr wichtig, aus diesem Grund darf man diesen Dienst bei Bedarf auch gerne in Anspruch nehmen», so Cicillini.
zen








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Kommentare
Lama - ↑11↓15
Nach den Sparmasnahmen und zusammenlegungen der Betriebe in der Lonza ist die ARA nicht mehr rund um die Uhr von Betriebspersonal besetzt z.b. in der Nacht ist kein Mensch mehr vor Ort , bei einer Störung muss zuerst der Pikett aufgeboten werden und bis dieser vor Ort ist kann es schon stinken und bis die Störung behoben ist , geht es wieder eine Weile, früher konnten die Schichtarbeiter direckt interwenieren und die Störung beheben, somit gab es auch weniger Geruchsbelästigungen . Sparen ist nicht alles!
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Visper - ↑17↓6
Lustig dass die Realität immer so gedreht wird wie es einem passt.
Bevor die ARA automatisiert wurde, hat es viel mehr gerochen. Jetzt ist ein deutlich professionelles System installiert und es professionellere Prozesse umgesetzt.
Walliser - ↑15↓6
Inversionslage
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ImErnst - ↑22↓7
Es heisst ja "das Städtchen mit der freundlichen Note", von "es liegt was in der Luft, ein ganz besonderer Duft" war nie die Rede... oder?! Hmm...
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