Freysinger schafft Einzug in Walliser Regierung
Vier Bisherige wiedergewählt - FDP verliert Sitz
Die SVP hat mit Oskar Freysinger erstmals den Einzug in die Walliser Regierung geschafft. Die drei bisherigen CVP-Staatsräte und Regierungspräsidentin Waeber-Kalbermatten von der SP wurden im Amt bestätigt. Die FDP verliert ihren Sitz.
Wie bereits im ersten Wahlgang erzielte Oskar Freysinger das beste Resultat. Er erhielt 56'913 Stimmen und übertraf damit sogar sein Glanzresultat aus dem ersten Wahlgang. Die Wahlbeteiligung sank von 68,14 Prozent auf 63,64 Prozent.
Hinter Freysinger lieferten sich Jean-Michel Cina (CVP) und Esther Waeber-Kalbermatten (SP) ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz. Am Schluss lag überraschend Regierungspräsidentin Waeber-Kalbermatten mit 48'602 Stimmen vorn. Sie war beim ersten Wahlgang noch auf dem fünften Platz gelandet. Hinter ihr reihte sich das amtsälteste Regierungsmitglied Jean-Michel Cina ein.
Der 50-jährige Volkswirtschaftsminister und frühere CVP-Nationalrat erhielt 46'469 Stimmen. Mit der Wiederwahl von Cina und Esther Waeber-Kalbermatten bleibt es bei zwei Oberwalliser Vertretern in der fünf Mitglieder zählenden Kantonsregierung.
Die CVP wiederum konnte ihre Mehrheit in der Walliser Exekutive behaupten. Denn auch ihre beiden Staatsräte Jacques Melly (42'862 Stimmen) und Maurice Tornay (41'792 Stimmen) schafften die Wiederwahl. Erstmals seit 76 Jahren nicht mehr im Staatsrat vertreten ist die FDP. Ihr Kandidat Léonard Bender landete abgeschlagen auf dem sechsten Platz.
Wechsel des FDP-Kandidaten ohne Erfolg
Mit 29'874 Stimmen blieb Bender fast 12'000 Stimmen hinter dem gewählten Tornay zurück. Die FDP konnte auch mit einem Kandidatenwechsel nach dem ersten Wahlgang den Sitz des abtretenden Claude Roch nicht verteidigen. Im ersten Wahlgang war für die FDP der in der Türkei wegen versuchten Diebstahls von Kulturgütern angeklagte Polizeikommandant Christian Varone angetreten. Er landete nur auf dem zweitletzten Platz und zog seine Kandidatur daraufhin zurück.
Die Walliser Regierung setzte sich seit 1997 aus drei Vertreter der C-Parteien und je einem Vertreter von SP und FDP zusammen. Mit dem Einzug der SVP lautet die neue Sitzverteilung 3 CVP, 1 SVP und 1 SP. Freysinger behält Nationalratsmandat vorerst Freysinger sprach in einer ersten Reaktion von einem Vertrauensbeweis der Walliser Bevölkerung. Er wolle weiterhin «mit den Leuten sein», sagte Freysinger. Sein Nationalratsmandat will der 52-Jährige vorerst behalten.
Der Präsident der Schweizer SVP, Toni Brunner, bezeichnete die Wahl Freysingers als wegweisend für die Westschweiz. Der Erfolg stimme ihn zuversichtlich für die Wahlen in den Kantonen Neuenburg und Genf, sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Waeber-Kalbermatten hoch zufrieden
Die mit einem Glanzresultat wiedergewählte, 61-jährige SP-Justizdirektorin Waeber-Kalbermatten zeigte sich sehr zufrieden mit ihrem Resultat. Es sei ein Signal der Bevölkerung, dass die Linke in der Regierung bleiben solle. Sehr zufrieden mit ihrer Wiederwahl zeigten sich auch die drei CVP-Regierungsmitglieder. Nach dem Kandidatenwechsel der FDP hätten sich die Reihen von CVP und SP geschlossen, sagte Bau- und Umweltdirektor Jacques Melly. Waeber-Kalbermatten sei sehr stark von der CVP unterstützt worden.
Auch CVP-Regierungsrat Cina zeigte sich sehr zufrieden, dass er wieder gewählt worden ist. Sein Sitz sei jedoch nicht gefährdet gewesen. Es sei viel mehr darum gegangen, den SP-Sitz im Oberwallis zu retten.
FDP sucht neue Rolle
Der nicht gewählte FDP-Kandidat Bender nahm das Resultat zur Kenntnis. Er habe sein Bestes gegeben. «Es tut mir leid, dass ich keinen Erfolg hatte», sagte Bender. FDP-Präsident Georges Tavernier sprach von einem Sieg der Demokratie. Für die Freisinnigen gehe es im Wallis nun darum, eine neue Rolle zu finden. Die Partei wolle aber keine Oppositionspartei werden, sondern weiter auf der Seite des Volkes stehen.
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