Wirtschaft | Oberwalliser Betriebe im Porträt. Heute: Zermatt Matterhorn Brauerei AG

Viel Potenzial in der Bierflasche

Prosit! Braumeister Andreas Falk (links) und Vertriebsleiter Serge Zurbriggen vor dem Sudhaus der Zermatter Brauerei.
1/1

Prosit! Braumeister Andreas Falk (links) und Vertriebsleiter Serge Zurbriggen vor dem Sudhaus der Zermatter Brauerei.
Foto: Walliser Bote

Quelle: WB 04.07.17 0
Artikel teilen

Zermatt. Seit dem Sommer 2015 wird in den Kellerräumen der Spissstrasse 11 in unmittelbarer Nähe des Zermatter Bahnhofs Bier gebraut. Braumeister Andreas Falk und Vertriebsleiter Serge Zurbriggen sind mit den ersten beiden Jahren zufrieden.

Dossier zum Thema

  • Serie: Oberwalliser Unternehmen

Mit steigender Beliebtheit greifen im Tourismusort Gäste und Einheimische zur Bierflasche mit dem Horn auf der Etikette. Es sind sogar schon Anfragen für kleinere Lieferungen aus dem Ausland eingetroffen, so etwa aus Kolumbien oder Singapur. «Wir haben von Beginn an tolle Rückmeldungen erhalten. Das Bier funktioniert, wird geschätzt und hebt sich erst noch von anderen ab», zeigt sich Serge Zurbriggen, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, zufrieden. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt um die 560 Hektoliter Zermatt-Bier verkauft. Man wolle auch künftig weiter wachsen, dabei aber nichts überstürzen, lautet der Tenor. Die maximale Kapazität liegt bei 2000 Hektoliter im Jahr.

Umkämpfter Biermarkt unterm Matterhorn

Vorerst sei der Fokus hauptsächlich auf das Matterhorndorf ausgerichtet. Im Tourismusort ist die Brauerei allerdings mit einem hart umkämpften und stark saisonal geprägten Biermarkt konfrontiert, wobei man preislich laut Zurbriggen aber gut mithalten könne. «Der Zermatter Markt wird von den national bekannten Marken dominiert», erklärt der 33-jährige Zermatter. Als Kleinbrauerei sei man dadurch vom Produkt her zwar praktisch konkurrenzlos, die Verträge der Gastronomie mit den Grossbrauereien seien aber ein harter Brocken. «Die meisten Betriebe haben mehrjährige Verträge. Es braucht viel Geduld und Idealismus, um Fuss zu fassen», gibt er zu bedenken.

Die Idee für einen Zermatter «Gerstensaft» ist laut Zurbriggen nicht neu. Bereits zuvor sei einige Male darüber diskutiert worden. Dank eines russischen Investors und der Initiative des einheimischen Juristen Dr. Thomas Julen habe man das Vorhaben inzwischen realisieren können. Mit dem aus dem deutschen Frankenland stammenden Braumeister Andreas Falk holten die Initianten dafüreinen ausgewiesenen Fachmann ins Wallis. Der 52-Jährige hatte völlig freie Hand bei der Gestaltung des Bieres. «Das war eine grosse Herausforderung. Aber anscheinend hatte ich den richtigen Riecher, Glück und Gottes Segen. Sonst wäre ich wohl nicht mehr hier», scherzt er. Falk zählt heute neben einem kürzlich eingestellten Hilfsarbeiter und Zurbriggen zur dreiköpfigen Belegschaft des sehr gut ausgerüsteten Betriebs mit einer eigenen Abfüllanlage.

Braumeister sieht grosses Potenzial

Der Deutsche sieht trotz der Hürden viel Potenzial. «Die Marke hat grosse Möglichkeiten. Auch weil das Matterhorn überall bekannt ist und wir es für unser Marketing nutzen können. Und wenn das Bier dem gerecht wird und wir eine gehörige Portion Gradlinigkeit an den Tag legen, stehen der Zermatt Matterhorn Brauerei die Türen in der Schweiz offen», ist Falk überzeugt. Dafür setzt die Brauerei viel Gewicht auf die Qualität ihrer Produkte. «Unser Bier wird komplett vor Ort produziert und abgefüllt.Man trinkt sozusagen Zermatt», betont Zurbriggen. Das heimische Gletscherwasser eigne sich von seiner Härte und dem PH-Wert her bestens für die Produktion. Malz und Hopfen indes werden aus Deutschland importiert, wie bei einem Grossteil der anderen Schweizer Brauereien auch.

Die Zermatter Biere sind ausserdem nicht filtriert und werden auch nicht pasteurisiert. «Wir wollen ein frisches Produkt anbieten und das Hopfenaroma erhalten», sind sich Falk und Zurbriggen einig. Die Folge dieser Entscheidung bringe aber eine deutlich kürzere Haltbarkeit von drei Monaten mit sich. Laut dem Braumeister widerspricht dies der gängigen Praxis in der Schweiz. «Bei anderen Bieren wird in der Regel eine zwischen sechs und zwölf Monate lange Haltbarkeit angegeben. Für Qualität, Frische und Geschmack ist das nicht gut. Auch wenn ein Bier ein Jahr haltbar ist, sind nach einigen Monaten deutliche Unterschiede auszumachen.» Häufig fehle beim Trinken jedoch die direkte Vergleichsmöglichkeit.

Naturtrübes Frischprodukt

Die Frage, ob er auch selbst auch hin und wieder zum Bierglas greife, bejaht Zurbriggen ohne Umschweife. «Ich trinke selbst natürlich regelmässig Bier aus unserer Produktion und auch von anderen Brauereien. Schliesslich müssen wir hin und wieder Qualitätskontrollen durchführen», sagt er mit einem Augenzwinkern und stellt ein kleines Probeglas auf den Tisch. Vor dem Einfüllen des goldenen Erzeugnisses schwingt er die geöffnete Flasche einige Male leicht hin und her. Das sei wichtig, da es sich um ein naturtrübes Bier handle, erklärt er. Einen klaren Favoriten bei den eigenen Produkten hat Zurbriggen indes nicht. «Es macht einen grossen Unterschied, wo und wie man das Bier trinkt. Die Temperaturen, der Durst und die Gelegenheit machen mir persönlich unterschiedliche Lust auf eines unserer beiden Biere.»

Ein Horn, zwei Biere

Gebraut werden in Zermatt mittlerweile zwei unterschiedliche Biersorten. Im Angebot stehen ein dunkles und ein helles Bier. Seit Beginn an zählt das Matterhorn-Bier mit der roten Etikette dazu. «Unser Original hat eine auffallend rötliche Farbe. Es setzt sich aus fünf Malzsorten zusammen. Das ist schon sehr speziell, zumal viele Grossbrauereien aus wirtschaftlichen Gründen deutlich weniger Sorten nutzen», beschreibt Serge Zurbriggen das Zermatter Original mit seinen 5 Prozent Alkoholgehalt. Seit letztem Sommer wird das Angebot durch das Monterosa-Bier ergänzt. «Es ist eine schlankere Variante, wobei im Vergleich zum Original zwei helle Sorten Malz verwendet werden. Dafür ist es jedoch stärker und spezieller gehopft.

pmo
04. Juli 2017, 07:35
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Ins Herz des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch
  2. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  3. Eine Region – ein News-Portal
  4. Zermatt verkauft 50 Gondeln innerhalb von nur fünf Tagen
  5. Staubtrockene erste Aprilhälfte
  6. «Ich bin stolz, dass die Kinder ihren Traum leben können»
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Sofia Agnes SchnydrigNelio KuonenMalea Zeiter
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Viel Potenzial in der Bierflasche | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Wallis
    • Aktuell
    • Viel Potenzial in der Bierflasche

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich