«Der letzte Sander» | Tickets für mehr als das Doppelte des Normalpreises
Viagogo verärgert Fans des Freilichtspiels
Morgen feiert das Freilichtspiel auf der Riederalp Premiere. Die Vorfreude ist bei manchen Fans getrübt. Bei Viagogo zahl(t)en sie für Tickets Preise von mehr als hundert Franken.
Der unerlaubte Verkauf und Vertrieb von Tickets über die Ticketplattform Vaigogo ist nicht zum ersten Mal ein Ärgernis. Oft kennen die Kunden den Endpreis der Tickets nicht, da sich dieser während des Bestellprozesses laufend erhöht. Im vergangenen Herbst hat auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) Zivilklage gegen Viagogo eingereicht. Das SECO hat über die letzten beiden Jahre über 260 Beschwerden erhalten. Inhaltlich verlangt die SECO-Zivilklage, dass Viagogo stets den tatsächlich zu bezahlenden Preis bzw. den Endpreis der Tickets auf ihrer Website klar bekannt zu geben hat. Dieser muss die Mehrwertsteuer und andere nicht optionale Zuschläge wie Service- und Liefergebühren im Preis einschliessen. Ferner soll Viagogo verpflichtet werden, auf ihrer Website klar anzugeben, dass es sich um eine Plattform für den Wiederverkauf von Tickets handelt. Auch soll es Viagogo verboten werden, künstlichen Druck auf die Interessenten auszuüben und gewisse irreführende Ausdrücke zu benutzen.
111 statt 50 Franken
Genau das ist auch einer Oberwalliserin passiert. Sie will mit ihrem Mann und ihren zwei erwachsenen Kindern unbedingt das Freilichtspiel «Der letzte Sander von Oberried» live miterleben. Die Premiere findet morgen Mittwoch statt, insgesamt stehen bis am 20. August fast zwei Dutzend Aufführungen auf dem Programm. Am 1. Juli kaufte sie die Tickets bei der Viagogo AG in Genf. «Ich habe den letzten Sander gegoogelt. Als erste Adresse kam eben Viagogo», sagt die Frau, die nicht mit ihrem Namen in der Zeitung erscheinen will. Erst nachdem die Bestellung der vier Tickets abgeschlossen war, wurde ihr bewusst, dass zum bereits überhöhten Preis von 85 Franken pro Ticket noch eine Bearbeitungsgebühr von 26 Franken hinzukam. Die vier Billette kosten sie also 444 Franken. Der Mehrpreis von 35 Franken pro Ticket sei ihr die Aufführung noch wert gewesen, meint sie: «Aber 111 Franken statt 85 Franken sind unserer Meinung nach nicht zulässig. Eine Bearbeitungsgebühr von 30 Prozent war nirgends ersichtlich. Sobald der Endbetrag erschien, war es nicht mehr möglich, vom Kauf oder Vertrag zurückzutreten.» Noch am gleichen Tag schrieb sie dem Unternehmen einen eingeschriebenen Brief. Sie wollte vom Kauf zurücktreten. Sie sei absichtlich getäuscht worden, begründete sie im Schreiben. Geantwortet hat Viagogo bisher nicht. Aufgeben will die enttäuschte Kundin auch nicht. Sie will alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, um ihr Geld zurückzubekommen.
Die Organisatoren haben einige Beschwerden von Zuschauerinnen und Zuschauern erhalten, denen es gleich erging. Wie viele Tickets im Besitz von Viagogo sind, wissen die Veranstalter nicht. Man arbeite mit Viagogo nicht zusammen, betont Co-Präsident Marcel Kummer. Auf der Website raten die Organisatoren davon ab, Tickets bei Viagogo zu kaufen, «weil in der jüngsten Vergangenheit sich die Hinweise mehrten, dass betrügerische Abzockerseiten wie «Viagogo» unsere Tickets zu einem Vielfachen des Preises verkaufen».
Es hat noch Tickets zum Normalpreis
Laut Kummer sind bisher sieben Abende ausverkauft. An 14 Veranstaltungen «habe es noch zehn bis 20 Prozent freie Plätze». Kummer rät allen Interessierten, sich ein Ticket rasch zu besorgen. Bei Starticket, der offiziellen Verkaufsplattform, kostet das Ticket für Erwachsene 55 Franken. Noch günstiger sind Tickets bei den diversen Vorverkaufsstellen in der Region. Hier kostet es für Erwachsene 50 und für Kinder 35 Franken. Und hier können die Tickets auch in Schweizer Franken bezahlt werden. Denn der Oberwalliserin wurden ihre Tickets durch Viagogo in tschechischen Kronen belastet, insgesamt 9972…
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