Bergunfall | Zermatter Rettungschef schliesst Steinschlag als Unfallursache aus
«Verunglückter Südkoreaner geriet in heftiges Gewitter»
Am Matterhorn ist am Dienstag erneut ein Alpinist zu Tode gestürzt. Ihm ist wohl ein Gewitter zum Verhängnis geworden.
Mitten in die Diskussionen um eine allfällige Sperrung des Matterhorns aufgrund von Steinschlaggefahr vermeldete die Kantonspolizei Wallis am Mittwoch erneut ein tödliches Bergunglück am Matterhorn. Ein Südkoreaner, der sich am Dienstagnachmittag im Abstieg vom Matterhorn befand, sei 200 Meter in die Tiefe gestürzt. Unterhalb der Solvayhütte habe sich dieser entschlossen, seinen südkoreanischen Bergkameraden alleine weiter in Richtung Gipfel hochsteigen zu lassen, während er den Abstieg in Angriff nahm.
Auf Anfrage des «Walliser Boten» sagt Anjan Truffer, Chef der Zermatter Bergrettung, dass bei diesem Vorfall Steinschlag als Unglücksursache ausgeschlossen werden könne. Er leitete am Dienstag den Rettungseinsatz am Matterhorn. «Der verunglückte Bergsteiger, der sich im Abstieg befand, geriet wohl in ein heftiges Gewitter, das sich am Dienstagnachmittag in der Region mit Blitz und Donner entlud. Es kann deshalb auch nicht ausgeschlossen werden, dass er von einem Blitz getroffen wurde.»
Möglich sei aber auch , dass er ausgerutscht sei. «Der Alpinist befand sich unangeseilt im Abstieg. Bei nassen und rutschigen Verhältnissen ist das am Matterhorn ein brandgefährliches Unterfangen», so Truffer.
Der Notruf erreichte die Zermatter Bergrettung erst, als ein weiterer Südkoreaner, der zur dreiköpfigen Alpinistengruppe gehörte und sich auf Schwarzsee aufhielt, vergeblich auf die Rückkehr seines Landsmanns wartete und die Bergrettung alarmierte. Diese konnte den toten Bergsteiger kurze Zeitspäter am Matterhorn bergen, ohne dass sich die Bergretter der Gefahr von Steinschlag aussetzen mussten. Der zweite Alpinist schaffte den Abstieg zur Hörnlihütte unfallfrei. Er wurde von den Bergrettern nach seiner Ankunft ins Tal geflogen.
Bleibt anzumerken, dass sich zum Zeitpunkt des Unglücks aufgrund der Schlechtwetterprognosen keine einheimischen Bergführer auf der Hörnlihütte mehr befanden. Warum sich die beiden Südkoreaner trotz herannahender Gewitter an den Berg wagten, ist kaum nachzuvollziehen. Zumal heute auf jedem Smartphone Radarbilder zu jeder beliebigen Region der Schweiz zur Verfügung stehen.
Die drei südkoreanischen Bergsteiger hielten sich bereits seit einigen Tagen in Zermatt auf. Zwei von ihnen wollten sich am Unglückstag am Matterhorn akklimatisieren, um den Berg dann Ende der Woche zu besteigen. Zuvor wollten sie am Mittwoch das Breithorn, einen leichten Viertausender in der Nähe des Klein Matterhorns, besteigen.
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