Fahrleitungsstörung | Bahnverkehr lahmgelegt
Und die Reben mussten warten
Visp. Die Ausfälle am Bahnhof Visp vom Dienstagmorgen haben die Pläne so mancher Reisenden und Pendler durchkreuzt. Begegnungen auf dem Perron.
Auch Charlotte Kranzso und ihr Ehemann sind betroffen. Die beiden sind pensioniert und wohnen in Olten. Kommen aber öfters ins Wallis, um ihrem Sohn in den Reben zu helfen. «Wenn es viel zu tun gibt, kommen wir etwa dreimal die Woche.» Und momentan gibt es viel zu tun. Hierfür werden sie um 9.00 Uhr in der Nähe von St. German erwartet. «Nächstens soll anscheinend ein Zug nach Raron abfahren, aber wir wissen noch nicht, ob das klappt.» Der Sohn sei noch nicht informiert: «Sonst bekommt er die Krise.» Ob sie die geplante Arbeit denn trotzdem noch schaffen? «Wir müssen jetzt einfach schneller vorwärtsmachen und wohl auf die Zwischenverpflegung verzichten, sodass wir bis 18.00 Uhr durchkommen.» Sie hofft darauf, dass der angekündigte Regen nicht allzu früh kommt. «Jetzt wird es halt etwas strenger.»
Büro im Buffet
Eine Passantin, die sich bei einem SBB-Mitarbeiter informiert hat und in einer Reihe von Leuten vor der Unterführung steht, prüft gerade, ob sie den Umweg über die Bergstrecke nehmen soll. Sie hat einen Prüfungstermin in Thun. «Den Termin, um eine korrigierte Prüfung entgegenzunehmen, musste ich verschieben, aber für die Prüfung, die ich noch ablegen muss, reicht es wohl.» Diren Toprak aus Zürich wartet seit einer Stunde. Das sei aber halb so schlimm. «Ich habe heute frei und will über den Gemmipass nach Kandersteg wandern.» «Es kommt darauf an, ob der Zug nächstens abfährt», sagt Stefanie Kuonen aus Termen auf die Frage, ob sie es denn noch vor dem Mittag zur Arbeit schaffe. Der Chef sei informiert und nehme es locker. «Ich bin die einzige auf der Arbeit, die betroffen ist», sagt sie und lacht. Sie arbeitet in der Kita in Leuk und hätte um 9.30 Uhr anfangen sollen. Gibt es zu viele Verspätungen? «Manchmal sind es fünf bis zehn Minuten, aber das kommt nicht oft vor.» Sie sei vom Personal gut informiert worden.
Peter Voll aus Bern hat derweil sein Büro unterwegs in einem Bahnhofbuffet ausgepackt, um bereits etwas zu arbeiten. Voll ist Leiter des Instituts Soziale Arbeit an der HES-SO. «Ich musste Termine verschieben, aber wenn man es mit verständnisvollen Leuten zu tun hat, ist das kein Problem.» Er warte bereits zwei Stunden und informiere sich fortlaufend über die SBB-App. «Ich habe bereits Routine, und wenn man sich nicht aufregt, geht es.» Nach Mittag konnte die Störung dann behoben werden.
tma
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