Sturmschäden | Update: Lawinengefahr für das gesamte Kantonsgebiet auf Stufe 4 angehoben
Lawine verschüttet Trassee der MGBahn
Das Sturmtief «Burglind» hat auch das Oberwallis nicht verschont. Die Zugverbindungen der MGBahn sind unterbrochen. Auf mehreren Strassen muss mit Beeinträchtigungen oder längeren Unterbrüchen gerechnet werden.
Wie ein Foto auf Twitter zeigt, ist am Mittwoch bei St. Niklaus ein Geleise der Matterhorn Gotthard Bahn von einer Lawine verschüttet worden. MGBahn-Mediensprecher Jan Bärwalde bestätigte den Zwischenfall: «Züge wurden nicht tangiert. Wir mussten die Strecke allerdings sperren.» Es verkehren Bahnersatzbusse zwischen Visp und Täsch. Reisende müssen mit Verspätungen rechnen.
Gleichzeitig hatte die Matterhorn Gotthard Bahn am Oberalppass einen weiteren Störfall zu beklagen. Aufgrund heftiger Schneeverwehungen konnten zwei Züge nicht mehr weiterfahren. «Jener, der vom Oberalppass unterwegs ist, steht zurzeit in einer Galerie, ist also geschützt. Der andere Zug – von Andermatt hochkommend – konnte leider kurz vor der Galerie nicht mehr weiterfahren», beschrieb Bärwalde die Situation. Inzwischen konnte die Strecke mit Schneeschleudern freigemacht werden.
Leicht verletzte Person in Zermatt
Laut Polizeisprecher Markus Rieder hielten sich die Sturmschäden im Oberwallis ansonsten in Grenzen: «Einzig in Zermatt und Zeneggen wurden bislang Schäden vermeldet.» In Zeneggen sei ein Baum umgeknickt und auf die Strasse gefallen. Und in Zermatt stürzten mehrere Bäume im Gebiet Spiss um. Wie folgendes Leservideo zeigt, war ausserdem die Skipiste, die ins Dorf Zermatt zurückführt, übersät von umgeknickten Ästen:
Axel Schmidt, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Zermatt bestätigte den Vorfall: «Auf dem AHV-Weg wurden mehrere Bäume niedergelegt.» Der Einsatzleiter und seine Leute waren damit beschäftigt, die Situation zu entschärfen. Laut Informationen, die dem WB vorliegen, ist in Zermatt ein Mann von einem umgeknickten Ast leicht verletzt worden.
Strassenmeister behalten Sturm im Auge
Auch Strassenmeister Martin Sarbach beobachtete die Gefahrensituation im Saas- und Mattertal mit Argusaugen: «Wir patrouillieren permanent und räumen stetig auf der Strasse herumliegendes Material weg.» Es habe sich dabei aber nicht wie in Zermatt oder Zeneggen um ganze Bäume gehandelt, sondern lediglich um kleineres Geäst. Wichtig sei vor allem gewesen, wegen der einhergehenden Niederschläge die Abflussschächte freizuhalten.
Der fürs Goms zuständige Strassenmeister Urs Wyer blies auf Anfrage des «Walliser Boten» ins gleiche Horn: «Zurzeit haben wir nichts Dramatisches zu vermelden. Hier und dort liegen ein paar Äste auf der Strasse, aber das wars dann auch schon.» Man behalte den Sturm aber natürlich im Auge und räume mit den Patrouillen die Strassen frei, wo es nötig sei.
Mehrere Strassensperren im Oberwallis
Wie die Einsatzzentrale der Kantonspolizei in Noës am Abend informierte, müssen gleich mehrere Strassen im Oberwallis gesperrt werden. Im Lötschental wird die Strasse zwischen Goppenstein und Blatten ab Mitternacht bis auf Weiteres geschlossen. Und auch im Saastal geht ab Donnerstagmorgen verkehrstechnisch nichts mehr. Die Strasse geht ab 07.00 Uhr zwischen Stalden und Saas-Grund zu. Dasselbe gilt für den Abschnitt zwischen Saas-Grund und Saas-Almagell. Hinzu kommen Sperrungen im Goms und zwischen Leuk und Leukerbad.
Am Simplonpass wurde am Abend ausserdem für die Strecke zwischen Gabi und Simplon ein Kettenobligatorium ausgerufen. Derweil bleibt die Strasse zwischen Täsch und Zermatt bis auf Weiteres ganz gesperrt. Auch die Bahnvebindung zwischen den beiden Orten musste am Abend kurzweilig für Lawinensprengungen unterbrochen werden. Die Lawinensituation spannt sich im Wallis insgesamt weiter an, die Gefahr wurde inzwischen für praktisch das gesamte Kantonsgebiet auf gross hochgestuft (Stufe 4).
Bergbahnen machen Laden dicht
Indessen stellten auch zahlreiche Bergbahnen ihren Betrieb aufgrund von Windgeschwindigkeiten von weit über 100 km/h ein. Wegen dem Sturmtief war am Mittwoch in vielen Destinationen nicht mehr an Skifahren zu denken. Einige Bahnen wie die Torrent-Bahnen und die Bellwald Sportbahnen mussten ihren Betrieb gar komplett einstellen.
In anderen Gebieten lief der Betrieb stark eingeschränkt. Auf der Lauchneralp musste die oberste Sektion geschlossen werden. In Zermatt waren bloss zwei von 54 Anlagen offen. Und auch in der Aletsch Arena lief nur ein Teil der Bahnen. Die Verbindung hinauf auf das Bettmerhorn war ebenfalls geschlossen. Hier wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 123 km/h gemessen.
mk / pan / pmo
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar