Alpinismus | Tödlicher Bergunfall auf dem Triftgletscher
«Unglücksstelle war nicht im überwachten Gebiet»
Bewegungen des Triftgletschers im Saastal werden seit längerer Zeit wegen der Gefahr von Gletscherabbrüchen genaustens überwacht. Der Alpinist, der am Sonntag beim Triftgletscher den Tod fand, befand sich aber nicht in diesem Gebiet.
Am Triftgletscher oberhalb Saas-Grund werden von Gletscherfachleuten seit geraumer Zeit grössere Abbrüche erwartet. Aus diesem Grund ist von der ETH ein aufwändiges Überwachungs- und Frühwarnsytem installiert worden. «Das tödliche Unglück ereignete sich aber in einem komplett anderen Bereich des Triftgletschers und hat nichts zu tun mit den dort möglichen Gletscherabbrüchen», sagt Rolf Trachsel, Chef der Bergrettung Saastal. Das Unglück hätte sich auf jedem Gletscher jederzeit ereignen können.
Trachsel leitete am Sonntag die schwierigen Bergungsarbeiten eines 43-jährigen Spaniers. Dieser geriet in die Falllinie eines spontan abgehenden «Gletscherturms» von etwa 100 Kubikmeter Grösse. Sein Bergkamerad blieb unverletzt. «Die Unglücksstelle befand sich weit unterhalb des überwachten Gebietes ausserhalb der Normalroute aufs Weissmiess. Der Bergsteiger war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, denn für gewöhnlich begeben sich Alpinisten gar nicht in dieses Gebiet.»
Gemeindepräsident Bruno Ruppen aus Saas-Grund bestätigt den Sachverhalt, dass sich dass Unglück weit weg vom überwachten Gebiet ereignete. «In der eigentlichen Gefahrenzone am Triftgletscher bewegt sich der Gletscher im Bereich von 15 bis 20 Zentimeter pro Tag. Das ist durchaus normal. Gletscher bewegen sich durchschnittlich zwischen 10 und 30 Zentimeter pro Tag.»
Dank der Überwachung des Triftgletschers durch die ETH lassen sich allfällige Gletscherabbrüche im überwachten Gebiet drei Tage voraussagen. «Das bringt uns grosse Sicherheit. Ist aber auch mit grossen Kosten für die Gemeinde verbunden, an denen sich der Kanton jedoch zur Hälfte beteiligt. Trotzdem muss die Gemeinde jährlich 150'000 Franken aufbringen. Viel Geld für eine kleine Berggemeinde», sagt Ruppen.
Ohne Überwachung allerdings müsste die Gemeinde im Sommer Wanderwege und im Winter Teile des Skigebiets Hohsaas unterhalb des Triftgletschers sperren.
zen
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