Tierschutz | Mangels Aktivmitgliedern müssen Tierschützer kürzertreten
Tierschutz Oberwallis kann nicht mehr allen Tieren helfen
Der Tierschutz Oberwallis muss seine Tätigkeiten massiv einschränken. Fehlende Aktivmitglieder machen dem Verein zu schaffen. Deshalb wird man sich zukünftig nicht mehr allen Tierschutzfällen in der Region widmen können.
Derzeit zählt der Tierschutz Oberwallis gemäss Präsident Martin Meul zwar mehr als 250 Mitglieder, die täglich anfallende Arbeit wird jedoch nur von einer Handvoll Personen erledigt – «von rund zehn Aktivmitgliedern», präzisiert Meul. Dabei handle es sich vorab um Mitglieder des fünfköpfigen Vorstands und um jene Tierfreunde, welche die Pflegestellen für Katzen und Hunde, die dem Tierschutz abgegeben werden, betreuen. Diese Aufgaben werden notabene ehrenamtlich und unentgeltlich bewältigt, neben Familien- und Berufsleben. Gleichzeitig hätten die mündlichen Meldungen aus der Bevölkerung über unseriöse Tierhaltungen und Tierquälerei in der Vergangenheit spürbar zugenommen.
Drei Hinweise pro Tag
«Täglich erhält der Tierschutz Oberwallis durchschnittlich drei neue Hinweise, denen es möglichst rasch nachzugehen gilt», sagt Vereinspräsident Meul. Sowohl die Abklärungen vor Ort und die Auseinandersetzungen mit den Tierhaltern, die Betreuung der 24-Stunden-Hotline, die Vermittlung von Tieren an neue Besitzer verbunden mit der gründlichen Abklärung möglicher Plätze, die regelmässig stattfindenden Fang- und Kastrationsaktionen als auch die Bewältigung der administrativen Arbeiten müssen auf ein paar wenige Schultern verteilt werden. «Irgendwann ist der Aufwand, der sich pro Aktivmitglied inzwischen auf dem Niveau einer Vollzeitstelle bewegt, nicht mehr zu bewältigen.»
Hinzu kommt die mentale Belastung, den die Mitglieder aufgrund der vielen Fälle in Zusammenhang mit Ausbeutung, Missbrauch und Vernachlässigung von Tieren zu verarbeiten haben.» Das zermürbe und sei in Kombination mit der steigenden Arbeitsbelastung ein Hauptgrund für die hohe Fluktuationsrate beim Verein, erklärt Meul die unbefriedigende Situation, die zuletzt im Rücktritt eines Vorstandsmitglied gipfelte, welches über mehrere Jahre für das Hunderessort zuständig war.
Kein Platz für Hunde
«Deshalb mussten wir die bis anhin bestehenden Pflegestellen für Hunde, wo die Vierbeiner temporär untergebracht werden konnten bis ein endgültiges Plätzchen gefunden war, vorläufig aufheben», bedauert Meul. Das Ausscheiden der Verantwortlichen hat also zur Folge, dass herrenlose Hunde beim Tierschutz Oberwallis in den meisten Fällen bis auf weiteres abgelehnt werden müssen.
Welche Massnahmen seitens des Vorstands zusätzlich ergriffen wurden, um die verbliebenen Mitglieder im aktiven Tierschutz weiter zu entlasten, lesen Sie heute Mittwoch im «Walliser Boten».
pan
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Kommentare
Anonym Anonym, Vip - ↑33↓2
Auch ich habe eine Geschichte zum Tierschutz Oberwallis zu erzählen. Ich habe für viele Jahre im Ausland gelebt und dort habe ich mich um Katzen gekümmert und selber eine gehabt. Da ich aus privaten Gründen zurück in die Schweiz kam, wollte ich meine Katze nicht zurücklassen. Glücklicherweise konnte ich sie in die Schweiz bringen und da in der neuen Wohnung keine Haustiere erlaubt waren, haben sich meine Eltern bereit erklärt sie aufzunehmen. Dort lebt sie noch heute glücklich. Nach einiger Zeit wollte ich mit meinem Freund ein Kätzchen adoptieren und ich beschloss den Tierschutz zu kontaktieren. Obwohl ich ein sehr grosses Tierherz habe, meine Katze vom Ausland zurückbrachte und am Anfang beim Katzenresort half, war ich nicht gut genug um ein Kätzchen zu adoptieren. In der Zwischenzeit habe ich von anderen Leuten ähnliche Geschichten gehört. Grund für die Ablehnung war die Katze aus dem Ausland, die bei meinen Eltern lebt und ein sehr gutes Leben hat.
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Martin Maurer, Eyholz - ↑21↓6
Solche Geschichten kamen mir schon viele zu Ohren.
Auch die, als anscheinend vor kurzem, in der Zeitung gestanden sei, dass zwei Personen des Tierschutzes einer Frau den Hund weggenommen haben. Obwohl dieser Hund ihr, vom Arzt aus, gut getan hätte.
Marina Berchtold, Eyholz - ↑22↓32
Die im Artikel genannten Gründe sind nicht diejenigen, welche zu meinem schriftlich eingereichten Rücktritt per 31. August als Hundeverantwortliche geführt haben!
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Martin Maurer, Eyholz - ↑42↓12
Der Tierschutz Oberwallis hat selber schuld. Wer Aktivmitglieder vergrault, muss damit rechnen, dass es so weit kommt.
Wenn jemand sich freiwillig um das Amt des Vorstandes zur Verfügung stellt und derjenige an der Generalversammlung übergangen wird und es nicht einmal zu einer Wahl kommt.
Es wurde vom Vorstand selbst entschieden wer zu ihnen passt. Ein Verein der ohne die Mitglieder, solche Entscheidungen fällt und nur auf das Geld los ist, ist das WOHL des TIERES eindeutig EGAL.
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