Zwingerhaltung | Tierschützerin Sylvia Nanzer ist erleichtert
«Der kranke Jagdhund wird eingeschläfert»
Seit Monaten hat Tierschützerin Sylvia Nanzer in Gampel für eine bessere Haltung eines Jagdhundes in Zwingerhaltung gekämpft. Jetzt will der Besitzer den 13-jährigen Jagdhund einschläfern lassen.
Gefrorenes Wasser im Trinknapf, mit Fäkalien verunreinigter Boden, wenig Auslauf und eine schlecht isolierte Hundehütte, so fand Tierschützerin Sylvia Nanzer vom Tierschutz Oberwallis vor Weihnachten bei bitterkalter Witterung die Haltebedingungen eines Hundezwingers bei einer Stallung zwischen Niedergampel und Gampel vor. Sie ist auf die Missstände von Tierfreunden hingewiesen geworden.
Intervention des Veterinäramts
Nachdem sie das Kantonale Veterinäramt informiert hatte, ist dem Hund vom Besitzer immerhin eine neue Hütte mit Isolation in den Zwinger gestellt worden. «Ich habe den Halter im persönlichen Gespräch aufgefordert, auch die täglichen, für Zwingerhunde vorgeschriebenen Spaziergänge mit dem Hund zu unternehmen. Das war nicht alle Tage der Fall», so Nanzer.
Beim Kantonalen Veterinäramt bestätigt man, dass nach einer Meldung des Falles die Einhaltung der Vorschriften für Zwingerhunde überprüft worden sind. Man will sich aber nicht konkret dazu äussern, was genau vom Tierhalter gefordert wurde. «Tatsache ist, dass wir allen Fällen nachgehen, die uns gemeldet werden», sagt Denise Affolter vom kantonalen Veterinäramt. «Kommt es zu Beanstandungen, wird dem Hundeführer eine gewisse Zeit eingeräumt, die Korrekturen vorzunehmen, ehe weitere Sanktionen ausgesprochen werden.»
«Gnadenbrot»
In den vergangenen Tagen mit Kälte und Schnee hat sich der Zustand des Jagdhundes aber so verschlechtert, dass er Mühe bekundete, sich auf den Hinterläufen zu halten. «Der Besitzer sagte mir bei einem meiner Besuche am vergangenen Samstag, dass das Tier einen Schlaganfall erlitten habe und wohl bald sterben werde. Er gebe ihm nun das Gnadenbrot», so Nanzer.
Wie der Besitzer des Hundes auf Anfrage von 1815.ch am Montag erklärt, hat er das Tier in den vergangenen Tagen dem Tierarzt vorgeführt. «Er hat einen Herzinfarkt erlitten und wird sich davon nicht mehr erholen und kann deshalb nicht mehr zur Jagd eingesetzt werden. Ich werde ihn in den nächsten Tagen einschläfern lassen.»
Aufgabe der Zwingerhaltung
Die Vorwürfe zu den Haltungsbedingungen will er nicht gelten lassen: «Leiden muss der Hund nicht. Die Forderungen des Tierschutzes sind alle umgesetzt. Der Zwinger ist von drei Seiten abgedeckt und überdacht. Der Holzaufbau mit Vorraum und Hundehütte ist vorhanden.» Die beiden jungen Jagdhunde, die der Jäger derzeit als Welpen aufzieht, will er zukünftig nicht mehr im Zwinger halten. «Dieser wird abgerissen.»
Bleibt anzumerken, dass das Kantonale Veterinäramt erst jüngst eine Kampagne zur Sensibilisierung zur Haltung von Hundezwinger gestartet hat. Im Januar will man auch die Gemeindeverantwortlichen für Hundeangelegenheiten dazu informieren. Erst dann will man gezielt mit Kontrollen beginnen.
zen
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Kommentare
Claudia - ↑1↓1
Nur weil er nicht mehr jagen kann, wird er eingeschläftert? Was soll dass denn für eine Scheiße sein. Jäger sind der reinste Abschaum!
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ingrid - ↑3↓1
Warum darf dieser Unmensch die zwei Junghunde behalten?
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Daniel Pfaffen - ↑10↓1
Das Schlimme an diesem Fall ist die Tatsache, dass dieser unsägliche Mensch derzeit zwei Welpen aufzieht. Der Hund als Werkzeug, in der Kälte eingesperrt, ohne Auslauf, ohne Liebe, ohne Artgenossen, total unterfordert... Das ist einfach nur krank und respektlos. Wann wird der Mensch wohl endlich begreifen, dass ein Tier keine Sache, sondern ein Lebewesen ist.
Bratwurst im Zoo, so ist der Mensch!
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thom - ↑16↓2
ich hoffe dass sich der besitzer nächstens mal nen schnupfen holt, wäre ein guter grund ihn einzuschläfern. menschen mit schnupfen kann man ja nicht gebrauchen..
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ernst Schmidt - ↑23↓7
Einschläfern sollte man nicht den Hund...
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argusauge - ↑34↓14
bleibt zu hoffen, dass der hundebesitzer die "chance" einer reinkarnation erhält und dereinst unter ähnlichen bedingungen dahinvegetieren muss.
die hölle findet auf erden statt!
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Daniel - ↑29↓11
"..kann deshalb nicht mehr zur Jagd eingesetzt werden." Es handelt sich hier also wieder wie bei den meisten Jagdhunden nur um ein Objekt und nicht um ein Lebewesen. Wenn das Auto nicht mehr fährt, scheisst man es einfach weg.
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Päuli - ↑16↓29
Daniel, was jetzt? Der Jäger sagt, er gebe ihm ein Gnadenbrot, dass war anscheinend nicht ok weil der Hund gelitten hat, jetzt lässt er ihn einschläfern und das ist auch nicht recht? Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die niemand kann...