Migration | Lage am Bahnhof Brig bleibt angespannt
Über 100 Personen im September
Mitte Juli schlug die Walliser Regierung Alarm. In den Wochen zuvor wurden am Bahnhof Brig über 600 Personen aufgegriffen. Die Zahlen sind zwar gesunken, der Druck bleibt aber hoch.
Das Grenzwachtkorps (GWK) blickt auf einen «heissen» Sommer zurück. Allein in der Region V, die die Kantone Wallis, Waadt und Freiburg umfasst, wurden in den Monaten Mai, Juni, Juli und August über 1400 Wegweisungen verzeichnet. Die Walliser Regierung schlug im Juli Alarm, nachdem in den Wochen zuvor über 600 Personen am Bahnhof Brig angehalten wurden – dies bei Kontrollen des GWK im internationalen Nachtzug «Thello» (Venedig – Paris). In Erinnerung bleibt auch die Forderung vom Walliser Sicherheitsdirektor Oskar Freysinger, die Grenze gegebenenfalls dicht zu machen. Dazu kam ein Missverständnis zwischen Freysinger und den Medien, was die damals vom Staatsrat kommunizierten Zahlen der angehaltenen Migranten betraf.
Nun, wenn man sich selbst an den Bahnhof Brig begibt und mit den Grenzwächtern dort spricht, fällt die Lageeinschätzung etwas nüchternder aus. «Ja», die Situation sei weiterhin angespannt, so Hauptmann Patrick Benz, Chef Fachbereich Migration beim Schweizer Grenzwachtkorps. «Aber von einer Notsituation kann zurzeit nicht die Rede sein.» Es sei gut möglich, dass viele Flüchtlinge während den Wintermonaten die Balkan-Route verlassen und nach Süden ausweichen werden. Das würde den Druck auf Brig als Transitort verstärken. Die Entwicklungen würden fortlaufend analysiert werden, so Benz. Man sei auf alles vorbereitet.
Bei Kontrollen im «Thello» wurden im Monat September bis jetzt an die 125 Menschen angehalten (Monatszahlen noch nicht definitiv). In den meisten Fällen sind die geltenden Voraussetzungen für eine Einreise bzw. den Aufenthalt im Schengenraum nicht erfüllt. Nachdem diese Passagiere aus dem Zug geholt wurden, werden sie auf dem Briger Grenzwachtposten gebracht, wo ihre Personalien und Identität geprüft werden. Die meisten werden dann morgens wiederum nach Domodossola begleitet, wo sie den italienischen Behörden übergeben werden.
Wie so ein Einsatz am Bahnhof Brig abläuft, erfahren Sie im «Walliser Bote» vom Donnerstag – Reportage.
dab
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