Eringerzucht | Toni Williners Kampfkuh beim SVP-Präsidenten angekommen
«Taifun» fegt jetzt über Toni Brunners Hof
Seit Samstag steht Kampfkuh «Taifun» von Toni Williner aus Visp im Stall von SVP-Präsident Toni Brunner im Toggenburg. Allerdings nicht lange allein unter dem Braunvieh, denn das Kraftbündel ist trächtig.
Bei seinem Besuch des Stechfests am Ostermontag in der Goler-Arena in Raron kaufte SVP-Präsident Toni Brunner die Kampfkuh «Taifun» des Visper Eringerzüchters Toni Williner. Am Samstagmorgen transportierte Williner nun die Kuh zum Hof des SVP-Präsidenten ins Toggenburg. Auf dem 17 Hektar grossen Bergbauernbetrieb auf 1050 Metern über Meer hält dieser 13 braune Milchkühe. «Eben erst habe ich eine von ihnen verkauft, so ist ein Platz frei geworden für ‚Taifun’», erklärt Brunner gegenüber dem «Walliser Boten».
Scharmützel mit Kampfsau «Nubes»?
«Ich hatte zum Voraus keine feste Absicht eine Eringerkuh zu erwerben», so Brunner zum Werdegang des Walliser Kuh-Handels. «Aber in Raron passte einfach alles: die Kampfkuh trug mit der Nummer 74 meinen Jahrgang, sie gefiel mir, und der Besitzer hiess Toni wie ich.» So wurde der Deal bereits vor dem ersten Stechen mit Williner per Handschlag besiegelt.
Es sei nicht das erste Mal, dass er bei Besuchen von Anlässen spontan ein Tier gekauft und es zurück auf seinen Hof ins Toggenburg gebracht habe. «So bin ich beispielsweise auch Besitzer einer Kampfsau, die ich als Mini-Pig erworben habe. Jetzt ist also noch eine Kampfkuh dazugekommen. Ich hoffe, die achtzig Kilo schwere Sau ‚Nubes’ hält gebührenden Abstand zu ‚Taifun’, ansonsten könnte sie den Kürzeren ziehen», scherzt Brunner.
«Taifun» als Milchlieferantin für Tilsiter?
Auf seinem Bauernbetrieb legt Brunner neben seinen Funktionen und Verpflichtungen als Spitzenpolitiker auch selbst Hand an. «Wenn ich Termine wahrnehmen muss, schaut der Nachbar zu den Tieren. Allerdings werde ich in den nächsten drei Wochen selber zu ‚Taifun’ schauen, weil dieser ins Militär einrückt.» Aus der Milch seiner Kühe wird Tilsiterkäse produziert. «Von ‚Taifun’ erwarte ich allerdings nicht in erster Linie wahnsinnige Sprünge als Milchlieferantin», lacht Brunner.
Dass sich «Taifun» in die seine Braunviehherde gut integrieren wird, bezweifelt Brunner nicht. «Allerdings bin ich gespannt, was passiert, wenn die Kampfkuh auf eine meiner Kühe trifft, dies sich ein wenig als Chefin fühlt.» Allzu lange wird die Eringerkuh nicht als Exotin unter dem Braunvieh ihr Dasein fristen. «Die Kampfkuh ist trächtig und wird im Oktober ein Kalb werfen. Ich hoffe natürlich auf ein Kuhkälblein», spricht der Bauer in Toni Brunner.
Politischer Seitenhieb?
Eine Teilnahme an Stechfesten im Wallis schliesst Brunner für die Zukunft nicht aus. «’Taifun’ verpasste die Qualifikation fürs Nationale nur knapp. Dabei hatte sie auch einen wenig Pech, weil sie einen Kampf gegen eine Kuh aus der Stallung, von der sie stammt, verlor.» Potenzial zu einer starken Ringkuh steckt in «Taifun» allemal. «Ihre Grossmutter ‚Tinette’ stand vor Jahren in der Endausmarchung der besten vier Kampfkühe am Nationalen in Aproz und wurde ex-aequo als Zweite platziert. Und ihre Cousine ‚Tinette’ ging vor zwei Wochen als Kategoriensiegerin in der Goler-Arena aus dem Ring», weiss Verkäufer Toni Williner um die Qualitäten von «Taifun».
Hinter dem Kauf der Eringerkuh durch den SVP-Präsidenten stecke im Übrigen kein Seitenhieb auf die CVP Schweiz unter dem Walliser Parteipräsidenten Christophe Darbellay, wie Brunner beteuert. Darbellay zog vor vier Jahren mit Kampfkuh «Lara» als Wahlkampfmaskottchen in den Nationalratswahlkampf. In der Folge tauchte ein Plakat der SVP auf, auf dem der Stier der SVP «Lara» mehr oder weniger plattdrückte. «Diese Geschichte fiel mir erst wieder ein, als der Kauf bereits besiegelt war...», so Brunner diplomatisch.
zen
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