Bundesratswahlen | Partei-Spitze will davon nichts wissen
SVP droht mit Sprengkandidatur
Weil die offiziellen CVP-Bewerber bei den Rechten durchfallen, wollen einzelne Parlamentarier einen wilden Kandidaten wählen. Die Partei-Spitze allerdings winkt ab.
SVP-Nationalrat Christian Imark wünscht sich gegenüber der «SonntagsZeitung» «eine bessere Auswahl». «Es liegt an der CVP, die stärksten Kandidaten aufzustellen. Wenn sie ihre Führungsrolle nicht wahrnimmt, muss die Bundesversammlung diese Verantwortung übernehmen und die besten Leute wählen.» Eine Sprengkandidatur scheint auch für andere SVP-Parlamentarier wie Franz Grüter, Peter Föhn oder Luzi Stamm eine Option zu sein, die diskutiert werden müsse.
Kritisiert wird von Seiten SVP vor allem, dass die einen Kandidaten der CVP kaum Führungserfahrung hätten und die anderen zu links seien. Als mögliche Sprengkandidaten werden laut «SonntagsZeitung» CVP-Chef Gerhard Pfister, Bundeskanzler Walter Thurnherr oder Ständerat Erich Ettlin gehandelt. Alle drei haben eine Kandidatur bis anhin allerdings abgelehnt.
Die SVP-Spitze hingegen will von einer Sprengkandidatur nichts wissen. «Die SVP hält sich an das offizielle Ticket», lässt Fraktionschef Thomas Aeschi verlauten.
Rigoros gegen wilde Kandidaturen
Die «NZZ am Sonntag» hat das Thema ebenfalls aufgegriffen. Laut Berichterstattung fänden sich in allen Fraktionen des Bundesparlaments Politiker, die lieber Pfister oder Thurnherr im Bundesrat sähen, als einen der vier offiziellen Anwärter. Die Chancen einer wilden Kandidatur betrachte man trotzdem als verschwindend klein, sie werde vor allem am Unwillen der SVP scheitern.
Nach der Abwahl Christoph Blochers hat die Parteispitze eine neue Klausel in die Parteistatuten setzen lassen. Sie besagt, dass niemand Mitglied der SVP sein kann, der die Wahl in den Bundesrat annimmt, ohne von der Fraktion nominiert worden zu sein. Wer es als Sprengkandidat in die Regierung schafft, dessen Mitgliedschaft bei der SVP erlischt automatisch.
Wer so rigoros gegen wilde Kandidaten in den eigenen Reihen vorgehe, verliere seine Glaubwürdigkeit, wenn man Sprengkandidaten anderer Parteien unterstützen würde, argumentiert die «NZZ am Sonntag».
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