In Australien unterwegs
Sven Furrer: «Freiwillig in Lebensgefahr»

Sven Furrer auf Besuch in einer Reptilienfarm
Foto: zvg
Der bekannte Fernsehmoderator und Komiker Sven Furrer nimmt die Zuschauer auf eine Australien-Reise mit, die den Gliser sowohl forderte, als auch überwältigte.
Ein ausgewiesener Reiseprofi ist der 42-jährige Sven Furrer nicht - und das Fernweh hat ihn auch noch nie so richtig gepackt. So kommt es, dass der Moderator, Journalist und Komiker auch das erste Mal in Australien gewesen ist, wie er im Gespräch mit 1815.ch erzählt. «Das Schweizer Fernsehen SRF suchte damals einen Moderator für eine Australien- DOK-Serie – sie luden mich für ein Casting ein und irgendwie sind sie an mir hängen geblieben (schmunzelt)».
Für die sechsstellige «DOK»-Reiseserie «12‘378 km Australien – Sven Furrer auf Abwegen» flog der Walliser zum ersten Mal auf die andere Seite der Erdkugel und verbrachte dort in zwei fünfwöchigen Etappen eine ereignisreiche Zeit. «Der erste Trip fand im Februar 2014 statt, auf der Suche nach Geschichten und Begegnungen arbeiteten wir 35 Tage am Stück; das war eine strenge Zeit. Gestartet sind wir damals in Alice Springs – im Herzen von Australien, der einzigen grösseren Stadt, nahe dem geographischen Zentrum Australiens mit 25 000 Einwohnern. 1200 Kilometer um Alice Spring herum gab es übrigens nichts mehr, keine Stadt, kein Garnichts.»
Im Juni reiste das Team für die gleiche Zeitspanne das zweite Mal nach Australien. Das grosse Abenteuer in Australien erstreckt sich auf 12‘378 Kilometer in 70 Tagen und wurde mehrheitlich mit einem Landcruiser bereist. Eine Herausforderung mit vielen spannenden Begegnungen, wie der Gliser erklärt. «Das australische Outback war für mich völlig neu und faszinierend. Man musste sich auf diese karge Landschaft sehr gut vorbereiten – Wasservorräte können überlebenswichtig werden und die nächste Tankestelle muss gut geplant sein. Wer im Outback stecken bleibt – muss unter Umständen einige Tage auf Hilfe warten. Die Reise ins Outback ist also eine Herausforderung – aber gut geplant ist halb gereist! »
Begleitet wurde Furrer von einem Chef-Kameramann und zwei Produzenten. Das Ziel der SRF-Fernsehcrew war möglichst authentische zu reisen! Die Australier behaupten von sich – sie leben im „lucky country“ – Furrer behauptet aber, dieser Titel ist schon für die Schweiz vergeben. So machte er sich auf den Weg, um nach diesem australischen Glück - in den unterschiedlichsten australischen Gesellschaftsschichten - zu suchen. Er wollte herausfinden, wie glücklich die Australier tatsächlich sind. In Australien leben die giftigsten Tiere der Welt und dies ist sicher nicht ein Bestandteil des besagten australischen Glücks. Trotzdem besuchte Furrer und sein Team, ein Reptilien-Zentrum in Alice Springs, um sich auf mögliche Begegnungen im Outback vorzubereiten.
«Die Australier selber haben einen sehr pragmatischen Umgang mit diesen Gifttieren, im Gegenteil sie sind sogar stolz darauf.» Auch mit Insekten musste sich der Walliser herumschlagen, doch litt er um einiges weniger als einer seiner kurzzeitigen Reisebegleiter - ein junger Aborigene. Der Ranger musste wegen Stechfliegen den Dreh abbrechen, weil er aufgrund der zahlreichen Stiche eine allergische Reaktion entwickelte, und zurück zur Rangerbasis fahren musste.
«Mich haben diese Fliegen zwar auch gestochen, doch mein Körper hat bei weitem nicht so schlimm reagiert wie beim Ranger, der seit 25 Jahren im Outback lebt und solch eine allergische Reaktion noch nie zuvor erlebt hatte.» Parallelen zu seinem Heimatkanton fand Furrer gerade im landwirtschaftlichen Bereich. «Meine beiden Grossväter arbeiteten in der Landwirtschaft, genauer gesagt in der Vieh- und Schweinezucht.» Furrer lernte in Australien viele Familien kennen, die ihn an Familien im Wallis erinnerten, unter anderem weil diese ähnlich wie Walliser Bergbauern leben. «Die Natur und die Tiere geben den Tagesrhythmus vor – in Australien herrschen einfach andere Temperaturen – als wir dort waren, stieg das Thermometer nicht selten auf bis zu 50 Grad Celsius. »
Auch die Dimensionen der Farmen sind etwas anders: So war Furrer auf einer Farm zu Gast, die so gross wie der Kanton Tessin ist und mit 900 Kilometer Stacheldrahtzaun abgegrenzt wurde. Gerade auf einer Rinder- und Pferdezucht fühlte sich Furrer sehr heimisch, auch weil ihn der Besitzer an seinen eigenen Vater erinnerte, der ebenfalls eher wortkarg war, doch mit seinem trockenen Humor aufwarten konnte. «…ähnlich wie in den Walliser Bergen hilft man sich im Australischen Outback gegenseitig - auch wenn der Nachbar 35 Kilometer weit weg wohnt, was zeigt, wie dünn der rote Kontinent besiedelt ist.»
Mit seinem Kamerateam reiste Furrer als erzählender Reporter fast um den ganzen Kontinent: von der Wüste ans Meer, vom Zeltplatz in die Grossstadt, über Autobahnen und Schotterpisten. «Die Landschaft ist extrem vielfältig. Du kannst Skifahren oder in der Wüste unterwegs sein - oder einen Abstecher in den Regenwald machen. Die dortigen Dimensionen können wir uns eigentlich gar nicht vorstellen, zumal Australien 128 Mal grösser als die Schweiz ist, aber nur dreimal so viele Einwohner hat.» Deshalb gab es Tage, an denen das Team an die Tausend Kilometer fahren musste.
Neben zahlreichen Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen aus dem Volk, war auf seiner Reise auch die australische Politik ein Thema. In Canberra, der australischen Hauptstadt, traf Furrer zwei hohe Politiker der regierenden Partei. Einer dieser Parlamentarier zeigte ihm das prunkvolle Parlamentsgebäude (Baukosten 1 Milliarde) und erzählte ihm, was im Moment die grössten Sorgen der australischen Politik sei.
Furrer meint: «er könnte endlos Geschichten erzählen!…und obwohl ich als Heimwehschweizer gestartet bin, kann ich mir heute sogar sehr gut vorstellen, in gleicher oder ähnlicher Weise wieder mal ein fremdes Land zu bereisen.»
Ob die Australier mit ihrer Behauptung, dass sie im glücklichsten Land der Welt leben, Recht haben und wie Sven Furrer die exotischen Tiere, die zahlreichen spannenden Begegnungen und die endlose Natur erlebt hat, erfahren die Zuschauer ab dem 21. November 2014 auf SRF 1.
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