Tierschützer sorgen für Ärger bei Walliser Schäfern
Steiner: «Kenne keine Fälle zurückgelassener Alp-Schafe»
Per Inserat ruft der Schweizer Tierschutz Bergwanderer dazu auf, verirrte Alp-Schafe zu retten. SN-Präsident Daniel Steiner findet die Aktion unnötig.
Der Schweizer Tierschutz ist besorgt: Beim Alpabtrieb von Schafherden in den Schweizer Berggebieten komme es immer wieder vor, dass Schafe versehentlich zurückgelassen werden. Ohne rechtzeitige Hilfe würden diese Tiere im bald hereinbrechenden Winter jämmerlich verhungern oder erfrieren.
In einem ganzseitigen Inserat in der «Coop-Zeitung» mit einer Auflage von 1,8 Millionen Exemplaren vom 23. September rufen die Tierschützer deshalb Bergwanderer dazu auf, zurückgelassene Alp-Schafe, speziell Einzeltiere oberhalb der Baumgrenze, nach dem Alpabtrieb ab dem 22. September über Mail oder Telefon zu melden. Kosten des Inserats in der Normalausgabe immerhin fast 37'000 Franken.
Abalpungen erfolgen zum Teil erst im Oktober
«Aus dem Oberwallis könnten so bald etliche Anrufe beim Tierschutz in der Basler Zentrale eingehen», sagt Daniel Steiner. Er präsidiert den Oberwalliser Schwarznasenzuchtverband mit 900 aktiven Züchtern und etwa 15'000 Herdenbuchtieren. «Denn Genossenschaften, welche ihre Schafschauen erst Ende September oder Anfang Oktober durchführen, haben ihre Tiere noch gar nicht abgealpt.»
Dazu komme, dass viele Züchter ihre Tiere nach dem Abalpen mit anschliessender Schafschur nochmals zum freien Weidegang auf die Alpe bringen. «Im Tal bleiben natürlich Muttertiere mit Lämmern oder jene, welche fürs Schlachthaus bestimmt sind», erklärt Steiner die traditionelle Haltung im Oberwallis. Bis Mitte Oktober müsse sich also kein Bergwanderer Sorgen machen, dass einzelne Schafe versehentlich auf der Alp zurückgelassen wurden.
«Umtriebsweide nicht artgerecht»
Im Inserat lobt der Schweizer Tierschutz das Alpen von Schafen als sinnvolle Schweizer Tradition und unterstützende Pflege des Berggebietes. Übt aber zugleich Kritik, dass das ungeschützte und unbehirtete Schafalpen nach wie vor zulässig sei. «Jährlich sterben 4000 Schafe auf Alpen an Krankheiten, Stürzen oder Blitzeinschlägen.» Bei der Abalpung der verstreuten Tiere käme es immer wieder vor, dass Schafe versehentlich auf dem Berg zurückgelassen würden.
Steiner hat wenig Verständnis für diese Kritik: «Schwarznasenschafe werden vielfach auf Höhen zwichen 2000 und 2500 Meter gesömmert. Laut Schafalpplanung des Kantons Wallis sind viele dieser Sömmerungsgebiete nicht schützbar. Der freie Weidegang der Schwarznasenschafe entspricht der artgerechteten Haltung. Sömmerung mit Zäunen ist für diese Schafrasse nicht geeignet.»
Im Schnitt würden die Herden im freien Weidegang alle drei bis vier Tage von den Züchtern auf einem Kontrollgang überwacht. «Fehlen bei der Abalpung Schafe, werden diese von den Haltern im Verlauf des Herbstes immer wieder gesucht. Mir ist im Oberwallis aus den letzten Jahren kein Fall bekannt, wo Schafe auf Alpen zurückgelassen wurden. Zumindest was die Schwarznasenrasse betrifft.»
«Tierschutz verschweigt Wolfsrisse»
Dass der Schweizer Tierschutz im Inserat wiederum mit einer Zahl von rund 4000 toten Schafen während der Sömmerungsperiode Stimmung gegen die Schäfer mache, ärgert Steiner. «Diese Zahlen basieren auf Verlustzahlen einzelner Alpen in der Schweiz, die auf die jährlich 210'000 gesömmerten Tiere in der Schweiz hochgerechnet sind. Zudem verschweigt der Tierschutz, dass darin auch die jährlich 300 bis 600 Tiere, die von Wölfen getötet werden, enthalten sind.»
«Am meisten Verluste erlitten die Schäfer des Oberwallis in diesem Sommer durch die Risse des Augstbord-Wolfes. Wo bleibt da der Tierschutz?», fragt Steiner. Im Übrigen liessen sich natürliche Abgänge durch Krankheit, Steinschlag oder Blitze auch mit einer Behirtung kaum verhindern.
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Kommentare
interessant - ↑0↓0
Warum wurden die Kommentare von den Missen gelöscht.
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Wittwer - ↑0↓0
Fairer Deal!
Die Zeit arbeitet gegen Raubtierbefürworter! Ihnen wird demnächst ein Zeitfenster gesetzt, dass Sie bis zu einem gewissen Datum „Eure Raubtiere“ einsammeln müsst! Nach dieser Zeit ist es den Raubtiergegnern erlaubt, die noch vorhandenen Raubtiere zu eliminieren!
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wolf - ↑0↓0
He Leute helft euch selbst sonst hilft euch keiner!!!!
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Aufgepasst! - ↑0↓1
"Am meisten Verluste erlitten die Schäfer des Oberwallis in diesem Sommer durch die Risse des Augstbord-Wolfes. Wo bleibt da der Tierschutz?"
Ach so. Die über 100 verschwundenen Saaser Mutten wurden also vom Wolf gefressen. (In der Augstbordregion, wohlgemerkt!) Zum Glück passt Herr Steiner so gut auf und weist uns sachlich korrekt auf solche Umstände hin!
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Schlaumeier - ↑0↓0
["und dann habe ich schnell noch die Wolfsthematik ins Interview miteingebracht, damit sich auch ja niemand mehr für die wahre Problematik interessiert"]
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Wismer Daniel - ↑0↓0
@ Bergwanderer: der (2.3.4.) Nationalpark kommt ganz von alleine, weil immer mehr Junge die Bergdörfer verlassen und ins Tal ziehen. Die Verwaldung ( sprich Wildnis) nimmt daher stetig zu, auch weil wir uns zu schade sind, Holz von unseren Wäldern zu holen. Viel lieber - da bequemer - ist es den Schalter der Ölheizung anzudrehen !!! Einer von vielen Ursachen der heutigen Situation.
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Wismer Daniel - ↑0↓0
Ja,ja es sind immer die Linken und die Grünen schuld.In Embd wurde ich von Rechtskonservatien vor den Kadi gezogen, weil ich altes Weidegebiet entbuscht und wieder in "Schuss" gebracht hatte(Die Ortsschau mit Anwälten und Förster gab mir recht).Uraltes Weidegebiet, dass ich wieder mit unseren Tieren "aktivieren"wollte, wurde von der Jägerschaft unterbunden.@toine: soviel zum Thema "wirken" !!!!!!
toine - ↑0↓0
Dazu habt ihr Linken genug gewirkt! Die Grünen wollen ja seit Jahren nicht, dass brach liegendes Holz verwendet wird. A propos, ich bin Waldbesitzer und kann über meinen Wald nicht bestimmen dank den Grünen.
Bergwanderer - ↑0↓0
Ein Frechheit gegenüber der Berglandwirtschaft was sich hier die COOP Zeitung und der Schweizer Tierschutz STS erlauben. Stillschweigend kann man auch anderswo einkaufen und Spendegelder sind bei "Menschen in Not" in willkommen. Der Wohlstand unserer Zeit zeugt Monster in warmen Büroräumen. BAFU und "nichtorganisierende Organisationen wollenen der Schweizer Alpenwelt einen Nationalpark lancieren.
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Herr Wolf - ↑0↓0
Also, werter toine, bringen sie mal etwas Konkretes. Die Grünen kommen national nicht mal auf 10 % im Parlament, m. W. braucht es um eine Mehrheit zu finden 50,01 % - man rechne. Auch die gesamte Linke kommt nie und nimmer auf 50 %. Also alles Böse den Grünen anzuheften ist unsachlich.
Mähhh mähhh - ↑0↓0
Lustig wie sich Walliser Schäfer wieder als erstes angesprochen fühlen. Die Walliser Schäfer beschützen ja auch Tag und Nacht ihre Schafe vor dem Wolf... Vorallem jetzt wo alle Schäfer ihrem zweiten Hobby fröhnen: Die Jagd.
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Frank - ↑0↓0
Werte Tierschützer,
früher hat es geheissen ,weisst du wo der Zimmermann das Loch macht, also kümmert euch um eure Sache,
kratzt nicht bevor es juckt!!!!
es gibt wohl andere Angelegenheiten die ihr zu erledigen habt¨¨¨¨
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