Fussball | Wenn der Stapfen leer bleibt, muss ein Aufgabenheft her. Und es braucht Vertrauen
«Wir haben Telefonkontakt. Vieles läuft über Vertrauen und Eigeninitiative.»
Der Spielbetrieb im Fussball ist wegen der Corona-Krise zurzeit bis am 30. April eingestellt. Dies fordert die Clubs zum Umdenken auf. So auch den FC Naters Oberwallis.
Der gesamte Spielbetrieb des Schweizerischen Fussballverbands, der Amateur-Liga und der Regionalverbände in allen Kategorien und Altersklassen ist aufgrund der Corona-Krise bis mindestens am 30. April ausgesetzt. Weil der Fussball gemäss Einschätzung des Bundesamts für Gesundheit eine Mannschaftssportart mit erhöhter Ansteckungsgefahr ist, rät der Schweizerischen Fussballverband zudem dringend davon ab, bis zum 30. April Trainings durchzuführen. Dies zwingt die Fussballclubs zum Umdenken. So auch im Oberwallis den Erstligisten FC Naters Oberwallis. «Ich hatte so etwas Ähnliches wie die Trainings in Deutschland mit vier oder fünf Spielern auf dem Platz schon früh im Kopf», sagt Marco Walker, Trainer des FC Naters Oberwallis. Da dies verboten sei, habe er seinen Spieler ein Aufgabenheft mit vielen verschiedenen Aufträgen in mehreren Bereichen wie der Schnellkraft, Ausdauer oder Läufen abgegeben. Drei bis vier Mal in der Woche sind die Spieler verpflichtet, diese Aufgaben auszuführen. «Wir haben Telefonkontakt. Es läuft aber vieles über das Vertrauen und die Eigeninitiative.»
Nach einer erfolgreichen Hinrunde klassierte sich der FC Naters Oberwallis auf dem 2. Platz und somit auf einem Platz für die Aufstiegsspiele. Umso härter war es, dass die Rückrunde nicht gestartet ist. «Ich habe meine Spieler informiert, dass ich im Hinterkopf habe, dass eine Absage der Meisterschaft sehr realistisch ist», sagt Walker. Der Fussball sei in dieser aussergewöhnlichen Lage aber zur Nebensache geworden. «Wir hätten es gerne durchgezogen. Es ist hart.» Trotzdem habe das Team in der Hinrunde eine Duftnote abgegeben. «Wenn wieder gespielt wird, möchten wir zeigen, dass der FC Naters Oberwallis immer noch da ist.»
Auch der Alltag des Trainers hat sich durch die Massnahmen des Bundes stark verändert. Anstatt täglich auf dem Natischer Stapfen das Team zu coachen, bleibt vermehrt Zeit über die Zukunft nachzudenken. «Ich kann mir momentan Gedanken über das Kader oder neue Trainingsformen machen», sagt Walker. Aber auch das gestalte sich nicht ganz einfach, da keine Beurteilung durch Trainings oder Meisterschaftsspiele möglich sei.
Die «geilste» Nebensache der Welt fehle aber natürlich schon. Trotzdem sei die Gesundheit aller momentan das Wichtigste. «Das Feuer in mir drin, lass ich wieder raus, wenn ich dann darf.» Die Freude werde dann bei allen wieder gross sein, ist Walker überzeugt.
bl
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