Vermisst | Oberwalliser Rentner seit sieben Tagen auf den Galapagosinseln spurlos verschwunden
«Spezial-Einheit der Polizei verleiht mir neuen Mut»
Am Mittwoch letzter Woche kehrte Othmar Lauber während einer Südamerika-Reise nach einem Landausflug auf die Galapagosinseln nicht mehr zum vereinbarten Treffpunkt seiner Reisegruppe zurück. Seither fehlt von ihm fast jede Spur.
Der seit 17 Jahren verwitwete Rentner aus Glis reiste am 13. November 2016 nach Südamerika. Auf der geführten Tour stand die Bereisung von Ecuador sowie ein Besuch der 1000 Kilometer vor der ecuadorianischen Küste gelegenen Galapagosinsel San Cristobal auf dem Programm.
Am letzten Mittwoch traf die Fähre mit der Reisegruppe im Hafen auf San Cristobal ein, einer Insel mit rund 7000 Einwohnern. «Mein Vater entfernte sich von der Reisegruppe und verabredete sich mit ihr an einem Treffpunkt beim Flugplatz der Insel. Dort traf er aber nie ein», erklärt sein einziger Sohn Marcel Lauber (40) am Dienstagabend gegenüber dem «Walliser Boten». «Am Donnerstag informierte mich der Reiseveranstalter über das Verschwinden. Um bei der Suche vor Ort zu helfen, reiste ich im Einverständnis meines Arbeitgebers nach San Cristobal, wo ich am Sonntag eintraf. Dort musste ich feststellen, das bis dahin praktisch gar nicht nach meinem Vater gesucht wurde.»
Erst am Sonntag sei aktiv mit örtlichen Helfern, die vom Reiseveranstalter und ihn selbst aufgeboten und auch bezahlt wurden, mit der intensiven Suche begonnen. «Enttäuschend für mich war das Verhalten des Schweizer Botschafters sowie der Behörden der Insel. Sie zeigten sehr wenig Bereitschaft, die notwendige Hilfestellung bereitzustellen. Der Schweizer Botschafter meldete sich bei mir gar erst am Montag telefonisch, obwohl er über das Verschwiden meines Vaters bereits seit Tagen Bescheid wusste. Eine Anfrage meinerseits um finanzielle Unterstützung lehnte er in diesem Gespräch ab», sagt Marcel Lauber.
Verkäuferin macht Hinweise
Bislang gibt es wenige Hinweise über den Verbleib von Othmar Lauber. «Auf seinem Alleingang durch den Ort war er in einem Kiosk, wo er Schokolade kaufen wollte», konnte die dort angestellte Verkäuferin einen Hinweis geben. Dies nachdem Marcel Lauber an vielen Stellen der Stadt eigenhändig Fotos des Vermissten aufgehängt hatte.
«Überdies hielt eine Videokamera fest, wie mein Vater in ein Taxi stieg. Wegen der Unlesbarkeit des Kennzeichens wird nach wie vor nach dem Taxichauffeur gesucht, der wertvolle Hinweise zum Zielort geben könnte.»
Am Sonntag und Montag ist die Suche nach dem Rentner nun intensiviert worden. «Mit freiwilligen und bezahlten Helfern sind beim Flughafengelände grosse Gebiete zu Fuss durchkämmt worden. Dabei kamen auch Suchhunde zum Einsatz – bis Dienstagabend leider ohne Erfolg»
Seit Montagabend ist bei Marcel Lauber ein Stück Hoffung zurückgekehrt. «Seit meiner Ankunft habe ich pro Tag kaum mehr als zwei bis drei Stunden geschlafen, sodass ich an meinen Grenzen angelangt bin. Am Montagabend kam dann eine gute Botschaft der Inselbehörden. Sie haben eine Spezial-Einheit der ecuadorianischen Polizei von vier Mann mit zwei Suchhunden vom Festland eingeflogen und die Führung der Suche übernommen. In den meisten Fällen finden sie Vermisste innerhalb von 72 Stunden.» Sie wollen nun ihre Suche an neuralgischen Punkten der Insel mithilfe der Parkwächter, zwei Suchhunden und mithilfe einer Drohne der örtlichen Universität unmittelbar aufnehmen.
Moralische und finanzielle Unterstützung des Arbeitgebers
Marcel Lauber will die Hoffnung nicht aufgeben. «Ich bin Christ und werde den Ausgang der Suche akzeptieren. Dennoch trauere ich der nicht genutzten Zeit der ersten Tage nach, während denen mein Vater überhaupt nicht gesucht wurde.»
Lauber wollte eigentlich am Mittwoch in die Schweiz zurückkehren. «Nun werde ich bis mindestens Freitag auf San Cristobal bleiben. Das ist nur möglich, weil mein Arbeitgeber mich sowohl finanziell wie moralisch unterstützt.»
zen
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