Natur | Die «Garten-kits» von Pfyn-Finges erfreuen sich riesiger Nachfrage
Sich Natur nach Hause holen
«Wenn die Nachfrage weiterhin derart steigt, brauchen wir bald einal Unterstützung von ausserhalb», sagt Peter Oggier, Direktor des Regionalen Naturparks Pfyn-Finges. Und spricht von den «Garte-kits», welche Schülerinnen und Schülern ein Naturerlebnis in ihrer nahen Umgebung ermöglicht. Also zuhause.
Eigenhändig Pflanzen ziehen und sie im eigenen Schulgärten wachsen lassen – dies ist eines der Projekte, das Pfyn-Finges mit seinen Partnerschulen betreibt. Dies im gewohnten Rahmen durchzuführen ist seit geraumer Zeit selbstverständlich nicht mehr möglich: Corona hat sein Veto eingelegt.
Eingestellt sind bis Ende April alle Anlässe und Exkursionen des Regionalen Naturparks Pfyn-Finges. Untätig bleiben die Verantwortlichen des Naturparks jedoch deswegen nicht.
«Krisen rufen immer auch nach Kreativität», findet Peter Oggier. Eines der Resultate: «Garten-kits», welche von den Umweltbildnern des Naturparks zusammengestellt und den Schülerinnen und Schülern zu Verfügung stehen.
Anzieherde, Samen und eine Anleitung
«Ein ‘Garten-kit’ enthält Anzieherde, Samen sowie eine Anleitung», erklärt der Naturpark-Direktor, ein Aufziehen sei in kleinen Töpfen oder Bechern möglich. Alles sei zudem stufengerecht – also für Kindergarten bis sechste Klasse – zusammengestellt, fügt er hinzu. Das Ganze wird den Kindern entweder per Post zugeschickt oder kann von ihnen im Schulhaus abgeholt werden. «Jede Woche erhalten die Schülerinnen und Schüler vom Naturpark via Lehrperson zudem weitere Anleitungen sowie Aufgaben zu den Setzlingen zugestellt», führt Peter Oggier aus.
Natur nicht nur im Wald und auf Wiesen, sondern auch zuhause und in allernächster Nähe erleben – dies ist ein Ziel, das der Regionale Naturpark Pfyn-Finges iseit jeher schon anpeilt. Wozu diese «Garten-kits» denn auch beste Dienste leisten.
«Bis anhin 2 600 Anfragen erhalten»
Primär wird damit also jenes Projekt weitergeführt, das der Naturpark mit seinen Partnerklassen in Gang gesetzt hat. «Doch wir beschlossen, dieses ‘Hausgarten-Projekt’ auch Schulklassen ausserhalb des Park-Perimeters zu ermöglichen», sagt der Direktor von Pfyn-Finges.
Dass ein derartiges Projekt gut ankommt, belegt die Nachfrage: «Wir haben bis anhin 2 600 Anfragen für diese ‘Garten-kits» erhalten», hält Peter Oggier fest, «was überaus erfreulich ist, was uns aber auch herausfordert.» Gehe es in diesem Tempo mit Bestellungen – sie sind auf der Website des Naturparks möglich – weiter, müsse man einmal Leute suchen, die beim Zusammenstellen der «Garten-kits» helfen, sagt er.
Worauf Peter Oggier hinweist: «Wir können uns bei diesem Garten-Projekt auf die finanzielle Unterstützung der Forces Motrices Valaisannes stützen.» Diese kommt im Normalfall für die Kosten des «Putztags im Pfynwald» auf. «Dieser findet heuer nicht statt, also finanziert die FMS die ‘Garten-kits’», erklärt Peter Oggier.
«Nistkästen-Film» des Naturparks
Sensibilisieren für die Naturwerte – einen Beitrag dazu leistet auch das Basteln und Aufhängen von Nistkästen. Dieses Projekt erfuhr in den «Corona-Zeiten» einen abrupten Unterbruch – und geht auf neuen Wegen weiter: Statt dies gemeinsam mit Schulkameradinnen und -kameraden in den Partnerschulen umzusetzen, geschieht dies nun individuell.
«Für das Aufhängen der Nistkästen wurde ein kleiner Film gedreht, der alle wichtigen Schritte erklärt», berichtet Peter Oggier. «Damit konnte diese Arbeit ohne Kontakten zu Mitschülerinnen und -schülern erledigt werden.»
Lothar Berchtold
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