Bergrettung | Schwierige Rettungen und Löscheinsätze für Air Zermatt
Bergsteigerin am Matterhorn von Blitz getroffen
Am Wochenende haben in den Walliser Bergen heftige Gewitter gewütet. Zahlreiche Bergsteiger mussten die Retter der Air Zermatt aus ihrer misslichen Lage befreien. Eine Alpinistin wurde am Matterhorn tödlich von einem Blitz getroffen. Weitere Blitze führten zu Waldbränden in Susten und Reckingen.
Am Samstag wurde die Crew der Basis in Zermatt nach heftigen Gewittern mit starken Blitzen zu einem Rettungseinsatz am italienischen Liongrat des Matterhorns aufgeboten. Zwei skandinavische Alpinisten harrten ungeschützt unter einem Biwaksack das Ende des Gewitters aus. Wie sie später laut Air Zermatt berichteten, surrten ihre Eispickel und sie waren sicher, dieses Abenteuer nicht zu überleben. Keine halbe Stunde später klarte es auf und gemeinsam mit dem Rettungschef aus Zermatt, Anjan Truffer, konnte die Air Zermatt Crew die zwei Personen mit der Bell 429 aus ihrer misslichen Lage befreien.
Bei einer Zwischenlandung in der Carel Hütte traf der Rettungschef auf zwei Alpinisten, welche das Matterhorn am Sonntag besteigen wollten. Der Mann erkannte den Rettungschef und erklärte ihm, dass er bereits vor zwei Jahren an der Dent Blanche durch die Air Zermatt gerettet wurde. Niemand konnte wissen, dass sie sich knapp 30 Stunden später erneut am Matterhorn treffen würden.
Unglückliches Wiedersehen
Die Gewitter am Sonntag waren nicht weniger heftig und erneut erreichte die Air Zermatt ein Notruf vom Matterhorn. Via Textnachricht nach Amerika gelangte der Hilferuf auf Umwegen zur Notrufzentrale 144 der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation (KWRO). Ein Blitz habe zwei Alpinisten wenig unterhalb des Gipfels am Matterhorn getroffen, als sie sich bei den fixen Seilen des Liongrates befanden. Die Frau hänge am Seil, einige Meter unterhalb des Begleiters, und sei bewusstlos. Obwohl der Notruf die Rettungsstation aus Zermatt und die Air Zermatt bereits um 18:29 Uhr erreichte, war wegen des schlechten Wetters nicht an einen Start zu denken. Ein Aufstieg wäre nicht nur äusserst riskant, sondern auch zeitintensiv gewesen. Zudem blies der Wind mit bis zu 70 km/h in der Höhe.
Kurz nach Mitternacht besserte sich die Wettersituation und der Gipfel des Matterhorns war in der stockdunkeln Nacht sichtbar. Pilot Robi Andematten, Windenmann Sämi Ernst sowie die drei Bergretter Anjan Truffer, Yann Dupertuis und Helmuth Lerjen machten sich mit der Bell 429 auf den Weg, diese extreme Rettung auf 4400 Metern durchzuführen. Trotz sehr schwierigen Flugbedingungen gelang es Robi Andenmatten und Sämi Ernst, den Rettungschef bei den Unglücklichen abzusetzen. Beide Alpinisten konnten mittels Winde geborgen werden und an Notarzt Dr. Axel Mann übergeben werden. Für die Frau, laut Walliser Kantonspolizei eine 41-jährige US-Amerikanerin, kam jede Hilfe zu spät. Ihr Begleiter, welcher den Rettungschef am Vorabend noch getroffen hatte, musste ins Spital nach Visp überführt werden.
pd/map
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