Imkerei | Mehr Bienenschwärme in den nächsten Wochen zu erwarten
Schwarmstimmung in den Bienenkästen
In diesem Jahr konnten im Oberwallis bislang eher wenig Bienenschwärme beobachtet werden. Das könnte sich in den nächsten Wochen jedoch ändern.
Es ist ein spektakuläres Naturschauspiel, wenn Bienenvölker jeweils von Mitte April bis Anfang Juli ihre Stöcke verlassen und ausschwärmen. Als Schwarmtraube sammeln sich die ausgeflogenen Bienen oftmals in mehreren Metern Höhe an einem Baumast oder einer Hausfassade – manchmal aber auch an eher unerwarteter Stelle. In diesem Jahr waren Schwärme bislang allerdings eher rar, erklärt Bernarda Oggier, Beraterobfrau beim Oberwalliser Bienenzüchterverband (OBZV), auf Anfrage. «Bis jetzt gab es relativ wenig Schwärme. Da letzte Woche ein Kälteeinbruch stattfand, nehme ich aber an, dass in den nächsten drei Wochen öfters Schwärme beobachtet werden können.»
Wilde Völker gehen ein
Kommt es zur Schwarmbildung fliegt jeweils nur ein Teil des Volkes aus dem Bienenkasten. «Die Honigbiene vermehrt sich über das Schwärmen, bei dem mindestens zwei Teile entstehen. Während der Hauptschwarm mit der alten Königin ein neues Zuhause sucht, bleibt das abgeschwärmte Volk zurück», erklärt die Imkerin. Die Bienen würden in Schwarmstimmung geraten, wenn die jungen Ammenbienen zu wenig Arbeit haben, da die Königin zu wenige Eier legt. «Dies geschieht oft bei schlechtem und kaltem Wetter oder wenn die Bienen nicht mehr genügend Platz in ihren Beuten haben.»
Ist dies der Fall, schwärmen tausende Bienen aus und sammeln sich meist in der Nähe des Bienenstandes als Schwarmtraube. Gleichzeitig suchen Kundschafterinnen nach einem neuen geeigneten Quartier für das heimatlose Volk. «Die Bienen suchen sich ein neues Zuhause, das vor Regen geschützt ist und ihnen ausreichend Platz bietet.» Werden sie nach dem Ausschwärmen nicht wieder eingefangen, überlebt das Volk das Jahr meist nicht, da es zugleich auch den grössten Bienenparasiten mitnimmt. «Die Varroamilbe vermehrt sich ungehindert in wilden Bienenvölkern und lässt sie im Verlauf des Herbsts eingehen.»
Kellerhaft schadet nicht
Wird ein Schwarm jedoch rechtzeitig beobachtet und kann im Anschluss durch einen Imker eingefangen werden, landen die Bienen normalerweise kurzzeitig samt Schwarmkiste in des Imkers Keller. «Die sogenannte Kellerhaft dient vor allem der Bildung des Volkszusammenhalts. Sie hilft dem Imker, den eingefangenen Schwarm dauerhaft in eine neue Beute einzulogieren.» Da die Bienen beim Schwärmen zugleich auch Futter für bis zu drei Tage mitnehmen, schade ihnen die Kellerhaft nicht, betont Oggier.
Wer nun unterwegs oder in seinem Garten einen Schwarm beobachtet, ist laut Oggier am besten beraten, einen Imker zu kontaktieren. «Kennt man keinen Imker, kann man sich auf der Webseite des OBZV nach Imkern in der Nähe erkundigen. Oft hilft zudem auch die Feuerwehr im Dorf beim Einfangen eines Bienenschwarms.» Grundsätzlich gehöre ein Schwarm immer dem Vorbesitzer des Bienenvolks. «Nur wenn dieser sein Recht auf den Bienenschwarm aufgibt und er diesem nicht nachläuft, kann der Finder den Schwarm in Besitz nehmen.»
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