Bildung | Freysinger tritt nach
«Cleusix war ein Ja-Sager»
Eigentlich lud der Walliser Bildungsdirektor die Medien zu einer Infoveranstaltung anlässlich des Schuljahresbeginns. Der Fall des abtretenden Dienstchefs fürs Unterrichtswesen dominierte aber die Runde.
Das sah auch Freysinger ein. Anfangs waren nur die Walliser Medien in sein Büro geladen. Als Westschweizer Journalisten verdutzt nachfragten, wieso sie nicht eingeladen worden waren, öffnete der Bildungsdirektor die Runde. Das Bedürfnis nach Informationen ist gross, viel Neues über Jean-Marie Cleusix, der «aus gesundheitlichen Gründen» seinen Posten als Dienstchef geräumt haben soll, konnte und wollte Freysinger aber nicht preisgeben.
Rückblickend habe sich die Ernennung Cleusix' als Fehler erwiesen, räumte der Staatsrat zwar ein. Beim damaligen Auswahlverfahren, dass Cleusix bei praktisch allen Kriterien mit Bestnoten durchlief, habe man aber nicht erkennen können, dass er auf der kommunikativen und menschlichen Ebene beträchtliche Mängel aufweise. «Cleusix war ein Ja-Sager», trat Freysinger unverhohlen nach. Demnach habe er Aufgaben ohne Widerspruch entgegen genommen, diese später dann aber nicht wunschgemäss ausgeführt. So soll Cleusix auch das Dossier der Pädagogischen Hochschule (PH) Wallis verschlampt haben. Die PH muss einen weitläufigen Akkreditierungsprozess durchlaufen, damit sie in der Schweizer Bildungslandschaft auch weiterhin als Pädagogische Hochschule anerkannt wird. Er habe dieses Dossier jetzt einer Person anvertraut, die bis in zwei Jahren Resultate liefern soll. Um wen es sich dabei handelt, wollte Freysinger nicht sagen.
Ebenso unklar bleibt, wie es jetzt mit Cleusix weitergeht. Der scheidende Dienstchef werde – was etwa den Lohn oder die Pensionskasse betrifft – ab September den Status eines Gymnasiallehrers einnehmen, selbstredend gäbe es auch keine Entschädigung oder dergleichen. Ein kleines Pensum werde er am Kollegium in Brig erhalten, wo und in welchem Umfang er sonst noch unterrichten wird, liess Freysinger ebenfalls offen. Fakt sei, so der Bildungsdirektor, dass man bei der Neubesetzung des Spitzenpostens sehr viel Wert auf die Sozialkompetenz legen werde. Freysinger hofft, den neuen Dienstchef fürs Unterrichtswesen bis am 1. November gefunden zu haben.
David Biner
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Kommentare
Klara Zenruffinen - ↑20↓6
Freysinger sollte sich besser und kompetenter um seine Bildungsdirektion kümmern anstelle blödsinnige Thesen zu verfassen oder stupide Referate bei der AfD zu halten. Er sitzt im Moment auf einem selbst verschuldetem Scherbenhaufen...
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Peter - ↑17↓7
Wenn du wüsstest wo ich führe würdest du noch staunen. Kennst du die drei K in der Führung? Kommandieren, kontrollieren, korrigieren. Hier wurde wahrscheinlich nur das erste K umgesetzt. Klarer Führungsfehler.
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Seppi - ↑11↓2
Und ob ich die 3K kenne....
Aber Fakt ist dass viele Führungskräfte gar keine Zeit mehr freigeschaufelt bekommen um das sauber umzusetzten... Heute setzt man ja auf die Selbstständigkeit der Mitarbeiter und die sind ja alle erwachsen und wissen selber was zu tun ist... Und wenn du mal so einen Ja-Sager drin hast kann es eine Weile dauern bis das auffällt...
Okay in diesem Beispiel ist der Oski selber schuld... Wenn man das Gefühl hat man könne auf vielen Hochzeiten tanzen wird man nie Zeit haben die 3(4) K umzusetzten...
Peter - ↑10↓1
@Seppi: das vierte K hab ich doch glatt vergessen. Die Konsequenz. Dann hätte er zwei Ks wahrgenommen. Kommandieren und jetzt die Konsequenz. Mit den Ja Sagern gebe ich dir allerdings recht.
Maria - ↑27↓7
Wenn der Mann noch länger durch die Medien geschleift wird, landet er nicht im Spiritus Sanctus, sondern in der Psychiatrie.
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Maria - ↑18↓4
Das ist leider keine schöne Sommer-Story!
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Peter - ↑49↓14
Fehler des Mitarbeiters, sind Fehler des Chefs... Sorry ist eben so.
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Tom - ↑11↓3
@Seppi: Die fünf Führungsprinzipen kennst du? Eines davon ist:
Einfachheit.
Seppi - ↑13↓7
Sehr einfache Denkweise...Selber nie Führungsverantwortung gehabt, oder? Oder noch nie mit schwer zu führenden Mitarbeitern gearbeitet? Macht echt Spass, wirklich. Vor allem bei so Ja-Sagern... da ist immer alles okay, und alles paletti bis der Mist angerichtet ist und du dich als Vorgesetzter in seine Arbeit einarbeiten darfst um zu erkennen dass er nie wirklich das gemacht hat was du ihm gesagt hast.... Und wer das Gefühl hat ein Vorgesetzter müsse immer über jedes Detail der Arbeit seiner Mitarbeiter Bescheid wissen hat entweder in einem halben Jahr ein Burnout oder soll sich glücklich schätzen, er er den Arbeitgeber seines Lebens gefunden oder ist unterbeschäftigt... zumindest in der Privatindustrie...
Vielleicht hat man jetzt einfach nach X-Chancen die Notbremse gezogen...