Wirtschaft | Oberwalliser Betriebe im Porträt. Heute: BAR Informatik AG

«Schon fast ein Ritterschlag für ein IT-Unternehmen»

Mehrere Standbeine. «Sich nicht nur auf einzelne Dienste oder Produkte zu fokussieren», ist laut Geschäftsführer Stefan Soltermann die Herausforderung.
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Mehrere Standbeine. «Sich nicht nur auf einzelne Dienste oder Produkte zu fokussieren», ist laut Geschäftsführer Stefan Soltermann die Herausforderung.
Foto: 1815.ch

Quelle: 1815.ch 23.03.17 0
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Brig-Glis. Seit bald dreissig Jahren mischt die BAR Informatik AG im umkämpften IT-Markt mit. Besonders im Bereich der Datensicherung habe die Nachfrage zuletzt spürbar angezogen. Auch von ausserhalb der Kantonsgrenzen, erklärt Geschäftsführer Stefan Soltermann.

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«Eines Morgens beim Kaffee fragte ein Mitarbeiter meinen Vorgänger, ob man nicht Internet machen könnte. Das war 1995», schaut Stefan Soltermann (37) zurück. «Der Start erfolgte dann im Dezember desselben Jahres. Wir hatten den ersten Einwahlknoten im Oberwallis.» Damals gab es die BAR Informatik bereits seit fünf Jahren. Es ist heute das älteste noch bestehende Oberwalliser Unternehmen in diesem Bereich. «2020 feiern wir unser 30-Jahr-Jubiläum. Im schnelllebigen IT-Umfeld ist das schon fast ein Ritterschlag», unterstreicht der gebürtige Rarner.

Soltermann ist 2015 als teilhabender Geschäftsführer bei der BAR Informatik AG mit Sitz in Glis eingestiegen. Sein Vorgänger Edgar Venetz suchte zuvor aufgrund der bevorstehenden Pensionierung nach einem Nachfolger und kam auf ihn zu. «Alles in allem dauerte dieser Prozess gut zwei Jahre», betont der neue Geschäftsführer. Als externe Person eine Firma zu übernehmen, sei nicht ganz ohne gewesen. «Es braucht eine gewisse Zeit, bis alles läuft. Allein zum Thema Nachfolgeregelung könnte ich Stoff für eine ganze Interviewseite liefern», scherzt Soltermann.

Projekt Polizeijournal

Die Herausforderung für das IT-Unternehmen mit 16 Personen auf der Lohnliste sei, «sich nicht auf einzelne Dienste oder Produkte zu fokussieren, da diese gerade in der IT oft schnell wieder verschwinden können». Deshalb bieten die BAR Informatik und ihre Tochterfirma rhone.ch GmbH ein möglichst breites Spektrum an. Seit Beginn an zählen das Hardware- und Softwaregeschäft und seit Mitte der 90er-Jahre Internetdienstleistungen dazu. «Wir sind der einzige SWITCH Domain-Registrar im Oberwallis. Unser Glück war, dass wir gesamtschweizerisch zu den Ersten gehörten und damals halt auch noch manche Türe offen stand.»

Hinzu kommen weitere Angebote in Bereichen wie Webseitenumsetzungen, Internettelefonie, Standortvernetzungen oder Internetzugänge. «Ausserdem programmieren wir je nach Kundenbedürfnissen auch zugeschnittene Spezialsoftware. Derzeit entwickeln wir zum Beispiel ein Einsatzjournal, das die einzelnen Gemeindepolizeien im Oberwallis miteinander verbindet. Fälle können dadurch auch andernorts rückverfolgt werden. Das ist ein sehr interessantes Projekt», nennt der gelernte Elektrozeichner und Informatiker ein konkretes Beispiel.

120 Server im Briger Rechencenter

Neben dem neuen, im Sommer 2016 bezogenen Standort am Weidenweg, der unmittelbar an der Überlandstrasse in Glis liegt, verfügt die BAR Informatik über ein eigenes Rechencenter in Brig, das sogenannte «ColoBrig». Das sei im Wallis eine einzigartige Sache und eine Stärke der BAR Informatik, betont Soltermann. Im «ColoBrig» werden Web- und Mailhostings, aber auch ausgelagerte Kundenserver oder ganze Serverschränke zur Miete angeboten. «Im Moment stehen dort rund 120 Server für verschiedenste Anforderungen im Einsatz. Dazu zählen GIS-, Gemeinde-, Krankenkassenserver sowie Server von Softwarepartnern.»

Soltermann spricht von einem steigenden Bedürfnis der Kundschaft, Daten regional abzusichern. Etwa Gemeinden würden aufgrund sicherheitstechnischer Bedürfnisse darauf bestehen, dass die Daten im Wallis bleiben. Auch wenn das Unternehmen hauptsächlich auf die Region ausgerichtet ist, stammen im Bereich der Server gut zehn Prozent der Kunden von ausserhalb der Kantonsgrenzen. Eine Pensionskasse aus dem Raum Bern etwa hat sich mehrere Backupserver reserviert. Laut Soltermann mit gutem Grund: «Das Oberwallis liegt nicht im atomaren Gürtel der Schweiz, was ein sicherheitstechnischer Vorteil ist. Der Reduit-Gedanke von General Guisan zählt nach wie vor.»

Kein Silicon Valley in Sicht

Den Wirtschaftsstandort Wallis schätzt er zwar um einiges träger ein als etwa denjenigen in Bern, wo er selbst einige Jahre gearbeitet hat. Er bringe aber auch Vorteile. «Schwankungen der Wirtschaft treffen oft erst verspätet ein. Zudem sind die Unternehmen in der Region in der Tendenz krisenresistenter als etwa im Grossraum Zürich. Dort werden nicht selten ganze IT-Abteilungen von einem Tag auf den anderen komplett umstrukturiert.» Leider gebe es im Oberwallis aber zu wenig hoch qualifizierte Lehrstellen für IT-Berufe, bedauert Soltermann. «Der Rückzug des Service public ist auch hier zu spüren.» Im Moment bildet die BAR Informatik selbst vier Lehrlinge aus.

Auf die Frage, ob ein Silicon Valley im Wallis denkbar wäre, winkt er mit einem Lächeln ab. «Ein Silicon Valley hat das Wallis längst verschlafen. Rahmenbedingungen sind schön und gut, aber eine Goldgräberstimmung wie in Kalifornien lässt sich nicht einfach eins zu eins kopieren. Von der Struktur her sind wir gut zehn Jahre im Hintertreffen. Das ist in der IT eine Ewigkeit.» Start-ups anzusiedeln sei bekanntlich eher schwierig. «Wir müssten eher Firmen, die das Wallis verlassen haben, eine Rückkehr durch Faktoren wie Bildung, Sprachen, Lohnniveau und Lebensqualität schmackhaft machen oder staatliche Betriebe dezentral ansiedeln», ist Soltermann überzeugt.

Eigenes TV-Projekt am Start

«Wir setzen im Moment ein eigenes IPTV um. Das Projekt läuft wie alle unsere Sachen zu 100 Prozent bei uns in Brig und nicht irgendwo in Basel oder Zürich», beschreibt Stefan Soltermann eine Neuheit von BAR Informatik. Es sei der Firma wichtig, das technische Know-how im Oberwallis zu halten und interessante Stellen anzubieten. Anders als bei TV-Angeboten über Kabel oder Satellit funktioniert IPTV über das Internetprotokoll. Auch eine TV Box ist nicht zwingend nötig. «Egal wo und mit welchem Gerät man online geht, der Empfang funktioniert unabhängig von den Internetanbietern und ist zu günstigen Konditionen abonnierbar.» IPTV sei die Zukunft, ist Soltermann überzeugt.

pmo
23. März 2017, 10:18
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