Kulinarik | Im Herzen vegan und regional
Saaser Hauswurst jetzt definitiv fleischlos
Der Saaser Gottfried Supersaxo alias Godi hat in seiner Ess-Werkstatt an einer fleischlosen Saaser Hauswurst getüftelt. Das Ergebnis verblüfft und auch weitere Ideen des «Horny Chefs» überzeugen.
Aus Spass wird Ernst. Der Saaser Godi Supersaxo und ein veganer Kollege überarbeiteten den Witz der fleischlosen Saaser-Hauswurst. «Der Spruch, dass die Wurst angeblich nur aus Randen und ohne Fleisch hergestellt werde, hat uns beide inspiriert», witzelt Supersaxo.
Die Generalprobe hat die vegane Wurst vor Kurzem bereits bestanden. «Ich habe an der ‚Foodrebel-Convention’ in Deutschland den Finaleinzug geschafft. Mit etwas Neuem und Unbekanntem direkt in die Top 5 zu gelangen, ist ein riesen Erfolg für mich. Meine Konkurrenten hielten mich für verrückt, als ich gestand, die Wurst vorher noch nie zubereitet zu haben.» Die Convention ist eine der grössten deutschen Kochveranstaltungen. Aus Bewerbern über die Landesgrenze hinaus, werden nur fünf Finalisten auserkoren, welche eine prominente Jury mit ihrem Essen überzeugen müssen. Wie es der Name sagt, wird ein Rebell in der Küche gesucht, der mit Innovation überzeugt.
Mit dem veganen Saaser Klassiker gewann Supersaxo zwar nicht, doch für ihn ist dies keine Niederlage. «Die Erfahrung ist unbezahlbar. Ich liebe neue Herausforderungen und bin immer offen für Neues.» Das spiegelt sich auch in der Wurst wieder, der Speck, das Rind- und Schweinefleisch sowie die Pelle kann Supersaxo bei seiner Variation nicht verwenden.
«Mein Kollege machte mich auf das Alternativprodukt Seitan als Fleischersatz aufmerksam.» Der Ersatz besteht aus Weizen und ähnelt Fleisch von der Konsistenz her stark. «Die restlichen Produkte wie Sellerie, Randen und Zwiebeln bleiben gleich. An der Verpackung tüftle ich noch ein wenig. In Deutschland habe ich die Wurst von Hand gerollt und mit Frischhaltefolie verpackt. Das möchte ich aber noch ändern.»
Der Saaser ist mit seinem neuen Produkt zufrieden. «Von der Konsistenz her ist sie etwas gummiartig, aber durch das Räuchern der Randen wird sich dies beim nächsten Anlauf ändern. Der Geschmack ist der Originalen zum Verwechseln ähnlich. Serviert mit Quinoa und angebraten ist es ein wahrer Genuss.»
Während Walliser noch etwas vorsichtig mit dem veganen Lebensstil sind, kommen seine fleischlosen Produkt in der Deutschschweiz sehr gut an. «Ich vertreibe seit längerem Produkte, welche ich ausschliesslich aus regionalen Zutaten herstelle. Auf den Walliser Märkten werde ich für zu teuer oder zu exotisch gehalten. In der restlichen Schweiz stosse ich allerdings auf helle Begeisterung.» Während die vegane Wurst bis anhin in der Region noch unbekannt ist, hat der 42-Jährige in anderen Teilen des Landes bereits Gespräche mit mehreren veganen Geschäften geführt, die seine Saaser Hauswurst in ihr Sortiment aufnehmen möchten.
Bewusstsein schaffen
Mit seinem Unternehmen «Horny Chef» hat sich Supersaxo einen Namen gemacht. «In erster Linie arbeite ich als Mietkoch. Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr in diesem Beruf tätig und liebe ihn von Tag zu Tag mehr. Ich komme viel herum und finde so immer wieder neue Sachen zum Ausprobieren.»
Der «Horny Chef» selbst ist kein Vollzeit-Veganer, aber trotzdem liegt ihm diese Lebensart sehr am Herzen. «Die Verschwendung im Lebensmittelbereich ist enorm. Auch der Import von exotischen Waren kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben unseren Nachfahren gegenüber eine Verpflichtung und sollten zu unserer Region Sorge tragen.»
Bei seinen Kindern legt er ebenfalls grossen Wert darauf, ihnen das Bewusstsein für die Region und das Essen beizubringen. «Es mag hart klingen, aber bei uns gibt es keine Bananen oder Ananas im Haus. Früchte beziehe ich nur aus der Region, meine Kinder wissen, dass französische Aprikosen und Erdbeeren kein Thema sind. Das Warten auf die lokale Ernte steigert ausserdem die Vorfreude.» Die Option zum vollständigen Veganismus lässt sich Supersaxo offen.
In seinem Online-Shop vertreibt der Koch Produkte, welche vegan, regional und bio sind. Die Zutaten bezieht er wenn möglich direkt bei den Bauern. «Ich halte es für wichtig, die regionalen Produzenten zu unterstützen.»
Grosse Ziele für die Zukunft
Supersaxo möchte die vegane und vor allem ökologische Ernährung im Wallis etablieren. «Der nächste Schritt nach der Wurst ist ein ‚Street-Food-Mobil’. Mit Crowdfunding möchte ich gerne ein kleines Elektromobil umbauen und es mit Solarpanels ausstatten lassen, so dass das darin zubereitete Essen auch wirklich ökologisch ist.» Mit dem Foodtruck will der Saaser an Märkten in der ganzen Schweiz die Walliser Produkte unters Volk bringen. Doch er träumt noch weiter: «Mein grösster Wunsch wäre es, ein vegetarisch, veganes Pop-up-Restaurant mit Kochschule zu eröffnen. Doch davon bin ich noch ein ziemliches Stück entfernt.»
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Kommentare
Tanja - ↑4↓2
Supppeerr:-) Gratuliere!!!
Du wirst Deinen Weg machen und ein Restaurant mit Kochschule eröffnen....
Viel Glück dabei
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Mü - ↑6↓1
Super!! Kann es kaum erwarten, die Wurst zu probieren. :-)
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DreasG - ↑2↓5
Würd sie ja schon mal probieren, aber an ne vegetarische resp. vegane Würste oder dgl. komm ich einfach nicht ran. Könnt ihr die Produkte nicht anders nennen, ohne einen fleischigen Bezug?!
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Köbi - ↑18↓10
Die Saaser-Hausweürst hatten schon immer zu wenig Fleisch und zuviel Gemüse.
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