Wirtschaft | Kanton will rasch Alternativ-Standorte für Salzsilo evaluieren
Ruppen demontiert «VS 1»-Mahnmal
STALDEN. Otto Ruppen hat neun Tage nach dem «Impact auf Ground Zero in Stalden», wie der Unternehmer zu sagen pflegt, das «VS 1»-Mahnmal am Donnerstag demontiert. Im Gegenzug will der Kanton rasch Alternativ-Standorte für den Salzsilo prüfen. Damit machen beide Parteien einen Schritt aufeinander zu.
Offenkundigstes Indiz ist der Abbau des «VS 1»-Mahnmals am Donnerstagmorgen. «Ich will damit ein Signal aussenden, dass es mir lediglich darum geht, auf dem Firmenareal wie bis anhin weiterwirtschaften zu können», sagt Ruppen gegenüber dem «Walliser Boten». Das Mahnmal ist seit seiner Enthüllung vor neun Tagen zu einem beliebten Fotosujet geworden. «Immer öfters lichteten sich Einzelpersonen und ganze Gruppen mitsamt dem Mahnmal ab.»
«Leihe das Mahnmal bei Bedarf aus»
Damit ist es vorerst vorbei. Die Stahlkonstruktion mit Walliser Wappen und dem 160100 Franken teuren «VS1»-Kontrollschild lagert nun in der Halle der Ruppen AG. «Sollte sich sonst wo ein Bürger im Wallis gegen den übermächtigen Staat wehren wollen, kann er es sich ausleihen.» Kommt es zu einer gütlichen Lösung, will Ruppen das «VS 1»-Kontrollschild kostenlos an den Kanton abgeben. «Vielleicht werde ich in dem Fall wieder mitbieten.»
Gleichzeitig ist festzuhalten, dass sich auch der Kanton in der Causa bewegt. Staatsrat Oskar Freysinger hat bei der Enthüllung des Mahnmals vor neun Tagen gegenüber den Medien angekündigt, er wolle das Thema im Staatsrat thematisieren, wenn es sich auch nicht um eine Angelegenheit seines Departements handle. Und tatsächlich hat Jacques Melly das Dossier in der Staatsratssitzung vom Mittwoch aufs Tapet gebracht.
Freysinger als Vermittler
Er liess im Nachgang der Sitzung über Oskar Freysinger den Wunsch an Ruppen ausrichten, «dass er es mit Blick auf eine einvernehmliche Lösung begrüssen würde, wenn Ruppen das Mahnmal entfernen würde». Ruppen nahm diesen Steilpass am Donnerstagmorgen diskussionslos an und demontierte seine «Matze».
Noch vor Ablauf der Frist von Ende April, liess der Bauunternehmer der Dienststelle für Strassen, Verkehr und Flussbau in Sitten am 30. März sechs aus seiner Sicht mögliche Alternativ-Standorte für den vom Kanton geplanten Salzsilo zukommen. Dienstchef Vincent Pellissier bestätigt den Eingang der Vorschläge gegenüber dem «Walliser Boten». «Wir haben Otto Ruppen mitgeteilt, dass wir seine Vorschläge rasch auf die Eigentumsverhältnisse und die Zonenkonformität analysieren werden.» Der Entscheid soll laut Pellissier rasch gefällt werden. «Obwohl der Kanton über eine rechtskräftige Baubewilligung für den Salzsilo verfügt, werden wir nun zusätzliche Alternativen prüfen. Wir haben uns immer offen für die Vorschläge von Otto Ruppen gezeigt.»
Pellissier: «Dossier ist Chefsache»
Dass Ruppen das Mahnmal am Donnerstag demontiert hat, nimmt man bei der Dienststelle mit Genugtuung zur Kenntnis. «Ich denke, dass Ruppen einen richtigen Schritt gemacht hat. Zumal er das Mahnmal ohne Baubewilligung auf Kantonsboden errichtet hat.» Das Dossier Ruppen ist im Übrigen zur Chefsache erklärt worden. «Es wird nicht mehr von der zuständigen Dienststelle im Oberwallis bearbeitet, sondern von mir selbst. Involviert ist auch die Rechtsabteilung des Kantons», sagt Pellissier.
Jacques Melly selbst wollte sich auf Anfrage nicht zum Dossier äussern. Dem Vernehmen nach soll er aber einen Alternativ-Standort favorisieren, weil man das einzige Industrieareal in der Region Stalden/Staldenried den Wirtschaftstreibenden überlassen sollte.
zen
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Kommentare
Peter Fux, St. Niklaus VS - ↑14↓0
Sehe ich das richtig, dass sich der Staat WALLIS erpressen lässt? Schlimmer geht's nimmer!!
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