Pflegepersonal | Nach Aufruf des Spitalzentrums Oberwallis sind etliche Bewerbungen eingegangen
Rund 100 Freiwillige für den Einsatz bereit
Noch herrscht im Spitalzentrum Oberwallis die Ruhe vor dem Sturm, sagt Kilian Ambord, Direktor für pflegerische Dienste. Der Sturm aber wird kommen. Deshalb laufen die Vorbereitungen auch in der Personalplanung auf Hochtouren – mit unkonventionellen Mitteln.
Glaubt man den Prognosen, befinden sich die Spitäler schweizweit noch in der Ruhe vor dem Sturm. Dass sich die Situation aufgrund des Coronavirus in den nächsten Wochen intensivieren wird, davon gehen alle aus. Auch Kilian Ambord, Direktor für pflegerische Dienste am Spitalzentrum Oberwallis.
«Momentan ist die Personalsituation in den Spitälern Visp und Brig sehr stabil», sagt er. Dennoch wurde über diverse Social-Media-Plattformen ein Aufruf gestartet, mit welchem Personen mit Kompetenzen in den Fachbereichen Intensivpflege, Notfallmedizin und Geriatrie gesucht werden. Ein Aufruf, um Fachkräfte in der Region anzusprechen, die in der heissen Phase allenfalls auf freiwilliger Basis Einsätze leisten könnten. «Eine Vorsorgemassnahme hinsichtlich der nächsten zwei bis sechs Wochen, die auf uns zukommen», sagt Ambord.
Knackpunkt: Spezialisten
Erstmals wurde der Aufruf vor rund 14 Tagen geteilt. «Wir spüren eine grosse Solidarität in der Bevölkerung», sagt Ambord. Ehemalige Ärzte hätten sich gemeldet – auch pensionierte – sowie Pflegefachkräfte und Freiwillige aus anderen Berufsgruppen. Alle motiviert und bereit für einen allfälligen freiwilligen Einsatz. «Wir haben mittlerweile eine Liste von gut 80 bis 100 Personen, die sich bei uns gemeldet haben», so Ambord.
Quantitativ gesehen sei das ausreichend. In gewissen Fachbereichen sei man aber auf Spezialisten angewiesen – gerade auf der Intensivstation, wo nicht einfach Freiwillige eingesetzt werden können. «Bei den Intensivpflegeplätzen brauchen wir unbedingt qualifiziertes Personal, da liegt der Knackpunkt.»
Gemäss Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) fallen Pensionierte in die Kategorie der Risikogruppe. So auch pensionierte Ärzte, die sich beim Spitalzentrum Oberwallis gemeldet hätten. Solange sie aber gesund seien und keine Nebendiagnosen oder Grunderkrankungen haben, werde man sie «selbstverständlich» berücksichtigen.
Ehemaliges medizinisches Personal, das sich im Ruhestand befindet oder beruflich umorientiert hat, wolle man indes nicht zur Arbeit zwingen. «Das wäre der falsche Ansatz», sagt Ambord, «eine gewisse Grundmotivation muss vorhanden sein.»
Auch Personen ohne medizinische Ausbildung haben sich auf den Aufruf hin gemeldet und können helfen. Zwar nicht auf hoch spezialisierten Abteilungen, aber beispielsweise in der Unterstützung und Entlastung von Pflegefachpersonen, in logistischen Aufgaben oder im Transport.
Und für die 16 Grenzgänger, die derzeit im Spitalzentrum beschäftigt sind, wurde ein Plan erstellt, sollte es zu der von einigen Seiten geforderten Schliessung der Grenze nach Italien kommen. «Sollten die Grenzen nach Oberitalien geschlossen werden, haben wir für Grenzgänger, die im Spitalzentrum Wallis angestellt sind, Wohnmöglichkeiten organisieren können», sagt Ambord.
Der Sturm kann kommen.
Adrien Woeffray
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