Natur | Rabenkrähen stibizten 80 Prozent seiner ersten Aussaat
Turtmänner Bauer setzt tote Krähen als Vogelscheuchen ein
Bio-Bauer Herbert Bregy aus Turtmann musste in diesem Frühjahr sein sechs Hektaren grosses Maisfeld zweimal bepflanzen.Grund sind Krähen, die auf das Saatgut scharf sind.
Es ist gewiss kein schöner Anblick, insbesondere Tierfreunde werden hier den Respekt vor dem Tier vermissen: Im Westen von Turtmann hängen derzeit an zwei Pfählen tote Rabenkrähen in einem frisch bestellten Maisfeld. Das Feld gehört Bio-Bauer Herbert Bregy aus Turtmann. «Die erste Maissaat in diesem Frühjahr verloren wir zu 80 Prozent an die Krähen. Die Vögel sind schlau. Die Saatkörner, die in einem Reihenabstand von 70 Zentimeter und einem Körnerabstand von 15 Zentimeter ausgebracht wurden, holten sich die Raben zielgenau Korn um Korn. Davon liessen sie sich auch nicht von Farbbändern abhalten», wie er auf Anfrage von 1815.ch erklärt.
Nicht als Wildschaden anerkannt
Bregy musste deshalb kürzlich wohl oder übel das gesamte Feld neu bestellen und bepflanzen, will er im Herbst nicht vor leeren Maissilos auf seinem Betrieb stehen. Der entstandene Schaden zahlt ihm nämlich niemand. «Im Wallis werden von Krähen verursachte Schäden nicht als Wildschaden anerkannt. Wildhüter können aber mit Vergrämungsaktionen den Bauern auf Anfrage bei grossem Schadenspotenzial helfen, die Vögel zu verscheuchen», sagt der Walliser Jagdchef Peter Scheibler auf Anfrage von 1815.ch.
Bregy ist Bio-Bauer. Deshalb darf er laut Bio-Richtlinien kein gebeiztes Saatgut ausbringen. «Die Beize würde der einen oder anderen Krähe sicher ein wenig Bauchschmerzen verursachen und sie von einer Rückkehr abhalten. Nun aber hoffe ich, dass die beiden aufgepfählten Rabenkrähen ihre Artgenossen davon abhalten, sich erneut über meine Maissaat herzumachen.» Er weiss, dass die toten Vögel kein schöner Anblick ist, deshalb hat er versuchsweise einige tote Krähen auf dem Boden des Feldes ausgelegt. «Diese waren für Passanten kaum sichtbar, aber nachts holten sie sich die Füchse als willkommenen Leckerbissen und blieben so wirkungslos.»
Nicht selbst geschossen
Die Vögel hat Bregy natürlich nicht selbst mit dem Gewehr vom Himmel geholt. Dürfte er von gesetzes wegen auch nicht. Rabenkrähen dürfen während der Brutzeit nicht geschossen werden. Die toten Exemplare stammen von Thomas Imboden, dem für die Region zuständigen Wildhüter. «Bregy hat uns nach dem grossen Schaden um Hilfe gebeten. Deshalb stellte ich ihm einige tote Krähen aus der vergangenen Jagdzeit zur Verfügung. Eine ganze Anzahl von ihnen lagere ich speziell auch für solche Einsätze in einer Gefriertruhe», so Imobden, der von der abschreckenden Wirkung aus Erfahrung heraus überzeugt ist.
zen
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Kommentare
Zeus - ↑15↓5
@lynx
ich weiss nicht ob du vor 100 Jahren schon auf dieser Kugel warst. Wenn nicht, dann weisst du bestimmt, wieviel früher ich meinen könnte....
Und ich hab nicht geschrieben Alles war besser, sondern Vieles war besser.
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Schaf - ↑8↓3
@luchs...früher war als es noch nicht so viel Schnittlauch gab.
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Zeus - ↑47↓5
Früher hat man tote Wild-und Nutztiere ausgelegt. Das war dann als Fressen für Vögel und andere Tiere gedacht. Heute ist das verboten. Warum auch immer ? Also müssen die Tiere sich umorientieren und andereweitig Nahrung suchen.
Früher war vieles besser. Und man musste nicht zu solchen Mitteln greifen.
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schorsch - ↑18↓5
früher wurde geschossen oder vergiftet - wie auch auf andere schädlinge...
lynx - ↑2↓33
an zeus: ich frage dich einfach, wann war alles "Besser" ??? Vor 100, vor 500, vor 1000 oder 2000 Jahren ???.....