Film | Der Oberwalliser Filmemacher Willy-Franz Kurth hat dem Schriftsteller Pierre Imhasly ein Filmportrait gewidmet
Portrait eines Poeten
Emotionale Momente prägen den 90-minütigen Dokumentarfilm «MANO a MANO» über den Visper Schriftsteller und Poeten Pierre Imhasly. Diese und nächste Woche läuft er im Kino Capitol in Brig.
«MANO a MANO» ist ein Film, den man im Kino gesehen haben muss. Corrida, die Rhone, das Matterhorn, die unwiederbringlich verloren gegangene Seele des Flamenco und die grosse Liebe – diese Themen prägen das Filmportrait von Willy-Franz Kurth über Pierre Imhasly.
In der Zeitspanne von zwei Jahren begleitete er an 15 Tagen den Schöpfer eines wortgewaltigen literarischen Werks, das im deutschsprachigen Raum wenig Vergleichbares kennt.
Unaufdringliche Erhabenheit
Kurth flog mit Imhasly in einem Hubschrauber ums Matterhorn, besuchte mit ihm Stierkämpfe in Nîmes und begleitete ihn nach Venedig auf das Grab seines verehrten Poeten Ezra Pound.
Von seinem Besuch bei Imhasly in Nîmes brachte Kurth beispielsweise 15 Stunden Rohmaterial zurück. «Kill your darlings» wurde somit zum Programm, wie der in Zürich und Geimen wohnhafte Filmemacher gegenüber dem «Walliser Boten» verrät.
In 90 Minuten erzählt Kurth die Geschichte eines Künstlers, dessen literarischer Horizont die ganze Welt umschliesst. In schnellen Bildern kreiert er eine poetisch Atmosphäre, die Mediterranes ebenso aufzugreifen weiss wie Alpines. Mag auf einem kleinen Bildschirm diese Bildflut etwas ermüdend wirken, entfaltet sie auf der Grossleinwand eine angenehme Sogwirkung.
«MANO a MANO» wurde fürs Kino konzipiert und erst dort erhält das Filmportrait eine unaufdringliche Erhabenheit, die auch den Menschen und Schriftsteller Imhasly auszeichnet.
Stimmige Momente
Stimmige Momente finden sich im ganzen Film. Etwa wenn Imhasly mit dem Matterhorn im Rücken die Seele des Wallis ergründet, wenn er von der Liebe, vom Leben und vom Sterben spricht oder wenn während der Feier zum 75. Geburtstag von Pierre Imhasly Beat Albrecht auf der Bühne des La Poste in Visp die Festansprache des Walliser Dienstchefs für Kultur, Jacques Cordonier, hält.
Dieser lässt in seiner Rede Imhasly selber sprechen und zitiert die ergreifenden Zeilen, mit denen der Visper Poet in seinem opus Magnum, der «Rhone Saga» , sein künstlerisches Konzept in Worte fasst:
«Ein Projekt habe ich. Ein Projekt wie von früher. Und ein bisschen mehr. Eine Art Gesamtkunstwerk. Bei dem die Liebe das Leben wird. Das Leben zum Werk. Das Werk, eins drauf: Denkmal für das Buch in einer Zeit, die das Lesen verlernt hat. Mein Projekt heisst Bodrerito. Weil alles Bodrerito ist. L’amour. La vie. L’œuvre. Alles.»
L'amour, la vie, l'œuvre
L'amour, la vie, l'œuvre von Pierre Imhasly: Darüber lässt sich im Dokumentarfilm «MANO a MANO», der am Sonntag vor vollen Rängen im Kino Capitol Premiere feierte, einiges erfahren.
Cinéculture zeigt im Kino Capitol in Brig an folgenden Daten das Filmportrait über Pierre Imhasly:
Montag 9. und Dienstag 10. November sowie am Montag 16. und Dienstag 17. November jeweils um 18.00 Uhr.
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