Umwelt | Eine Woche ohne Plastik
«Ich habe bewusst meinen Plastikverbrauch reduziert»
Der Verpackungswahnsinn vermüllt die Meere. Die Plastikflut «beherrscht» oftmals auch unseren Alltag. Eine Gruppe setzt nun einen Gegentrend. Das Ziel: Eine Woche ohne Plastik.
Der Griff zur PET-Flasche, das Ausdrücken einer Zahnpasta-Tube oder das Öffnen eines abgepackten Salats während der Mittagspause - Plastik, Plastik und nochmals Plastik. Es scheint in unserem Alltag allgegenwärtig zu sein. Und ein Leben ohne ist kaum vorstellbar. Wir produzieren global viel zu viel Plastikmüll und recyceln viel zu wenig – auch in der Schweiz. Das muss nicht sein. Dies dachte sich Nicole Tschiemer-Fryand. Kurzerhand schloss sie sich Gleichgesinnten an und startete das Experiment: «Eine Woche ohne Plastik». Damit reihen sie sich in die Bewegung mit dem Hashtag #lessplastic ein.
«Ich habe bereits vor dem Experiment bewusst meinen Plastikverbrauch reduziert», so Tschiemer-Fryand. «Dank des Austausches mit der Gruppe habe ich nun weitere Möglichkeiten gefunden, meinen Plastikverbrauch noch mehr zu drosseln.»
Aus der grossen Gemeinschaft hat sich nun eine kleine Gruppe zusammengetan. «Wir wollen uns gegenseitig auch künftig inspirieren und die Gesellschaft sensibilisieren.» Gerade beim Einkaufen haben die Plastikgegner bereits erste Erfolge erzielt. «Lange wusste ich nicht, wie viel Mikroplastik nicht zuletzt auch in unserer Nahrung landet.» Fast unglaublich: Der WWF hat sich die Aufgabe vorgenommen, ausrechnen zu lassen, wie viel Plastik jeder Mensch weltweit durchschnittlich über Wasser, Nahrung und Atemluft aufnimmt. Im Auftrag des WWF hat die University of Newcastle in Australien entsprechende Berechnungen durchgeführt. Das Resultat: Bis zu fünf Gramm Mikroplastik, das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte, könnten über die Aufnahme von Wasser, Nahrung und Atemluft pro Woche in den menschlichen Körper gelangen. Diese Werte können von Person zu Person, von Region zu Region und abhängig von Produkt zu Produkt variieren, so der WWF. «Auch bei Kindern kann man im Urin und Blut bereits Plastik nachweisen», erklärt Tschiemer-Fryand im rro-Interview. «Das ist schon alarmierend.»
Tschiemer-Fryand will kein Moral-Apostel sein. Vielmehr eine Botschafterin für die gute Sache. «Ich möchte die Menschen inspirieren. In meinem engen Umfeld konnte ich bereits viel bewegen.» Auch weiterhin werde sie sich für die Sache stark machen und ihr Hackfleisch in der Metzgerei im Porzellanbehälter abholen. Um nur ein Beispiel zu nennen.
ip
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